* Schweine: Getreide und andere Einflüsse auf den Preis

Prognosen können nur richtig sein, wenn die Eckdaten sich nicht verändern. Wer Anfang des Jahres oder im Spätfrühjahr Prognosen über Schweinepreise für den Rest dieses Kalenderjahres angestellt hat, ging von einer normalen Erntemenge aus.

Nun sind wir alle schlauer, 20 bis 30% weniger Getreide und 2 bis 3€/dt mehr fürs selbige. Dadurch wird das Schrot teurer und entsprechend die Schweine!

Geschrieben von Gast (nicht überprüft) am
Joachim Ruhmann
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

Hallo,

ihrem Hinweis der Abhängigkeit von Getreide- und Schweinepreis bin ich einmal nachgegangen.

Es gibt diese. Im Jahre 2003 hat bei einem Verhältnis von Futterweizen (MATIF Nov) und WTB Schweine (nächster Verfalltermin) von 9,2 die Schweinenotierung gedreht. D.h. wurde dieser Wert erreicht oder lag er darunter gingen die Schweinepreise zurück.

Derzeit ist dieses Vehältnis wieder bei 9,2. Am 7.08 und am 21.08. war die gleiche Situation. Danach gaben diese nach.

Gruß

Muehlenbach
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

Ja, es besteht ein enger Zusammenhang zwischen Getreidepreis und Schweinepreis, wenn wir mal andere Faktoren auslassen.

Inzwischen sind hier in Süd-Oldenburg die ersten Rechnungen auf die Höfe gekommen, in denen das Mischfutter mit Spannen von 0,60 ct bis 1,00 Euro / dt und Art des Futters verteuert wurde. Und das wird aller vorraussicht nicht die letzte Erhöhung sein.

Körnermais wird hier schon für diese Ernte Frei Lager mit über 14 Euro /dt abgrechnet.

Grade in diesem Bereich wird es eine große Nachfrage geben, da vor allen Dingen Mais sehr stark im Geflügelfutter beigemischt wird, hingegen in normalen Jahren doch ausreichend zur Verfügung stand und damit in der Schweinemast verwendung gefunden hat.

Wenn wir mal für die Schweine von durchschnittlich 1,8 Euro Erhöhung je dt Mischfutter mit einem durschnittlichen Futterverbrauch von 2,7 dt je Mastschwein ausgehen, macht das incl. Mwst über 5 Euro Futterkostenerhöhung aus.

Desweiteren gibt es erste Anzeichen, dass es im Spätherbst eine Ferkelverknappung geben wird, wie es sie sonst im Oktober eigentlich nicht gab. Der Grund ist die Hitze, bei der bei vielen Sauenhaltern nicht die Belegungen von statten gelaufen sind, wie es hätte sein sollen.

Zudem sind einige Sauen hitzebedingt aus der Produktion ausgeschieden, und das nicht freiwillig. Das alles könnte von einer Verbessung sprechen, doch die Welt ist groß.

Schönen Sonntag
MFG
Mühlenbach

Richard Ebert
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

@ Mühlenbach

Meinen Sie mit 'Verbesserung' einen steigenden Schweinepreis ? Wie weit könnte er steigen und zu welchem Termin ?

@ Joachim Ruhmann

Welche Preise und Terminmonate muss man für die '9.2' dividieren ? Bitte ein konkretes Beispiel.

Caesar
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

@ mühlenbach

Eine hitzebedingte Ferkelverknappung im Oktober mag es geben, aber nur dann wenn deine Sauen mit einer Tragezeit von 1 Monat auskommen.

Folgende Berechnung:

Wetterbedingte Belegungsprobleme ab Anfang Juli
+ 4 Monate Tragezeit = November
+ 2,5 Monate Aufzuchtzeit = ab Mitte Januar

Dass ab Mitte Januar wetter- und jahreszeitlich bedingt das Ferkelangebot knapper wird, wiederholt sich leider Jahr für Jahr.

Gruss

Muehlenbach
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

Wenn die Vorkosten zur Produktion eines Schweines um sagen wir mal 5 Euro wegen der höheren Futterkosten steigen werden, was ich als aktiver nun schon merken kann, dann sollten diese schon irgendwie wieder eingefahren werden.

