Schweine und Ferkel: Importe auf Rekordniveau
Ferkelerzeugung: Jedes fünfte Schwein importiert
ISN, Damme / pd (22.10.07) - In den vergangenen Jahren haben sich die deutschen Schweinemäster mehr und mehr von holländischen und dänischen Ferkelerzeugern abhängig gemacht.
Dies berichtet die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands e.V. (ISN). Seit 2001 habe sich der Import von Ferkeln aus Dänemark mehr als verdreifacht und werde in diesem Jahr ein Rekordniveau von zirka 3,7 Mio. Ferkeln erreichen. Aus den Niederlanden kommen in diesem Jahr rund 2,6 Mio. Ferkel, was einem Anstieg um 260 Prozent im Vergleich zu 2001 entspreche. Zusammen mit den importierten Mastschweinen werden im laufenden Jahr 9,5 Mio. Schweine hierzulande geschlachtet, die nicht in Deutschland geboren wurden, heißt es in der Mitteilung weiter. Das entspreche rund 20 Prozent.
Wie die ISN weiter berichtet gebe es mittlerweile in Deutschland ebenso produktive Ferkelerzeuger wie in Dänemark oder den Niederlanden, die in der Lage seien, vergleichbar große und gesunde Partien aus einem Betrieb zu liefern. Doch bei den dänischen oder holländischen Ferkeln spiele das Image offensichtlich eine große Rolle. So spricht die ISN auch von einem "unglücklichen Modetrend". Dänische Ferkel profitieren von der Meinung, dass sie sehr frohwüchsig seien und einen hohen Gesundheitsstatus mitbrächten. Bei den niederländischen Ferkelpartien hält sich die Auffassung eines einheitlichen Erscheinungsbildes und im Vergleich zu dänischen Schweinen etwas höheren Muskelfleischanteils.
Doch seien hiesige Ferkel im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit deutlich besser als ihr Ruf. So schneiden in einer betriebswirtschaftlichen Auswertung der Beratungsringe Weser-Ems die deutschen Ferkel im Vergleich zu der dänischen und niederländischen Konkurrenz um 1,50 bis 2 Euro besser ab, stellt die ISN fest. Schwächen zeigen die deutschen Ferkel allerdings laut der Auswertung bei den Verlusten in der Mast. Mit 3,9 Prozent lagen diese knapp ein Prozent über denen der Holländer und Dänen. Durch den günstigeren Einkaufspreis und einem rund ein Prozent höheren Muskelfleischanteil am Haken werde dieser Nachteil aber wettgemacht. Der ermittelte höhere Kaufpreis für Importferkel erscheine somit nicht gerechtfertigt.
Die großen Partien und das vermeintlich bessere Image der Importferkel veranlassen offensichtlich immer noch viele Mäster zu einer betriebswirtschaftlich durchaus zu hinterfragenden Entscheidung. Mittel- und langfristig setze man auf die Selbstregulierungskräfte des Marktes, die die dänischen und niederländischen Erzeuger derzeit deutlich stärker zu spüren bekommen als die spezialisierte deutsche Ferkelerzeugung.
(Quelle: http://www.agrarheute.com/index.php?redid=189647)
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Meinung: Wenn die Mastkapazitäten im Inland immer mehr ausgeweitet und zusätzlich immer mehr Schweine und Ferkel importiert werden, ist dann eine Wende am Fleischmarkt denkbar ?
Gegenargumentation:
Wenn in NL sowie DK die Sauenbestände aufgestockt; die Mastkapazitäten aber Abgestockt werden; warum sollte es keine Wende im Schweinemarkt geben?
Sehr viele Kollegen aus NL mästen bzw. bauen Mastkapazitäten im Emsland sowie im westlichen NRW; ebendso viele Kollegen aus DK in den neuen Bundesländern sowie S-H. Das was in den vergangenen zwei Jahren sich vollzogen hat ist die Veränderung der Produktionsstufen.
Gründe in den o.g. Nachbarstaaten sind zum einen die Dungnachweisprobleme; wie Quotenzukäufe für Güllenachweise; zum anderen müssen z.B. in DK 50% der Futterflächen vorhanden sein; und es hat sich herausgestellt; dass die Ferkelproduktion je ha Betriebsfläche besser dasteht als die Mast.
Dazu kommt noch die Ausweitung in Spanien; die sich innerhalb von fünf Jahren auf Platz zwei der Erzeugung von Schweinefleisch nach Deutschland geschoben haben.
Gründe hier waren günstiges Futter; gutes Klima sowie einfache Baugenehmigungen. Mittlerweile sieht es in Katalonien (Hauptschweineecke; vergleichbar mit Süd-Oldenburg) aber auch anders aus; da die Auflagen auch hier verschärft wurden. Zudem hatte Spanien in den vorherigen zwei Ernten keine Rekorderträge.
Und da sind wir wieder beim Schweinezyklus; es dauert halt seine Zeit von null auf hundert und zurück.
Wir müssen ganz schnell weg von diesem in Grenzen denken; wir sind Europäer. Wer das nicht verstanden hat; hat sowieso verloren.
In dem Sinne
MFG
Mühlenbach