Schweine: Vielerorts gesucht / morgen 4 Cent fester ?
Weißrussland macht die Grenzen für russisches Schweinefleisch dicht
Topagrar.com (05.11.09) - Aus Angst vor der Afrikanischen Schweinepest (ASP) darf kein russisches Schweinefleisch mehr nach Weißrussland eingeführt werden.
Das meldete das weißrussische Agrar- und Nahrungsmittelministerium. Nach Berichten von RIA Novosti teilte die Sprecherin des Ministeriums teilte mit, dass unter das Verbot Schweinefleisch und Schweinefleischprodukte fallen.
(Quelle und ausführlich weiter lesen: http://www.topagrar.com/?option=com_content&task=blogcategory&id=25&Itemid=520)
Kassamarkt: Schweine werden vielerorts gesucht
Ein besserer Fleischabsatz sorgt für einen gestiegenen Rohstoffbedarf. Obwohl die Stückzahlen noch immer als umfangreich beschrieben werden, sind Schweine vielerorts gesucht.
Auch in der kommenden Woche ist keine Angebotsknappheit zu erwarten, da viele Erzeuger bereits auf einen Preisaufschlag spekuliert haben.
Aus heutiger Sicht dürfte die morgige Notierung um 3 bis 5 Cent auf 1,33 bis 1,35 Euro zulegen.
(Quelle: VR Agrarberatung)
Seit dem kürzlichen Tief sind Dezember Schweine bereits 11 Cent im Kurs gestiegen !
Terminmarkt: November Schweine zuletzt bei 1,34 Euro angeboten
Während am Vormittag insgesamt 10 Kontrakte Schweine an der Eurex umgesetzt wurden, waren die Händler am Nachmittag anscheinend schon ins Wochenende verschwunden. Die Kurse schlossen zwischen plus 0,7 Cent für den weiter festen Dezember (siehe oben) und minus 1 Cent per März 2009.
Der Kassamonat November, der sich auf die Schweine Lieferungen in der kommenden Woche bezieht, stieg zunächst auf 1,349 Euro, wurde jedoch gegen Börsenschluss wieder zu 1,34 Euro vergeblich angeboten.
Der M 12 Index für Schweine veränderte sich nach dem Tageshoch bei 1,3450 Euro nur marginal um minus 0,07 Cent auf 1,3422 Euro.
Ferkel: Unveränderte auf Vortagsschluß taxiert, jedoch wurden in zahlreichen Sommermonaten 2010 die Angebote um bis 3 Euro zurückgenommen. M 12 Index unverändert 43,52 Euro.
Aussichten: Plus 4 Cent auf 1,34 Euro
Es sieht für morgen alles nach einem Preisanstieg von mindestens 3 Cent aus
Wenn Schweine so gesucht sind dann müssten auch locker 1,35 machbar sein für diese Woche !
Ohne das jemand der Schlächter pleite geht, so wären unsere Verluste unter 15 Euro je Tier !
MfG Saubauer
@ Saubauer2 [#2]
Ohne das jemand der Schlächter pleite geht, so wären unsere Verluste unter 15 Euro je Tier !
Bei welchem V-Preis würden Sie plusminus Null arbeiten, wenn bei 1,35 Euro der Verlust 15 Euro beträgt ?
@ Richard Ebert [#3]
Nach Adam Riese und dem durchschnittlichen Schlachtgewicht von 97 kg bei ca. 1,50 Eur je kg!
Ausschlaggebend sind bei meinem Betrieb und meiner Vermarktung vor allem Schlachtgewicht und Vermarktungs/Transportkosten.
Viele meiner Berufskollegen in Süddeutschland müssen für die Vermarktung und Transport bis zu 9.- Eur abgeben!
Selbst in einer 80 oder 100 Schweinepartie,daß ist doch ein Wahnsinn; 40% des DB aus dem Jahresdurchschnitt wird "vermanagert."
MfG Saubauer
@ Saubauer2 [#4]
Danke für die Informationen.
Nach Adam Riese und dem durchschnittlichen Schlachtgewicht von 97 kg bei ca. 1,50 Eur je kg!
Wenn ich das richtig interpretiere, können Sie - und vermutlich der größte Teil der Mäster - in den kommenden 12 Monaten nur Verluste einfahren. Am Terminmarkt wird ein durchschnittlicher Erlös von 1,35 Euro notiert, die 'guten' Sommermonate 2010 mit einbezogen. Juni Schweine wurden heute mit 1,43 Euro angeboten.
