Richard Ebert
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Schweine: Die Macht der INS und der Preismelder
Die Internet Schweinebörse notierte heute bei einem Umsatz von 470 Schweinen mit 1,48 Euro, das sind 5 Cent unterhalb der Vorwoche.
Rein statistisch und unter der Voraussetzung, dass sich die Marktsituation in den nächsten beiden Tagen nicht wesentlich ändert, ist am Freitag mit einem Rückgang des V-Preises um 5 bis 6 Cent auf 1,44 bis 1,45 Euro zu rechnen.
Geschrieben von Richard Ebert
am
Auktionsergebnisse der Internet Schweinebörse vom 11.10.2006
Bei der Auktion der Internet Schweinebörse am Mittwoch, dem 11. Oktober wurden von insgesamt 470 angebotenen Schweinen 300 Schweine in fünf Partien zu einem Durchschnittspreis von 1,49 EUR/kg SG in einer Spanne von 1,46 EUR bis 1,51 EUR verkauft.
Veilingsresultaten van Teleporc op 11-Oktober-2006
In de veiling van de internetbeurs Teleporc op woensdag 11 Oktober, 2006 werden van de 470 aangeboden varkens 300 varkens verkocht, waarvan alle varkens uit Duitsland voor een gemiddelde prijs van 1,49 EUR/kg geslacht gewicht met een marge van 1,46 EUR tot 1,51 EUR.
Results of the Internet Schweinebörse pig auction on October 11, 2006
On Wednesday, October 11, 470 pigs were offered during the Internet Schweinebörse pig auction (north-west German internet pig market). As much as 300 of them were auctioned off. So all pigs from Germany were sold at an average price of 1.49 Euros per kg carcass weight with a price margin from 1,46 to 1,51 Euro.
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Anmerkung: Es wurden nur 300 der 470 angebotenen Schweine verkauft !
Irreführende Kurse auf der Seite Schweine.net !
Dort ist noch immer für die heutige Börse ein Kurs von 1,48 Euro zu lesen (genauer gesagt 0,48 Euro), während schriftlich ein Durchschnittskurs von 1,49 Euro bekanntgegeben wird.
Dies ist die zweite Korrektur in wenigen Wochen, und dies, obwohl nur 2 Partien verkauft wurden, eine davon zu nur noch 1,46 Euro.
Warum gibt es nicht mehr Umsatz ?
Die Grafik oben wurde gerade korrigiert. Die Prognose für Freitag wird geändert auf minus 4 bis 5 Cent auf Euro 1,45 bis 1,46.
Bei der Macht,die unsere Multis heute haben,kann ich mir gut votstellen, daß die Internetbörse Mittwochs mittlerweise genutzt wird um den Freitagspreis vorzubereiten.
500 Schweine Mittwochs lassen sich durch Druck auf die Bieter schnell manipulieren.
Dann stimmen auch immer die von Herrn Ebert aufgeführten statistischen Vorberechnungen des Freitagspreises.
Rein statistisch: Ein Preisverfall von 25 bis 30 Cent in 4 Wochen hat es in der Vergangenheit nie gegeben.
Gruß Paul
Hallo,
dann sollte man doch darüber nachdenken, die ISN-Börse abzuschaffen. Wie kann es angehen, dass, durch den Handel mit 500 Schweinen am Mittwoch, eine Vorentscheidung für den Freitagspreis für 600000 Tiere entsteht.
@Paul
du kennst doch das Sprichwort: "Wer hoch steigt, fällt tief"!. Der Preis von 1,75 Euro, in diesem Sommer, war und wird sicherlich eine Ausnahme bleiben. Die Realität hat uns wieder eingeholt. Das "normale" Preisniveau liegt zwischen 1,35 und 1,50 Euro je kg Schlachtgewicht.
Was mich aber z.Zt. stört ist: Der Markt ist ausgeglichen, der Export brummt, in der übrigen EU stehen die Zeichen auf unverändert - aber der Preis fällt!!
Durch den Einfluss der grossen zwei, und der Schwäche der Preismelder, kann der Preis nicht stabilisiert werden. Was passiert, wenn der Absatz ins Stocken gerät? Gar nicht auszumalen!!.
Wir Mäster werden immer mehr zum Spielball der grossen Konzerne. Wenn diese gut gelaunt sind, werfen Sie uns ein paar Brocken zu, wenn nicht, dann nehmen Sie uns diese wieder weg. Die Preismelder oder Erzeugergemeinschaften, die uns bei der Preisfindung vertreten sollten, haben die Statistenrolle eingenommen.
Auf der anderen Seite sorgen auch wir dafür, dass der Hebel der roten Seite länger wird: Neue Schweineställe werden gebaut - immer grösser müssen sie sein.