Diese Erhöhung kann man angesichts der letzten zwei Jahre in der Schweinemast nicht auch noch so uneingeschränkt "wegreduzieren".

Viele Landwirte sind mit den Geldreserven am Ende angelangt, das sieht man daran, dass im Augenblick trotz guter Aussichten im Herbst/ Frühjahr an der WTB bei diesen "billigen, wobei das relativ zu sehen ist," Ferkeln die Einstallbereitschaft sehr gering ist. Auch werden in unserer Gegend relativ viele Ställe zur Verpachtung angeboten.

Zumal, wenn es möglich ist, DKFL von 30 Euro zu Januar über WTB-Absicherung mit diesen günstigen Ferkeln zu verdienen ist, und man von der Schweinemast lebt, dann kommen die schlachtreifen Tiere raus, es kommt, wenn man denn wirklich auf den Acker muss, eine Reinigungskolonne, und nach 48h sind wieder Ferkel im Stall. Dieser "Nonsens" mit der Ausrede, die Bauern wären auf dem Acker ist doch wohl Blödsinn.

Es wird alles in allem ein heißer Herbst, denn entweder bleibt die Aussicht so fraundlich, oder es gehen im nächsten Jahr auch der allerletzte Schweinemäster am Stock.

Zudem sollte man eines nicht ausser Acht lassen; wenn der Verbrauch nicht einknicken sollte; wir haben diesen Sommer in ganz Europa die gleiche Situation gehabt, Hitzeprobleme und die damit verbundenen Schwierigkeiten sowohl im Getreidebereich, als auch im Ferkelbereich.

Probleme haben zur Zeit nur die Schlachtbetriebe mit ihren Verkaufsverhandlungen; ist eine eigene Schuld.

Das sind zur Zeit die Fakten, und es kann sich jeder ausmalen, was kommt, wenn auch die Schlachthöfe mehr Geld erzielen und der Verbrauch nicht absackt.

Schönen Wochenanfang
MFG
Mühlenbach

Muehlenbach
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

Es ist schon richtig, dass es nicht möglich ist, mit einem Monat Trächtigkeit auszukommen, dass schafft selbst der beste Sauenhalter nicht.

Zurzeit ist es einfach so, dass man mit Ferkeln vollgestopft wird, wenn man welche einstallen möchte.

Einiges liegt nun mal daran, und da wiederhole ich mich zum tausendsten male, dass die Landwirte nicht wollen oder können.

Im eigenen Betrieb sind auch die Mastschweine mit 14-20 Tagen im Verzug zur Schlachtreife, das ist nun mal so.

Wenn ich davon spreche, dass einige Leute von einer Verknappung sprechen, dann gebe ich damit die Aussage von Ferkellieferanten und Händlern wieder, die die Bestellungen für die nächsten Wochen vorliegen haben. Und diese sprechen von einer Belebung des Marktes ab der 40 Kalenderwoche.

Dass soll nicht heißen, dass es schlagartig keine Tierchen mehr gibt und diese im Preis exorbitant steigen, sodern eine Marktbelebung stattfinden wird.

Inwieweit sich das auf den Preis einwirkt, weiß ich auch nicht. Trotzdem bleiben viele Ställe leer.

Joachim Ruhmann
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

Hallo Herr Ebert,

diese 9,2 ist das Austauschverhältnis von MATIF Weizen pro dt und der Schweinenotierung WTB.

Beispiel: Am 08.09. notierte Matif Weizen Fälligkeit Nov 03 mit 13,45 € und Hannover Septemberschweine 1,49 €. Damit mußten Sie 9,03 kg Schweinfleisch aufbringen um einen Doppelzenter Weizen zu kaufen.

Die unterstellten Fälligkeiten habe ich meinem Text hingewiesen. In USA ist es das Austauschverhältnis von Mais- und Schweinepreis.

Gerne stelle ich Ihnen das System in Hannover am 28. Oktober genauer vor.

Gruß Joachim Ruhmann

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