Schweine: Börse bietet günstige Herbstpreise
Bei der Beurteilung der nächsten Börsenmonate lohnt sich immer wieder ein Vergleich mit den Mitbewerbern auf dem Weltmarkt.
Der Absatz europäischer Ware ist bei dem Preisniveau der letzten Monate anscheinend reibungslos verlaufen.
Umso bessere Absatzchancen müssten unsere Vermarkter jetzt bei stark fallenden Einkaufspreisen haben.
Die Vorratslager sind bis aufs Gammelfleisch leer.
Okt./Novemberschweine müssten eigentlich auch mit grossen Stückzahlen ohne Probleme abzusetzen sein.
Das Ratioverhältnis zur Chicagobörse ist bei Oktoberschweinen auf unter 2,2 gefallen.
Also: z.Z.gute Einkaufsmöglichkeit für Spekulanten an der Börse.
Gruß Paul
Oktoberschweine: Von 1,45 auf 1,53 in 2 Tagen.
Das bestätigt die oben beschriebene Situation.
Gruß Paul
Hallo Paul,
ja auch die Börse scheint Deinen Optimismus wohl wieder zu teilen.
Aber was mich noch mehr interessiert sind die noch weitergehenden Aussichten. Wie weit ist denn Deiner Ansicht nach das nächste Tief im Schweinezyklus noch entfernt, oder hast Du dazu noch keine Meinung ?
Bisher ging ich eigentlich davon aus, daß mit dem nächsten Winter der zyklische Preisabschwung eingeleitet wird. Andererseits können die Schweine bei den derzeitigen und wohl auch zukünftigen Erzeugungskosten (Energie und Futter) nicht mehr so günstig produziert werden wie noch vor wenigen Jahren.
Ich könnte mir auch vorstellen daß wir den jahrzehntelangen und über alle Zyklen hinweg bestehenden Abwärtstrend bei den Schweinepreisen überwunden haben und nur ein abgeschwächtes Tief zu erwarten haben.
Besten Dank auch mal so nebenbei für Deine wie immer sehr fachkundigen Aussagen.
Grüße, Harry
@ harry [#3]
Deine Frage:
"Wie weit ist denn Deiner Ansicht nach das nächste Tief im Schweinezyklus noch entfernt, oder hast Du dazu noch keine Meinung?"
Eigentlich ist das nächste Zyklustief Ende 2007 bis Mitte 2008 zu erwarten.
Binnenmarktmäßig läuft alles darauf hinaus in Mitteleuropa : Mastkapazitäten werden erheblich ausgebaut, Sauenbestände in großen Sprüngen aufgestockt;Aussteiger aus der Produktion gibt es auf Grund der guten Rentabilität kaum.
Da wir in Mitteleuropa aber immer mehr Anteile unserer Produktion exportieren wird der Weltmarktpreis immer mehr zur Grundlage unseres Preises.
Die Situation auf dem Weltmarkt profitiert z.Z. von den großen Kaufkraftschüben in Ländern wie China,Indien, Indonesien und den ehem. Ostblockstaaten.
Alle Tierhalter (Fleischproduzenten) in diesen Staaten haben aber das gleiche Problem: steigende Kosten durch Futtermittel und Energie.
Die Produktionsausweitung dort wird vorläufig deshalb gerade mal dem steigendem Bedarf gerecht.
Brasilien könnte nach Auslaufen der Seuchensperren erheblichen Marktdruck weltweit erzeugen.
Ich glaube, daß das nächste echte Preistief im Schweinezyklus um mindestens 2 Jahre hinausgeschoben wird. Ob wir dann bei 1,00 € oder bei 1,20 € landen, kann niemand vorhersagen.
Eins muss man auch berücksichtigen: je höher der weltweite Bedarf steigt, je weniger wirkt eine Produktionsausweitung in Einzelländern wie Brasilien oder W.europa als Preisdrückend.
Gruß Paul