Schweine: Fällt der Preis kommende Woche um 10 Cents ?
Der aktuelle Kassamarkt steht zum Wochenende weiterhin unter Druck. Der Fleischverkauf zeigte sich schwierig mit Preisabschlägen in einer Grössenordnung um 4 bis 5 Cent. Besonders Nacken und Kottlett lassen sich nicht vollständig am Markt plazieren.
Daher wird die Schlachtbranche am Montag eine Rücknahme des Nord-West-Preises bis zu 5 Cents fordern. Marktbeobachter schliessen für die kommende Woche einen deutlichen Notierungsrückgang von bis zu 10 Cents nicht aus.
(Quelle: Auszug aus dem Schweinefax spezial - Agrarberatung der Volksbanken)
Hallo
Ich glaube, dass trotz dieser Prognose die Käufer die Nerven behalten sollten, denn ein Preisverfall in dieser Grössenordnung ist bereits im Oktoberkurs enthalten.
Da die ausländischen Notierungen relativ nahe an unseren sind, ist auch von dort nicht mit Druck zu rechnen. Klar ist auch, dass bei fallenden Preisen mehr Ware auf den Markt kommt, aber das ist nur vorübergehend.
Ab der 40. Woche dürften sich die Preise behaupten können, selbst ein Anstieg wäre dann wieder möglich. Also nicht in Panik verfallen.
Gruss pp
Nichts wird so heiß gegessen wie es gekocht wird. Gegen einen so drastischen Verfall in nur einer Woche sprechen einige Gründe: Der Mengenmäßige Umsatz ist gut. Die nominelle Volatilität der Schweinepreise ist bei niedrigen Preisen nicht so hoch wie bei Preisen über 1,75 €. Die Häftenpreise in den Niederlanden standen die letzten Tage nicht unter Druck. Die Mäster haben in den letzten Wochen in Erwartung fallender Preise zügig abgeliefert, dadurch ist das Durchschnittliche SG eher nur knapp erreicht. Für einen großen Panik Schub fehlen die Schweine.
Gegen meine Argumentation spricht, das die Leute nicht mit den € klar kommen. Der Cent wird von den Marktteilnehmern (beide Seiten) behandelt wie der Pfennig, obwohl er doppelt soviel Wert ist. Ich denke es ist ein Fehler der Notierungsleute sich als Mindestkursänderung auf einen Cent geeinigt zu haben. Der Markt braucht, denke ich, eine differenziertere Bewertung. Man sollte sich überlegen ob die Herabsetzung auf 0,5 oder 0,25 Cent nicht eine bessere Bewertung der Marktsituation ermöglicht.
Aus der Schlachtbranche sagte man nir gestern, man gehe für Montag von einem Minus aus, das würde es aber dann für die Woche gewesen seien.
Hoffentlich hat der gute Mann recht.
Gruß
Hallo Franz,
auch in Jahren mit einer schwachen Notierung sind durchaus Preisrückgänge vom Septemberhoch bis zum nächsten Tiefstand möglich. Sieh dir die Notierungsverläufe aus dem Jahr 98 an.
Der Preisdruck kommt diesmal nicht aus der Schlachtindustrie sondern aus den weiterverarbeitenden Stufen sowie dem LEH (Monatsende, Beginn der Herbstferien). Gegenüber den Vorjahren ist der Verbrauch an Schweinefleisch deutlich zurückgegangen. Trotz vielleicht nicht zu vieler Schweine ist das Angebot gegenüber dem Absatz mehr als bedarfsdeckend. Laut Auswertungen meines Brokers lag der durschnittliche Preisrückgang in dieser Phase in den letzten 10 Jahren bei ca. 21 Cent. In den schwierigen Jahren (1993, 1998) sogar noch deutlich höher. Die Nachbarnotierungen sind zwar momentan noch stabil, können jedoch schnell folgen. Es ist keinem zu gönnen, dass die Notierungen so weit zurückgehen.
Wer die Absicherungshinweise meines Brokers befolgt hat, steht momentan auf der sicheren Seite.
