Richard Ebert
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

Schweine: Gedanken zur Zukunft der Mastbetriebe

Die Schlachter können sich offensichtlich mit ihren Hauspreisen von 1,46 Euro durchsetzen, weshalb sich die Terminmarkt Notierungen heute den schwächelnden Tagespreisen anpassten. Dadurch gaben selbst die späteren Fälligkeiten ein wenig nach, obwohl die Mäster bei den derzeit stark steigenden Getreidepreisen Verluste einfahren.

Man darf gespannt sein, ob die Mäster noch in dem Umfang aufstallen, wie es bedarfsgerecht wäre.

Zurzeit verlieren die Ferkelerzeuger schon ihre Marge und damit die Motivation weiter zu produzieren. Wenn aber die Mäster ihre Ställe erst leer stehen lassen, verfallen die Ferkelpreise noch weiter. Ein Teufelskreis, der nur durch höhere Schweinepreise zu durchbrechen ist.

Passiert das nicht, steuern wir mittelfristig auf einen unterversorgten Fleischmarkt zu.

(Quelle: Hansa Terminhandel)

Bild entfernt.

Geschrieben von Richard Ebert am
PorkyPig
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

Genau das Problem habe ich im vorrigen Thread (Schweine: Uneinheitlich)beschrieben. Dann haben die Getreidepreise selbstverständlich mittélfristig einen Einfluß auf den Schweinepreis.

Es ist ein Teufelskreis, den auch die Rote Seite nicht entfliehen kann. Wenn diese beim LEH keine höheren Preise durchsetzt, sieht es verdammt böse aus nächstes Jahr!!!

MfG

Gast

Je mehr die Schweine- und Ferkelpreise jetzt fallen desto schneller wird die Produktion von Schweinen gedrosselt was dazu führt, das wir auch schneller auf einen "Marktgerechten Preis" kommen werden. Solange das Angebot noch zu groß ist wird der Preis trotz Verlusten in der Mast und Ferkelerzeugung nicht steigen.

Ich geh davon aus, dass wir schon anfang nächsten Jahres deutlich höhere Preise für Schweine und im LEH für Schweinefleisch haben werden und diese auch langfristig hoch bleiben.

MfG

PorkyPig
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

Es wäre jeder schlecht beraten Schweine zur Zeit zu den Kursen an der Terminbörse anzubieten. Sind da überhaupt noch Bewegungen zu verzeichnen?

MfG

BIGPIG
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

Hallo,

auch in der Zukunft werden, nach meiner Meinung, die Schweine nicht zur Mangelware werden oder gar aussterben. Alle Ferkel die das Licht der Welt erblicken, werden auch gemästet. Somit ist allein durch eine europaweite Abstockung der Sauenbestände ein Rückgang der Mastschweine zu erwarten. In Dänemark und Holland geht der Trend ins Gegenteil. Ich denke, dass bedingt durch die steigenden Kosten für Sauen- und Ferkelfutter, die Sauenbestände in Deutschland in den kleinen und mittleren Betrieben reduziert oder aufgegeben werden könnten, zumal die Wirtschaftlichkeit z. Zt. nicht gegeben ist und sich auch in nächster Zukunft nicht verbessern wird.

Auch für uns Schweinemäster wird es zunehmend schwierig ein Auskommen mit dem Einkommen zu erreichen. Die Futterkosten sind stark gestiegen und werden weiter steigen. Der Ferkeleinkauf hat sich verbilligt, aber weitere Preissenkungen für Ferkel sind wohl nicht mehr drin, zumal die Sauenhalter z. Zt. tiefrote Zahlen schreiben. Auch die sonstigen Kosten wie Heizung und Strom usw. sind auf dem Weg nach Oben. Ich denke, im Gegensatz zu einigen anderen Forumsteilnehmern, dass die Schweinemastställe, besonderes die finanzierten, nicht leer bleiben werden.

Nach meiner Meinung werden wir auch im nächsten Jahr keine gravierenden Preisbewegungen nach Oben sehen. Die WM ist vorbei, die Euphorie ist vorbei. Durch die steigenden Kosten müssen wir mindestens 1,50 Euro erzielen. Erst bei 1,60 - 1,70 Euro kommen wir in die gewinnbringende Zone. Doch höhere Preise werden im LEH nur schwer durchzusetzen sein.

Mein Fazit: Durch die Politik der blinden Investionsförderung von Biogas- oder gar Getreideverbrennungsanlagen und der damit verbundenen Verknappung und somit Verteuerung des Getreides und Mais werden die Sauen- und Schweinemastbetriebe in den Ruin getrieben. Meine Forderung an die Politik: Sofortiger Stopp von Genehmigungen für o.g. Anlagen!!.

mfg

Bigpig

paul
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

@ BIGPIG [#5]

Welche Förderungen gab es eigentlich in letzter Zeit für Produktionsausweitung von Sauen- und Mastbetriebe?