Warum arbeiten Sie überhaupt in der Schweinemast ? Oder haben Ihre Kollegen viel niedrigere Kosten ?
Viele meiner Berufskollegen in Süddeutschland müssen für die Vermarktung und Transport bis zu 9.- Eur abgeben!
Für 200 Schweine bis zu 1.800 Euro Kosten ? Bei einer wöchentlichen Schlachtung von 1 Mio. Schweinen wären das fast 500.000.000 Euro jährlich.
Gibt es nicht günstiger Vermarktungen, zumal wir im Zeitalter des sekundenschnellen Internets leben ?
Ich zahle z.Z. etwas weniger als 3,50€ pro Mastschwein und finde, dass das auch ausreichend ist! Die LKWs dürfen nicht still stehen!
@ Spekulatius Maximus
3,50 € Vorkosten sind nicht viel! Bekommst Du auch noch was auf ZMP?
Ich bezahle seit Wegfall der CMA 3,90 € Vorkosten und bekomme 2 Cent auf ZMP vom Viehhändler.
Bessere Angebote werden dankend an meine e-mail Adresse im Kreis CLP angenommen!
Gruß
@ Spekulatius_Maximus [#6]
Im Süddeutschen Raum haben die Viehhändler schon 2,50 Einbringgebühren am SH !!
Wie soll da jemand für 3,50 fahren???
Oder werden dir andere Gebühren extra verrechnet!?
Hir ist der nächste SH 120 km entfernt!!
MfG
Saubauer
@ Saubauer2 [#8]
Na und?
Beispiel Betrieb eines Bekannten an der dänischen Grenze.
Zügeweise nach Weißenfels für 4 EUR (alles inklusive), das sind knapp 600 km!!!
Kaum für Frachtraten unter 6 EUR inkl. Maut, Kadaverversicherung etc. zu realisieren.
Vorkosten haben aber auch gar nichts mit Einbring- bzw. Erfassungskosten am Schlachthof zu tun!
MfG
Speedy
@ PorkyPig [#7]
In der Regel bekomme ich noch 1 Cent auf Vereinigungspreis drauf, wenn das Preisniveau über 1,50 liegt ist auch mal einen halben Cent mehr. Ich bin damit erstmal zufrieden, aber es gibt sicherlich niedrigere Vorkosten.
Letztendlich muss jeder sich "seinen" Schlachthof heraussuchen, für den er am besten Schweine mästen kann. Ich habe mich auf einen Schlachthof eingeschossen und versuche meine Schweine für die geforderten Anforderungen optimal zu mästen. Ein Test bei anderen Vermarktern/Schlachthöfen kostet bisher immer nur Geld....
Es fahren eben nicht alle am Schlachthof A am besten, weil dieser scheinbar am besten zahlt. Wir wissen doch alle, wie verzwickt alleine die Vermarktungswegevergleiche sind.
@ Saubauer2 [#8]
Mir werden keine sonstigen Kosten berechnet. Aber ich bin selber beim Ausstallen dabei- es gibt ja auch genügend Mäster, die lieber im Bett liegen bleiben...
Bauerschläue...
Das ist das Problem; Herr Ebert.
Und deshalb wird auch ein Grossteil der Bauern im nächsten Jahr höchstens Kostendeckend arbeiten.
Und hoffen; das ein Teil aus anderen Betriebszweigen das ganze einigermassen Auffängt.
Zu den Vorkosten:
Es ist nunmal so; dass im Süddeutschen Raum höhere Vorkosten anfallen; weil es dort den Wettbewerb so nicht gibt ( hier gibt es in jedem zweiten Ort einen Viehhandel mit im Durchschnitt zwei LKW-Zügen; die wollen auch bewegt werden).
Bei meinen Vermarktungspartnern; und das sind imemrhin mehr als eine Hand voll zahle ich zw.3,7 und 3,9 Euro Vorkosten; sprich Transport; Schlachthoferfassung; Versicherung.
Aufschläge auf den Preis gibt es nur in "Notsituationen"; sprich keine Schweine da ( zumeist Montags).
Ist aber selten. Dafür will ich aber ständig die Optimale Maske zu meinen Tieren; sprich v.a. von den Gewichtsgrenzen.
Entscheidend ist doch; was bekomme ich ausbezahlt je kg geschlachtet vom ZMP-Preis.
Alles andere ist Scheinrechnerei.
Aber da sind die Bauern ja Federführend.
Desweiteren zu den 1,35 Euro des nächsten Jahres:
Es währe zu wünschen; wenn wir das mindestens; max 1,40 Euro bekommen würden.