Gruß
Schweinespezi
Die Bewegung von den Hochpunkten betreite ich ja nicht. Ich behaupte, das eine Preissenkung von 10 Cent in einer Woche bei diesem Ausgangsnieveau nicht normal wäre.
Die Abwärtsbewegung braucht in der Regel 4 bis 5 Wochen, also ca. 5 Cent pro Woche. Selbst 1998 hatten wir trotz der Zahlungsunfähigkeit von Rußland nur in der Spitze 9 Cent (Wochenmittelwerte). Eine Sondersituation wie Rußlandkrise sehe ich momentan nicht.
Gruß
Gerade den Russen dürfte durch den steigenden Rohölpreis viel Geld in die Kassen gespült werden, so dass sie sich für den nahenden Winter ordentlich mit Fleisch aus Europa eindecken können.
pp
Hallo,
Preisabschläge im Herbst eines jeden Jahres sind völlig normal. Doch sehe ich die Gefahr, dass unsere Vertreter bei den Preisverhandlungen den Unterschied zwischen Euro und DM nicht kennen. Warum diese grossen Preisrückgänge? Werden wir ein neues Desaster wie 1998 erleben?. Ausserdem hat nach meiner Meinung der Preisverfall am Schweinemarkt in diesem Jahr sehr früh eingesetzt - normal ist Ende September/Anfang Oktober.
Es stellt sich hier auch die Frage, wie ob der Anteil des Rindfleisches in der Wurst schon wieder auf dem gleichen Stand wie vor dem BSE-Skandals ist- oder nicht. Wenn nicht, dann muss ich die Frage stellen: Warum ist der Schweinepreis so niedrig ?
Ich persönlich glaube nicht daran, dass sich der Preis in der 40. Woche behauptet oder gar wieder ansteigt, denn solange ich Mäster bin, sind die Preise im Oktober immer gefallen.
Nach meiner Meinung werden wir im Oktober und November einen Preis für Schweinefleisch von 1,15 bis 1,20 Euro haben.
mfg
Bigpig
Es ist schon auffallend mit welchem kollektiven Pessimissmus die Forumsteilnehmer die Entwicklung der Preise der nächsten Zeit beschreiben.
Fest steht: Die Situation von Angebot und Nachfrage rechtfertigt keinen Kollaps am Markt. Wer als Landwirt Marktpositionen behaupten will sollte nicht durch Panikmache den Abnehmern Wasser auf die Mühlen gießen.
Ein Preisabschlag von höchstens 1 bis 3 Cent in dieser Woche wäre Marktgerecht.
Es fällt auf, daß seit dem Spätsommer immer wieder massiver Pessimismus auftritt. Bei den Schlachtern ist der auch berechtigt, angesichts der strukturellen Probleme im Schlachthofsektor.
Ganz anders bei den Erzeugern. Sie erkennen: Die Preise kommen immer wieder hoch, trotz massiven Drucks (Ausfall von Schlachttagen, Hauspreise) von der roten Seite.
1998 ist nicht 2002.
Wer in die Ställe schaut weiß was läuft, es wird kein Desaster am Markt geben.
Greift die Exportnachfrage bei Schweinepreisen unter 1,30 Euro ?
Eine tendenziell gedrückte Stimmung war heute am Terminmarkt zu spüren. Vor allem die eher trüben Aussichten für die kommenden Tage beeinflussten merklich den Handel. Von einigen Marktbeobachtern werden Preisabschläge von 2 bis 4 Cent und darüber für die Donnerstagsnotierung nicht mehr ausgeschlossen.
Aus unserer Sicht stellt sich die Lage nicht allzu dramatisch dar. Zwar liegt das Gesamtangebot über dem der Vorwoche, kann aber, wenn auch zögerlich, zum grössten Teil aufgenommen werden. Hinzu kommt, dass selbst wenn einige Prognosen für Donnerstag Preisabschläge in Höhe von 4 Cent anvisieren, es immer wahrscheinlicher wird, dass eine Bodenbildung stattfindet.
Bei Preisen unter 1,30 Euro kann der Exportfaktor als Nachfrageimpuls neuen Schwung in den Markt bringen und so zumindest in der kurzfristigen Betrachtung weitere Kursverluste abfedern.