Wie wär es, wenn Du Deine Forderung des Genehmigungsstopps auch für diesen Bereich aufstellst? Etwa strikte Gülleauflagen, mit Koppelung an die Fläche.

Die günstigen Finanzierungshilfen werden noch so manchen Mäster (Junglandwirt) in den Ruin treiben.

Gruß Paul

Muehlenbach
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

Also; Paul; in Süd-Oldenburg (NDS) gab es noch nie eine Förderung für die Mast; neuerdings soll man aber Sauenställe fördern lassen können; wobei ich lieber die Finger davon lassen würde; denn erstens kann ich günstiger bauen als mit Förderung; zweitens ist dieses ein Bürokratisches Monster und drittens hindert es den Betrieb an kurzfristigen Um/Erweiterungen da immer noch jemand anderes mitreden will.

Zu den Biogasanlagen:

Als jemand, der von diesen Dingern fast umzingelt ist kann ich sagen die wird man so schnell nicht wieder los; denn wenn die mal nicht laufen sollten (weil der Betreiber es nicht mehr finanzieren kann)gibt es immer welche, die diese Dinger übernehmen; übrigens die Energieversorger sind auch scharf darauf; aber das ist eine andere Geschichte.

Die Pachtpreise von über 1000 Euro/ha aber bleiben; auch wenn es anscheinend mit den heutigen Getreidepreisen kostendeckend laufen "kann"; kann deshalb weil dieses Jahr die Erträge niedriger sind und wir im Endeffekt nicht wirklich viel mehr Geld bekommen als in anderen Jahren.

Desweiteren kommt immer dann das Gerede über die grossen Schweinemäster mit den Neubauten auf wenn schlechte Zeiten sind; in der Hoffnung die müssen die "Segel strecken".

Meistens ist dem nicht so; im Gegenteil; diese erweitern sich sogar. Der Grund ist dass diese spezialisierten Betriebe ihre Kostenstrukturen sehr gut im Griff haben; während manch anderer Kollege sehr viel Luxus mit eventuellen Einnahmen aus der Schweinemast an den Hacken hat; wie einen überschwülstigen Maschinenpark.

Ein richtiger Schweinemäster dagegen sieht zu, dass die Rahmenbedingungen immer top sind; um dann Geld zu verdienen oder "weniger Verlust" zu haben. Überflüssigen Luxus wie hohe Pachten; Ablüftwäscher; Technik-Nonsens im Stall usw usf. können wir uns nicht leisten; sinnvolle Massnahmen dagegen werden erst garnicht gemacht; wenn ich sehe dass als Bsp. bei unserem Klimaservice eine Befragung der Strom und Heizkosten einen max-Unterschied von 3 Euro/verkauftes Schwein ergibt; dass sind bei einem durchschnittlichen Süd-Oldenburger Schweinemastbetrieb mit 5000 vk Schweinen p.a. 15000 Euro Mehrkosten.

Dann nützt mir ein abgeschriebener Stall auch nicht viel.

Schlechte Zeiten gab es immer; und wird es immer geben. Aber anstatt zu lamentieren und noch irgendwelche Grenzgrössen einzuführen gilt es die Leistungen und die Kosten im Griff zu haben. In DK und NL sind die sonstigen Kosten auch sehr hoch; aber dennoch haben diese die Kostenführerschaft.

Ansonsten bräuchten wir von dort ja keine Gefahr zu haben; denn die müssten eh alle finanziell ruiniert sein; zumal die Hofnachfolger die Betriebe kaufen müssen und nicht wie hier einfach vererbt bekommen.

In dem Sinne
MFG
Mühlenbach

Richard Ebert
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

Die ISN Damme schreibt in ihrem Marktbericht vom 10.08.07:

Die aufgrund massiv gestiegener Futtermittelpreise sowie zu geringer Schlachtschweinepreise derzeit miserable finanzielle Situation der Schweinehalter scheint den Lebensmittel Einzelhandel und viele Schlachtbetriebe in keinster Weise zu interessieren.

Es ist jedoch dringend erforderlich, dass die höheren Produktionskosten bei der Erzeugung von Schweinefleisch von den Schlachtbetrieben an den Lebensmittel Einzelhandel bzw. die Fleisch verarbeitende Industrie weitergegeben werden.

Bei den Schlachtbetrieben scheint man sich nicht bewusst zu sein, dass man sich bei einer Fortsetzung des aktuellen Marktverhaltens die eigene Rohstoffbasis kaputt macht.

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