Schweine: Nachfrage nach Schlachtschweinen / Sauenbestand steigt
Viehzählung 3. Mai 2010 - Sauenbestand legt wieder zu
LWK Hannover (22.07.10) - Trotz Anhebung der Erfassungsschwelle bei der aktuellen Viehzählung und dem dadurch bedingten Wegfall von Kleinbeständen aus der Statistik hat der Sauenbestand in Niedersachsen erstmals wieder zugelegt. Gleichzeitig ist der gesamte Schweinebestand etwa im Umfang der nicht mehr erfassten Tiere zurückgegangen, so dass der tatsächliche Gesamtbestand gegenüber der letzten Zählung konstant geblieben sein könnte.
Anhebung der Erfassungsschwelle
Bei der Viehzählung zum 3. Mai 2010 und der diesjährigen Landwirtschaftszählung galt zum ersten Mal eine neue Erfassungsschwelle. Während Schweine bislang ab einem Bestand von 8 Tieren erfasst wurden, werden jetzt nur noch Bestände von mindestens 50 Schweinen oder 10 Zuchtsauen berücksichtigt. Dadurch fällt eine Vielzahl von Kleinbeständen aus der Statistik heraus und führt zu einem erheblichen Bruch in der statistischen Reihe. Es wird davon ausgegangen, dass die Abnahme der Schweine haltenden Betriebe um 2.595 gegenüber der letzten Viehzählung vom 3. November 2009 auf etwa 2.000 nicht mehr erfasste Kleinbetriebe zurückgeht und lediglich die übrige Anzahl auf den Strukturwandel.
Weniger einschneidend wirkt sich dagegen die neue Erfassungsschwelle auf die Anzahl der in der Statistik verbleibenden Schweine aus. Das liegt daran, dass mit der Vielzahl der Kleinbetriebe zwar 15 bis 20 % aller Schweinehalter unerfasst bleiben, von ihnen jedoch nur schätzungsweise 40 bis 50.000 Tiere bzw. 0,5 bis 0,6 % aller Schweine gehalten werden. Insoweit bildet die Statistik die Quantität der Produktionsgrundlage Schwein auch zukünftig weitestgehend ab, die Struktur der Schweine haltenden Betriebe aber deutlich verringert um die nicht unerhebliche Anzahl der Kleinbestände. Deshalb sind die Ergebnisse mit denen früherer Erhebungen nur noch eingeschränkt vergleichbar. Insbesondere führt die Anhebung der Erfassungsschwelle zu wesentlich höheren Durchschnittsbeständen. So sind der durchschnittliche Bestand an Schweinen insgesamt schlagartig von 709 auf 912 und der durchschnittliche Sauenbestand von 130 auf 160 Tiere angestiegen.
Trendumkehr in der Sauenhaltung
Obwohl die erhöhte Erfassungsschwelle weniger Schweine berücksichtigt und deshalb insgesamt zu einem Rückgang des Schweinebestandes hätte führen müssen, weist das vorläufige Ergebnis der Viehzählung vom 3. Mai 2010 aber ausgerechnet für den Sauenbestand einen erfreulichen Zugang und damit eine Trendumkehr aus. Seit Mai 2007 hat sich der Sauenbestand nämlich von 627.000 Tieren kontinuierlich bis auf 556.000 im November 2009 verringert und ist nunmehr entgegen dem bisherigen Abwärtstrend erstmals wieder deutlich gestiegen. Gegenüber der Zählung vom 3. November 2009 hat sich der niedersächsische Sauenbestand um eine Anzahl von mehr als 19.000 auf 575.480 Tiere erhöht (siehe Tabelle in der angehängten pdf-Datei). Diese Trendumkehr zeigt sich sowohl im ehemaligen Kammerbezirk Hannover (+ 6.652) als auch in Weser-Ems (+ 12.909). Und besonders interessant ist, dass die Anzahl der Betriebe mit Zuchtsauenhaltung trotz Wegfall der Kleinbetriebe lediglich um 678 auf 3.596 zurückgegangen ist, zumal es bei der Agrarstrukturerhebung 2007 noch knapp 1.000 Betriebe mit weniger als 10 Zuchtsauen gab. Das lässt den Schluss zu, dass der bisherige starke Strukturwandel in der Sauenhaltung vorerst gestoppt sein könnte und sogar Betriebe neu in diesen Betriebszweig eingestiegen sein dürften. Diese Entwicklung betrifft die ehemaligen Kammergebiete gleichermaßen, jedoch liegen die durchschnittlichen Sauenbestände mit 137 in Hannover und 175 in Weser Ems weit auseinander.
