Bernd D.
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

Schweine: Marktsituation ausgeglichen - Hauspreise von minus 5 Cent ?

Der Schlachtschweinemarkt stellt sich derzeit ausgeglichen dar. Exporte laufen auf hohem Niveau, die Inlandsnachfrage ebenfalls - seit Ankündigung der Hauspreise sind LEH-Einkäufer eher zurückhaltend im Einkauf.

Es ist schon fast von keiner Verfrorenheit mehr zu überbieten, das Tönnies als Erster einen Hauspreis bekanntgibt direkt gefolgt von Vion. Hier liegt eine klare Preisabsprache vor! Und dieses bei einem ausgeglichen Schlachtschweinemarkt! Gleichzeitig ordern gleiche Unternehmen nach Bekanntgabe ihres Hauspreises höhere Stückzahlen bei den Erzeugergemeinschaften! Dieses hat einen komischen Beigeschmack, und riecht eindeutig nach Spannenverbesserung auf Kosten der Landwirte.

Wenn die Erzeugergemeinschaften bei der heutigen Preisfindung keine klaren Akzente setzen, und dem nicht energisch entgegenwirken, dann sollte man die VERANTWORTLICHEN von ihren Arbeitsplätzen freistellen. Die lasche Haltung einiger Preismelder ist schon seit einiger Zeit nicht unerheblich in Diskussion! Zeigt Verantwortung euren Landwirten gegenüber - sie finanzieren letztendlich auch euren Arbeitsplatz!!!

Aufgrund der ausgelichenen Marksituation wäre eine unveränderte Notierung marktgerecht.

M.f.G.
Bernd D.

Geschrieben von Bernd D. am
paul
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

Hallo Bernd,
Dein Beitrag ist eine exakte Situationsbeschreibung.

Es sind die Erzeugergemeinschaften und Preismelder die endlich Feuer unter den Hintern bekommen müssen.
In Erwartung einer rechtzeitigen Einladung zur Weihnachtsfeier der Großunternehmen akzeptieren die alles was ihnen die Multis anbieten.
Es ist anscheinend keinem Preismelder bewußt, dass die Unternehmen z.Z. jedes Schwein brauchen um die Nachfrage im Export zu befriedigen.
Im Export wird Spanne gemacht und der Binnenmarkt als Preisdruckargument benutzt.
Die Mäster werden mit Hilfe der Preismelder abgezockt.
1,50 reichen gerade mal aus um die Vollkosten abzudecken.Stark steigende Futterkosten und Ferkelpreise mit 10 € über Vorjahr werden uns in den nächsten Monaten als Mäster stark belasten.

Gruß Paul

Muehlenbach
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

Wo liegt das Problem?
Der Besuch des US-Präsidenten kostet uns auch Millionen; die allerdings vom Steuerzahler gezahlt werden.
Das Treffen zw. Tönnies und Putin allerdings müssen wir Schweinemäster zahlen...

In dem Sinne
MFG
Mühlenbach

paul
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

@ Muehlenbach [#3]

wenn ich vor Ort ein Problem habe, dann hilft es wenig, das man auf die grossen Vorgänge unserer Zeit hinweist.
Ein Treffen Putin- Tönnies könnte uns allen durch Exportsteigerung helfen. Dafür zahle ich gern einen Beitrag.
Wichtig ist nur, daß von Vorteilen im Export auch bei den Mästern etwas ankommt.
Unsere Anliegen müssen wir bei Tönnies und Vion durch streitbare Preismelder vertreten.

Gruß Paul

Spekulatius_Maximus
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

Dass Tönnies und die VION-Gruppe zur Zeit die Preise bestimmen (können) ist ja jetzt klar! Ich frage mich aber, wieviele Schweine in den Export gelangen? Gibt es da irgendwelche Quellen?

Schweinehund
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

Spekulatius Maximus

Wie lange kann man eigentlich schlafen,wenn erst jetzt merkt das die beiden Großen den " Markt " bestimmen.Es ist schon seit Jahren so, nur nimmt das ganze existenzbedrohende Formen an.Man richte sich auf einen Januarpreis von
1,20 € ein. Die Notierungskommission ist überflüssig,kann wie CMA und ZMP kurzfristig entsorgt werden.

MFG Schweinehund

BIGPIG
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

Hallo,

nicht der Januar, sondern der Dezember könnte mit 1,20 Euro abschliessen. Aber wir wollen nicht den Teufel an die Wand malen.

Falls der Preis den Widerstand bei 1,40 Euro nach Unten durchbrechen sollte, könnte ein ähnliches Szenario wie im Jahr 2003 entstehen. Dieses ist zwangsläufig die Folge der Hochpreisphase, da alle Ställe, in Erwartung guter Preise, bis zum letzten Platz belegt worden sind, und somit die Schlachtzahlen in einem rekordverdächtigen Rahmen liegen.