Die Ferkelkosten werden sich irgendwo bei 60 Euro/30kg frei Stall einpendeln; das Futter bei 45-50 Euro.
Heisst auf Deutsch; es läuft zwar nicht perfekt; aber besser als in den letzten drei Jahren.
Und damit könnten wir leben; zumindest die guten Schweinemäster ( der Rest kann sich die Gewinne ja wieder schönrechnen).
Was mir allerdings wirklich Sorgen macht; sind zwei Probleme; die auf uns zu kommen:
Das eine ist die finanzielle Situation bei den Sauenbetrieben.
Diese brauchen eigentlich mehr als den o.g. Betrag; zumindest fünf Euro mehr; weil sonst nur das kleinste Problem sonstwo; sei es in der Produktion oder in sonstlichen Betrieblichen Angelegenheiten sofort zum Big Bang kommen wird.
Viele Banken haben das Spiel die letzten zwei Jahre mitgemacht; nun sind aber die allerletzten Reserven ( sprich Ackerland) verfrühstückt; und wenn heute ein Sauenhalter mit 50% gepachtetem Land von heute auf morgen Gewerblich wird; weil der unter keinen Umständen die geforderten Pachten der Mitbewerber Biogas zahlen kann; dann fehlen so und so mal ebend für einen normalen Sauenbetrieb zusätzliche 20000 Euro p.a.; sei es durch den Mehrwertsteuervorteilsverlust oder aber durch die Verdoppelung der Pachten.
Das zweite Problem; welches mir Sorgen macht ist die Diskussion um die Kastration.
Aufgrund der weiter fortschreitenden Sättigung des LEHs und der damit einhergehenden Margensenkung wird zwangsläufig zu einer weiteren Diversifikation führen; um zumindest für ein paar Wochen/ Monate einen "anscheinenden" Marktvorteil zu bekommen.
So kommt es ganz schnell; dass die Landwirtschaft nicht mehr aktiv in eine Entwicklung eingreifen kann; sondern nur noch darauf regieren muss.
Aber warten wir es ab; zwei "ruhige Jahre" währen mal nicht schlecht.
In dem Sinne
MFG
Mühlenbach
@ Spekulatius_Maximus [#10]
Wahrscheinlich werden deshalb in meiner Region so selten Mastställe gebaut!!
Und wir haben uns aus diesen Kostengründen auf Metzgervermarktung eingestellt!
Die ganzen " Kleinmäster unter 400 PL" schliesen den Stall
Aber das mit den Einbringgebühren hab ich noch nicht "gefessen".
Werden wir in Südd. verarscht oder was??
MfG
Saubauer
@ Richard Ebert [#5]
Ich möchte noch zu meinem Betrieb und dem System etws erklären:
Wir kaufen 90% wbl.Tiere meist 280-300 Tiere 32-33 kg aus Systemgruppen ( Aufzucht)
Preise liegen meist 6 - 9 Eur über dem Durchschnitt ( je nach Marktlage )
Die Schlachtgewichte und Mfl % der Tiere sind extr. hoch ! Aber nur so komme ich auf gute Gewinne und unsere Metzger haben auch ihren Vorteil an den Schweinen.
Durch das hohe SG werden die sehr hohen Schlachtkosten der kleinen SH reduziert! ( 20 % mehr Fleisch bei gleichen Schlachtkosten)
Unsere Auszahlungspreise je kg liegen normalerweise zwischen ZMP +0,05 und ZMP +0,10/0,11
Bei 5 Metzgern haben wir 4 verschiedene Abrechnungsarten:
Lebendpreis ab Hof
Geschlachtet mit Bayrischer Notierung Festpreis je Kg ( mit und ohne Transport)
Geschlachtet mit ZMP Notierung
Wir haben beim SG nach oben Keine Begrenzung nur Untergewichtsabzug.
Dieses System ist halt für meinen Betrieb OK lässt sich sicher in vielen Punkte von anderen
bezweifeln ! ist aber so!!
Der größte Nachteil ist aber wir sind die ganze Woche erreichbar um Schweine zu verladen egal ob Tag oder Nacht alles ist möglich !
Andererseitz liegen unsere Maskenausreiser nach unten bei max 2%
MfG Saubauer
@ Muehlenbach [#11]
@ Saubauer2 [#13]
Danke für die ausführlichen Erklärungen, die ich sorgsam lese, die zugrunde liegenden Gedankengänge aber nicht immer verstehe. Die obigen habe ich verstanden.