Bei den Schweinen insgesamt ist die Entwicklung im Lande allerdings unterschiedlich verlaufen und vor dem Hintergrund der geänderten Statistik auch schwieriger zu beurteilen. Während hier für das ehemalige Kammergebiet Hannover trotz der weggefallenen Kleinbestände eine Zunahme um 42.748 Tiere zu verzeichnen ist, ging die Anzahl der in Weser-Ems insgesamt gehaltenen Schweine um 92.995 und damit um doppelt so viel zurück, als in ganz Niedersachsen aus der Statistik heraus gefallen sind. Von daher ließe sich annehmen, dass die Hochburg Weser-Ems gegenüber dem Höchststand an Schweinen im Mai 2007 weiter abbaut und Hannoveraner Betriebe verstärkt in die Schweinehaltung einsteigen. Da gleichzeitig aber die Schweine haltenden Weser-Ems Betriebe nur um 972 zurückgegangen sind und die Hannoveraner Betriebe dagegen um 1.623, ist eine solche Annahme jedoch mit einiger Unsicherheit behaftet und für eine Prognose über die Bestandsentwicklung nur bedingt geeignet. Vorbehaltlich des endgültigen Ergebnisses, das vielleicht noch einen genaueren Aufschluss ermöglicht, könnte sich die Bestandsentwicklung in Weser-Ems zudem schon allein aufgrund der eingetretenen Sauenzunahme schnell ins Gegenteil verkehren, wenn dieser Trend anhält und nicht im Gegenzug die Ferkelimporte entsprechend zurückgehen. Somit wird das Ergebnis der Viehzählung zum 3. November schon jetzt mit einiger Spannung erwartet.
(Quelle und Kontaktdaten: http://www.lwk-niedersachsen.de/index.cfm/portal/6/nav/355/article/14673.html)
Kassamarkt: Weiterhin hohe Nachfrage nach Schlachtschweinen
Während die Nachfrage nach schlachtreifen Schweinen weiterhin hoch ist, bleibt das Angebot begrenzt. Die letzten Wochen mit den teils sehr heißen Tagen wirken sich immer noch auf das zur Verfügung stehende Angebot aus.
Sofern das Angebot begrenzt bleibt und die Fleischverkäufer die Preissteigerung weiter geben können ist eine freundliche Preisentwicklung möglich.
Die erhöhte Abgabebereitschaft der Mäster und der daraus resultierende Bedarf an Ferkeln für die leeren Ställe sorgt für eine kleine Entlasung am Ferkelmarkt. Es werden stabile Preise erwartet.
(Quelle: VR Agrarberatung)
Terminmarkt: Kurse für Schweine und Ferkel geringfügig nachgebend
An der Eurex wurden heute 2 Kontrakte August Schweine zu 1,528 und 1,53 Euro gehandelt. Der Schlusspreis lag mit 1,529 Euro um 0,4 Cent über dem des vorherigen Börsentags.
Der M 12 Index für Schweine gab um 0,03 Cent auf 1,4002 Euro nach.
Ferkel wurden auf Vortagsbasis taxiert, nur September Ferkel gaben wegen eines höheren Angebots um 1 auf 39,50 Euro nach. Index minus 8 Cent auf 44,83 Euro.