Auf der anderen Seite laufen die Exporte gut, die Läger sind leer usw. - also Gründe für eine Preisstabilisierung.

mfg

Bigpig

Schweinehund
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

Hallo,

Kann mir mal einer erklären was mit den geborenen Ferkeln passiert wenn die Ställe nicht voll belegt wären. Jedes Ferkel was geboren wird,und die Aufzucht übersteht, wird auch gemästet.Wenn nicht hier dann anderswo in Europa.Eine Verringerung der Schlachtzahlen ist nur über die Einschränkung der Sauenhaltung möglich.Oder sieht es jemand anders?

Mfg
Schweinehund

Muehlenbach
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

@Schweinehund
Ja, ich sehe es anders.
Denn die Schlachtzahlen für Europa rückt keiner raus....
Mästen und Schlachten sind zwei Paar Schuhe.
Anders gesagt; obwohl es in Deutschland so gut wie keine Bekleidungshersteller mehr gibt ( ich meine Fertigung) sowie Schuhfertigung; so habe ich keinen Menschen gesehen, der nackt ( es sein es sind 40 Grad und Strand...) oder mit zerfetzten Klamotten durch die Gegend läuft...
Alles eine Auslegungssache...

Schönes Wochenende
MFG
Mühlenbach

wollewatz
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

Hallo,

@Mühlenbach: mit der Antwort kann ich nichst anfangen.
Ich denke, dass Schweinehund auf seine Frage eine fundierte Antwort verdient hat (würde mich auch mal interessieren). Steigen bei guten Mastschweinepreisen die Ferkelimporte? Oder fallen die Ferkelexporte? Wenn die Ferkel nicht in Deutschland sondern stattdessen im benachbarten Ausland gemästet werden beeinflussen sie doch auch den deutschen Markt. Und wie ist es mit dem Ferkelpreis? Der fällt doch letztendlich auch, wenn die Erfolgsaussichten für die Mäster zurückgehen. Zu günstigeren Konditionen wird dann auch wieder eingestallt.
Ich habe ein wenig den Eindruck, dass hier viel über Tendenzen geredet wird, die bestimmt auch relevant sind: die Mastabteile sind voll oder leer, die Kühlhäuser werden ausgeräumt oder befüllt, der Export läuft gut oder schlecht, es ist warm: die Schweine nehmen nicht zu, es wird geerntet: die Mäster verkaufen die Schweine erst später und haben auch keine Zeit Ferkel zu kaufen, die Schlachtindustrie hat sich gegen die Bauern verschworen und was nicht noch alles. Nur welcher Effekt wie stark auf den Markt durchschlägt bleibt doch meistens im Dunkeln. Dazu fehlt uns anscheinend aussagekräftiges Datenmaterial. Jeder sieht Marktentwicklungen nur aus seinem Blickwinkel mit dazugehörigem Wunschdenken. Dementsprechend konfus sind dann auch unsere Diskussionen.

Gruß,
wollewatz.

MZI
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

Hallo

Ich habe schon von einiger Zeit darauf hingewiesen, dass im Europäischen Schweinemarkt eine EKLATANTE InformationsASYMETRIE besteht. Was das bedeutet kann euch jeder Student der Finanzwissenschaft ab dem fünften Semester erklären. Leute, glaubt mir - alleine mit diesem Umstand wird euch/uns das Geld mit lachendem Gesicht aus der Tasche gezogen.

Wie sich Informationsasymetrie auswirkt, welchen Schaden es wo anrichtet, dazu gibt es eine Reihe von Literatur, damit möchte ich euch gar nicht langweilen. Eher dürfte euch interessieren, was man dagegen tun kann.

In diesem Forum ist oft ein Aufruf zum Nicht-liefern bzw. zu mehr Sturheit der Preismelder zu lesen. Diese Parolen sind zwar verständlich, gehen aber nur gegen eine Auswirkung vor, aber nicht gegen die Ursache.

Die Ursache kann NUR mit einer Sache bekämft werden: INFORMATION oder INFORMATIONSSYMETRIE
Um es kurz zu machen, seht euch doch einmal die amerikanischen Märkte an, hier gibt es eine Reihe von Bundesgesetzen, die die großen Jungs dazu ZWINGEN, ihre Karten offenzulegen. Dies geschieht durch die wöchentliche Bekanntgabe von

+ Schlachtzahlen
+ Schlachtgewichte
+ Ein/Auslagerungen
+ Exporte
+ Nachfrage
+ CoT Reports der Börsen
+ und noch mehr

Glaubt ihr wirklich, diese amerikanischen Unternehmen machen das alles, weil sie es freiwillig wollen??? Wohl doch eher weil sie es MÜSSEN, um dem Markt das notwendige Maß an Informationssymetrie zu geben!

