Schweine: Enttäuschende Fleischgeschäfte, grosses Angebot
Die enttäuschenden Fleischgeschäfte bei einem gleichzeitig umfangreichen Angebot haben für eine deutliche Korrektur der Nord West Notierung von minus 5 Cent auf 1,35 Euro gesorgt. Besonders Verarbeitungsware steht unter Preisdruck, aber auch fast alle anderen Artikel sind nur mit Preiszugeständnissen am Markt zu platzieren.
Auch für die laufende Woche zeichnet sich ein großes Lebendangebot ab, sodass kurzfristig keine Trendwende zu erwarten ist.
Die schlechte Stimmung am Schweinemarkt beeinflusst auch den Ferkelmarkt. Das zunehmende Angebot wird von den Mästern nur zögerlich geordert.
Tendenz in dieser Woche: LWK Weser-Ems und Baden-Württemberg minus 2 Euro, Bayern minus 3 Euro.
(Quelle: Hansa Terminhandel)
Hallo Herr Ebert,
wäre jetzt endlich dankbar, wenn mir das Spiel erklärt werden könnte: zum Monatsbeginn 10 Tage hochnotieren und zum Monatsende sukzessive senken; zur Monatsmitte versuchen Notierung zu halten bzw. möglichst wenig zu verlieren.
Wer gewinnt eigentlich bei diesen extremen Schwankungen von aktuell 5 ct/ kg ?
Sicherlich eine immer wieder gestellte Frage! Bei einer guten Antwort würde ich jedoch zu einer Monatsnotierung tendieren. Gern erfahre ich die Antworten der Forumsteilnehmer!
Gruß
Berrendorf05
Hallo Berrendorf05 und alle anderen
Das von dir beschriebene Szenario ist nun einmal das Spiel von Angebot und Nachfrage. Für den Erzeuger ist es sogar sehr wichtig, jede Möglichkeit eines Preisanstiegs zu nutzen, und sei er noch so kurzfristig.
Intransparenz wird den Erzeuger letztendlich auf jeden Fall schaden!
Auf der anderen Seite hätte ich nichts gegen einen Monatspreis, doch es gibt noch nicht so viele Abnehmer die sich für einen Monat im Voraus auf einen festen Preis festlegen.
Eine Grundfestlegung für den Verkauf der Schweine sollten Erzeuger in Zukunft für sich sowieso vereinbaren: Egal ob Monats- Wochen- oder Tagespreis, der Verkaufspreis gehört im Voraus vereinbart. Ohne Preisvereinbarung kein Verkauf!
@ Berrendorf05
Vielleicht stellen Sie die Frage der Notierungskommission ?
Möglicherweise werden die Schwankungen am Kassamarkt mit-verursacht durch schieben und zurückhalten von Schweinen. Ändert sich die Situation, wollen dann plötzlich alle durch die gleiche Tür, sprich die Schweine liefern, was zu einem drastischen Einbruch führt.
@ J.Bond
Kennen Sie eine andere Branche bei der ohne Kenntnis des Preises gehandelt wird ? In der Berufsschule habe ich gelernt, dass ein Vertrag dann zustande kommt, wenn sich beide Parteien über den Gegenstand (hier: Schweine) und den Preis einig sind (und noch ein paar Kleinigkeiten). Ist das der Fall ?
Hallo Herr Ebert
Eine Vertragsbildung ohne Preisfestlegung ist aus kaufmännischer Sicht unmöglich.
So gesehen sind auch alle derartigen Lieferverträge ohne verh. Preisfestlegung
und zumeist längeren Kündigungsfristen eine kaufm. Katastrophe, dessen Folge eine zunehmende Intransparenz des Schweinemarktes bedeutet. Diese Intransparenz soll jetzt mölichst noch durch Monatspreise verschärft werden.
Berrendorf05 stellt Suggestivfragen und liefert die Antwort gleich hinterher.
Es ist wohl offensichtlich, dass er versucht durch polemische Äußerungen den Monatspreis schmackhaft zu machen.
Es soll auf Gedeih und Verderb kein Preisvergleich und somit auch keine Alternative zur Andienung an den Vertragsbetrieb mehr geben.
Mal eine ganz gewagte Frage: In Dänemark herrscht Preistransparenz, mal abgesehen von den Bonuszahlungen. Ist das wirklich besser für die Erzeuger? Bekommen sie durch diese Preistransparenz höhere Preise? Mal drüber nachdenken!
Gruß MissPiggy
Hallo MissPiggy
In Dänemark kann wohl von Transparenz keine Rede sein, da es hier eigentlich gar keinen Schweinemarkt mehr gibt. Der Markt in Dänemark ist schon lange zwischen einigen wenigen Konzernen aufgeteilt und dies wird durch langfristige Verträge und Anteile manifestiert.
Auf deutsch: Es wird bezahlt was nach hohen Konzern- und Managergewinnen noch überbleibt. Das alles ist durch staatl. Vorgaben entstanden, da der Staat irgendwann eine Notwendigkeit der Marktaufteilung sah.
Auf deine Frage hin kann man ganz sicher sagen, dass eine manifestierte Marktaufteilung für den Erzeuger auf Dauer die denkbar schlechteste Lösung ist.
Frage an Berrendorf05: Sie empfehlen den Landwirten Monatspreise. Erhoffen Sie sich denn durch Monatspreise eine stärkere Stellung des Erzeugers im Markt?
Im Falle Dänemarks ist der Preis mit dem unseren in keinem Fall vergleichbar, wird es aber gemacht.
Am Jahresende bekommt so mancher Landwirt seinen gesamten Betriebsgewinn in Form von Sonderzahlungen nach der Anteil der verkauften Schweine; als Dividende quasi.
Aber auch dieses System ist nicht allen wohlgefallen, nicht nur auch deswegen, auch wegen steigender Umweltauflagen; hier Nachweisflächen, wird vermehrt die Schweinemast von Dänischen Betrieben in Ostdeutschland gemacht.
Zur Preisfindung:
Es gibt keine weitere Branche, wo man erst drei Tage später nach erfolgter Leistung weiss, was man bekommt.
Was soll auch einem ein Monatspreis nützen; wenn grade heute täglich die Fleischgrossmärkte zitiert werden ; was wann und wie mit welchem Abschlag gehandelt wurde. Das ist alles nur "Verdummung".
Wir bekommen nun ja nicht mal 3 Tage ohne grosses Gestöhne hin; da wird doch nach einer Montagspreissenkung aufgrund weiterhin schlechter Verkaufszahlen der Grossmärkte (allein das ist schon ein Witz; denn im vergangenen Jahr wurde hier an gleicher Stelle darüber gestöhnt, dass die langfristigen Kontrakte der Grossen mit dem LEH keine oder nur geringe Steigerungen zulassen, da der Preis feststand; heute ist das anscheinend "Tagesgeschäft") über weitere Senkungen gesprochen, wie soll das denn bei einem Monatspreis gehen?
Nichts für ungut; aber dieses "gezerre" lenkt gut von anderen Problemen ab.
In dem Sinne
MFG
Mühlenbach