Dadurch steigt zwangsläufig das Angebot, denn alte Ställe werden nicht stillgelegt. Die Ferkelnachfrage und somit der Preis steigt, der zunehmende Mangel an Rohstoffen auf den Weltmärkten sorgt für steigende Futterkosten, die Tiergesundheit wird auch immer teurer, und auch Energie und sonstige Kosten steigen.
Fazit: In den vergangenen 2 Jahren konnte man gutes Geld in der Schweinemast verdienen. Dass es immer so weiter gehen wird, ist nicht anzunehmen. Es werden sicherlich wieder schlechte Zeiten kommen. Der Preisrückgang von 25 bis 30 Cents in 4 Wochen ist ein Beleg dafür.
mfg
Bigpig
Der Preis wird sich heute wohl bei 1,45 - 1,46 Euro einpendeln!
Wenn ich hier manchmal die Beiträge lese, frag ich ich mich in welcher Welt manche leben ?
Das ist "Mittelalterliche Bauernschläue" die hier teilweise geschrieben wird.
1. geht der Preis hoch, ist das Markt, geht er runter ist das Politik ?
2. ob ein Mäster für 1,50 € per kg ein Schwein produzieren kann, interessiert den Markt überhaupt nicht. Genauso wenig wie der Lohn eines Arbeitnehmers sich nicht nach seinen Kosten ( Miete, Strom, etc. ) berechnet.
3. Das die Schlachtindustrie immer stärker wird, hat die ISN zu einem grossteil zu verantworten. Sie haben zwar Jahrelang geschafft,durch ihr "Preiskartell" dem Schlachthof den letzten Cent abzunehmen, aber leider mit den Folgen das durch die Margenschwache Schlachtindustrie Fusionen von den Banken diktiert wurden.
Heute jammert man darüber. Den letzten Cent hätte keinem Bauer geholfen, für die Schlachter ist es aber alles oder nichts zum Überleben.
Sachliche Marktkommentare wären hier manchmal mehr Wert, als emotionales Stammtischgelaber.
Gruss an alle
@ ina [#7]
Ich gebe Dir vollkommen recht, wenn Du uns hier jetzt, nach der heutigen Preisfeststellung, einen "sachlichen Marktkommentar" ganz ohne "emotionales Stammtischgelaber" ablieferst.
Gruß Paul
@ BIGPIG [#5]
Zitat: 'dann sollte man doch darüber nachdenken, die ISN-Börse abzuschaffen'.
Hinter der ISN-Börse steht die Interessengemeinschaft der Schweinehalter. Wie schon aus dem Namen hervorgeht, werden die Interessen der Schweinehalter verfolgt, im Zweifel also hohe Preise.
Diese werden auch tatsächlich erreicht, denn über die Internet Schweinebörse wird in aller Regel rund 4 Cent mehr erlöst gegenüber dem V-Preis 2 Tage später.
Warum sollte die Börse abgeschafft werden ?
@ paul [#4]
Zitat: 'Bei der Macht, die unsere Multis heute haben, kann ich mir gut votstellen, daß die Internetbörse Mittwochs mittlerweise genutzt wird um den Freitagspreis vorzubereiten. 500 Schweine Mittwochs lassen sich durch Druck auf die Bieter schnell manipulieren.'
Manipuliert würde, wenn überhaupt, durch hohe Angebote. Die gab es aber nicht, selbst das kleine Angebot der vergangenen Woche konnte nicht verkauft werden.
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Was hier fehlt, sind vielleicht die Alternativen einer wirklich fairen Preisfindung, von denen ich hier im Forum noch nicht gelesen habe. Mit einer Abschaffung von ISN, V-Preis, ZMP und von mir auch der RMX als Terminbörse würden die Preise nicht steigen, sondern die Unsicherheit im Markt ganz erheblich höher werden mit der Folge dass per Saldo noch weniger bei den Schweinemästern hängen bleibt.
Kann es vielleicht doch sein, dass das Angebot in den letzten zwei Jahren, bedingt durch zu euphorische Preiserwartungen, zu stark ausgeweitet wurde ?
Diese Zahlen sind es, die wirklich fehlen. Monatliche oder vierteljährliche Erhebungen über Ferkel- und Mastschweinebestände, über Kapazitätsabbau und Erweiterungen, über Importe, Exporte und vieles mehr würden für mehr Durchblick sorgen und Überraschungen wie den fast 20-prozentigen Preisrückgang der letzten Wochen vermeiden.
Die ZMP oder ISN wären zwei der potentiellen Berichterstatter, die für klarere Verhältnisse am Schweinemarkt sorgen könnten.
Kontoverse Meinungen sind gerne willkommen !
Gruss, Richard Ebert