(Quelle: Fieon)
Ich finde es etwas eigenartig: Wer in den letzten Wochen realistischer weise "dunkle Wolken" am Schweinemarkt sah, wurde als Pessimist nahezu beschimpft. Bisher glaubte ich, dass es in diesem Forum um eine möglichst wirklichkeitsgetreue Widerspiegelung der Marktlage geht.
Zwar kann in der Preisfestlegung der psychologische Einflussfaktor eine große Rolle spielen, langanhaltend ist er indes nicht. Denn der "Marktpreis" bildet sich objektiv, unabhängig vom Wollen und von den Wünschen der Marktteilnehmer. Das heißt, der Markt selbst korrigiert mehr oder weniger schnell falsche Preisfestlegungen. Der Markt funktioniert nicht längere Zeit mit den "falschen" Preisen.
In den oben geführten Dikussionen wird u. a. auf Jahresreihen verwiesen. Ich möchte in diesem Zusammenhang auf einen leider recht negativen Einflussfaktor auf das Preisgeschehen hinweisen, der in diesem Jahr stärker greift: Es ist der rückläufige inländische Verbrauch von Schweinefleisch.
Hinzukommt, dass der Verbraucher immer mehr auf preisgünstige Werbeakionen des Handels wartet. Entsprechend preisgünstig wollen die Handelsketten einkaufen und drücken die Abgabepreise der Schlachtereien.
Ein Preis von unter 1,30 EUR/kg SG wird dem Export Impulse geben. Da sich das größer werdende Schweineangebot dennoch in Grenzen hält, wird sich hoffentlich auch der Preisrückgang in Grenzen halten. Am Donnerstag werden wir wohl noch mit einem moderaten Preisrückgang rechnen müssen. Die nahenden Herbstferien hinterlassen jetzt schon ihre "Nachfragespuren".
Johannes
Ich hatte schon einmal vor einigen Wochen einen Beitrag gepostet, indem ich ein mögliches Szenario für das 4. Quartal ´02 bzw. 1. Quartal ´03 beschrieben hatte. Grundlage dafür waren die damaligen amerikanischen Marktverhältnisse.
Es scheint sich nun möglicherweise zu bewahrheiten, das man durchaus eine sechsmonatige Verzögerung zwischen dem US-Markt und dem europäischen unterstellen kann.
Herr Bonekamp hat auf dem Gebiet anscheinend auch schon einiges an Vorarbeit geleistet, wenn ich mir seine Marktberichte aus der Vergangenheit so anschaue!
Gruß,
Proxy
Hallo Johannes,
Haupkriterium der Preisschwäche ist sicherlich der deutlich zurückgehende Schweinefleischkonsum. Das ein Ferienbeginn "Nachfragespuren" hinterlassen soll, kann ich jedoch nicht nachvollziehen. Die 1,30 € pro kg werden leider diese Woche schon nicht mehr zu halten sein. Ferien ab Beginn der nächsten Woche und zusätzlich der Feiertag (03.10.) sorgen leider ebenfalls für weiteren Marktdruck (fehlender Schlachttag bei gleichbleibend gut bedarfsdeckendem Angebot an Schweinen).
Die Exportverhandlungen werden sicherlich durch fallende Preise erleichtert. Verhandlungen bedeuten jedoch noch lange nicht zusätzliches Geschäft. Oder kann jemand schon tätsächlich abgeschlossene Veträge nachweisen, die unseren Markt entlasten? Erfahrungsgemäß dauern diese Verhandlungen bis zur Lieferung einige Wochen. Die Weltmarktsituation (siehe Schweinepreise Brasilien, USA) fördern momentan nicht unbedingt die Exportverhandlungen.
Der Markt wird entscheiden, wo die Richtung hingeht. Hoffnung ist nicht Markt oder Realität. Die WTB-Kurse zeigen, was möglich ist.
Gruß
Schweinespezi
ZMP-Preis morgen mit mehr als 5 Cents Verlust ?
An der WTB wird täglich per Umfrage ein Terminkontrakt auf Wochenbasis ermittelt (ist auch handelbar), der jeweils bis zum Donnerstag einer Woche mit hypothetischer Lieferung in der folgenden Woche ermittelt wird.