Es ist höchste Zeit für Euch, endlich einmal Druck auf eure politischen Vertreter auszuüben. Es ist nämlich deren Aufgabe für ein gerechtes Marktumfeld zu sorgen. Und ich denke, diesen Zwang zur Information herzustellen gehört eindeutig zu den Basisanforderungen.

Gruß
Martin
Oberösterreich

MZI
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

@ wollewatz [#10]

Hallo Wollewatz

Du hast vollkommen recht. Nichts ist schlimmer als Teilwissen und Halbwahrheiten. Aber wenn ich bedenke über was heutzutage alles geforscht und nachgedacht wird, dann sollte diese Frage wohl doch kein Stolperstein sein.
Konfrontiert eure Vertreter mit dieser Frage, und wenn sie es nicht wissen, sollen sie gefälligst eine Studie darüber in Aufrag geben !!!!

Wir Bauern verlieren Geld mit NICHTWISSEN !!!

Gruß Martin

wollewatz
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

@MZI

Hallo MZI,

vielen Dank für Deine Unterstützung. Offensichtlich gibt es tatsächlich Verbesserungsmöglichkeiten in der Offenlegung von Informationen. Dazu noch ein Wort aus dem Mittelalter, dass auf die Gegenwart leider viel zu oft übertragbar ist:

Sagt der Fürst zum Bischof: "Halt´ Du sie dumm, dann halt´ ich sie arm!"

Schönen Sonntag,
wollewatz.

paul
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

@ MZI [#12]

Dank Dir Martin und auch Wollewatz ,daß Ihr das Thema "Informationsdefizit im Schweinemarkt" wieder aufgreift.
Schon vor gut einem Jahr haben wir hier ansatzweise darüber geschrieben.
Auffällig war damals, daß einige Teilnehmer sofort das Thema (bewusst?) verwässert haben.
Wer sich die Zeit nimmt kann es nachlesen im Archiv unter Thema: "Schweinemarkt: Informationsvorsprung für Insider?" letzter Beitrag vom 20.05.2005 !

Um die berechtigten Forderungen nach mehr exakten Informationen ,wie in den USA, an die Politik, an Berufsverbände,Schlachtunternehmen,Lagerhalter, Exporteure usw. vorzubringen sollten wir hier nicht locker lassen.

Ein Zusammentragen eines Kataloges von Mindestanforderungen müsste doch möglich sein.
Wer die regelmäßigen Marktberichte der Amis kennt, kann sich nicht mit nichtssagenden ZMP- Rückwärtsberichten zufrieden geben .

Gruß Paul

Muehlenbach
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

Fakt ist, dass jedes Schwein welches die Aufzucht sowie die Mast übersteht auch geschlachtet wird und folglich den Markt belastet.

Aber, und da kommt die Kleidung wieder ins Spiel; man kann nicht sagen, dass wenn wenig Ferkel auf dem Markt sind der Preis automatisch steigt. Denn dafür sind andere Faktoren relevant.

Auch wurde die Sauenhaltung in Europa nicht in dem Masse ausgedehnt wie die Mast; sodass einige Probleme sicherlich Hausgemacht sind was den Rohstoffeinkauf (hier die Ferkel) verteuert.

Aber dass ist auch garnicht das Thema hier; es geht darum wie dumm sich die Bauern verkaufen lassen. Denn ein Schwein kann in Europa nur einmal geschlachtet werden; theoretisch. Und da ich an einer Strasse wohne wo ich sehen kann was so alles D&S in Essen ansteuert und Verwandte in Emstek arbeiten,dann muss ich sagen die Deutschen sind fast in der Minderheit.

Und wenn Händler dann noch sagen dass diese mehrere Schweinezüge in Dänemark laufen haben um "Rohware" zu holen weil es dort mehr für den Transport gibt dann darf es einen nicht wundern.

Aber so ist das nun mal.

In dem Sinne
MFG
Mühlenbach

rooki1
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

@ alle,

warum müssen die Landwirte eigentlich jedes Jahr die Viehzählungsbögen korrekt ausfüllen?
Die daraus gewonnenen Informationen können nur von den nachgelagerten Bereichen verwertet werden.
Es muss dann auch Zugriff auf die von MZI geforderten Daten von den Landwirten geben.

mfg
Carsten

MZI
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

@ rooki1 [#16]

Carsten,

Du hast es verstanden! Die großen Jungs wissen genau was auf sie zukommt (Sauenbelegungen, Viehzählungen, Stallkapazitäten, etc.). Aber einen eigenen Lagerbestand zu veröffentlichen, dass scheuen sie wie der Teufel das Weihwasser.

Und genau das versteht man auch unter dem theoretisch klingenden Namen: Informationsasymetrie

@ Paul [#14]

Wie kann man mehr Transparenz erreichen? Wie kann man es angehen? Wenn Ihr was macht, springe ich auch in die Bresche!

mfg
Martin

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