Am gestrigen Dienstag ist er um 1 Cent auf 1,2410 Euro gefallen. Das ist fast 8 Cent niedriger als der ZMP-Preis vom Beginn dieser Woche.
Wenn die Umfrage der WTB recht behält, wird der Nord-West-Preis kräftig abwärts tendieren, und zwar schon diese Woche.
Da sollte man wohl Schweine an der ISN-Internetbörse zur Lieferung nächster Woche verkaufen ?
Oder kann sich jemand vorstellen, das die ISN-Internetbörse heute um mehr als 10 Cent fällt im Vergleich zur Vorwoche bzw. um 8 Cent im Vergleich zur NW-Notierung ?
Gruß,
Proxy
PS: Und dann noch in einem Wochenkontrakt an der WTB long gehen! Schneller kann man das Geld doch gar nicht verdienen! :))))
Wer würde Wochenkontrakte handeln ?
Bitte melden !
Bei den derzeitigen Schwankungen macht das Sinn !
MfG. B.Bonekamp
Der Kurs des Wochenkontrakts für Schweine ist heute um 0,5 Cent auf 1,236 Euro gefallen.
Verglichen mit dem ZMP-Preis zum Beginn dieser Woche (1,32 Euro) oder dem Oktober-Future an der WTB (1,22 Euro) sieht das nach einem gewaltigen Abwärtspotential aus.
Das soll aber keine Prognose sein.
Internet-Schweinebörse minus 8 Cent auf 1,29 Euro
Eine weiterhin deutlich schlechtere Stimmung dominiert aktuell das Marktgeschehen. Eine erste Bestätigung für einen fallenden Markt bot am gestrigen Mittwoch die ISN Internetbörse, die im Vergleich zur Vorwoche 8 Cent tiefer notierte.
Interessant bleibt allerdings die Tatsache, das selbst bei dem jetzigen Überangebot im Markt die Nachfrage den Grossteil der Schweine aufnimmt.
Die Abwärtsspirale wird nicht ewig weitergehen. Forderungen der Schlachtindustrie liegen zwar zur Zeit bei Preisen zwischen 1,25 und 1,28 Euro um höhere Spannen zu erzielen und neue Nachfrageimpulse im Export auszulösen.
Aber welcher Produzent wird seine Tiere mit herben Verlusten am Markt platzieren, wenn er nicht gerade ausstallen muss ? Eine Kehrtwende bzw. Bodenbildung könnte schnell gefunden werden.
Für den heutigen Donnerstag gehen wir von einem möglichen Minus zwischen 2 und 4 Cent auf 1,28 bis 1,30 Euro aus.
(Quelle: Fieon)
Hallo Schweinespezi,
ich möchte auf deinen Beitrag reagieren: Was die "Nachfragespuren" vor dem Ferienbeginn betrifft, sind diese natürlich negativ gemeint. Viele Verbraucher haben erneut Urlaubsplätze im Ausland gebucht. Der Lebensmitteleinzelhandel wird Fleisch und Wurst verhaltener ordern.
Zum zeitlichen Ablauf der Exportgeschäfte: Hier gibt es erhebliche Unterschiede. Wenn alle Bedingungen optimal sind, ist dies dem Vernehmen nach bereits nach 2 bis 3 Tagen möglich.
Gruß
Johannes
Nord-West-Preis heute minus 2 Cent auf 1,30 Euro
Mit einem Minus von 2 Cent notierte der Nord-West-Preis am heutigen Tag moderat schwächer. Die Forderung der Schlachtindustrie belief sich auf eine grössere Rücknahme, konnte aber unter dem Druck der Erzeugergemeinschaften nicht durchgesetzt werden.
Das Angebot wird zur Zeit als überdurchschnittlich bewertet. Die Nachfrage hingegen kann sich auf einem geringfügig schwächeren Niveau stabil halten.
Für neue Nachfrageimpulse könnte der Export sorgen, was allerdings derzeit als nicht realistisch ein zustufen ist. Wir erwarten eine Tendenz von unverändert bis leicht schwächer.
(Quelle: Fieon)