papuawenzel
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

Schweine: Was kostet die Produktion eines Schlachtschweins ?

Im Futtermittel Thema wurde die Frage nach den Produktionskosten für Schlachtschweine gestellt. Hier die Antwort:

@ Richard Ebert

"Bei welchem Schweinepreis kein Verlust..?"

Hier einmal eine Rechnung, wie sie in etwa bei heutigen Futterpreisen aussehen könnte:

Ferkel mit 27 kg LG incl. MWST etwa 62,00 Euro
Futterkosten:
15 kg Maststarter ca. 5,00 Euro
60 kg Vormastfutter ca. 19,00 Euro
60 kg Mittelmast ca. 18,00 Euro
130 kg Endmast ca. 36,00 Euro
Futterpreise incl. MWST.

Dazu kommen ca. 25,00 Euro für Stall/Verluste/Arbeit/TA/Medi/Energie usw.. usw.
Macht zusammen etwa Euro 165,00 an Aufwand bei normalem Mastverlauf.
Bei einem Schlachtgewicht von 94 kg wäre ein preis von 1,75 incl. mindestens erforderlich. Tendenz: Futterpreise und auch Ferkel wohl noch steigend.

Hoffe Sie können damit etwas anfangen.

Gruß

Geschrieben von papuawenzel am
Richard Ebert
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

@ papuawenzel [#1]

Herzlichen Dank für Ihre offene Darstellung.

Jetzt frage ich mich ob alle Mäster ähnlich hohe Kosten haben. Die Preise für Schlachtschweine werden dank PLH - gefordert von großen Teilen der Agrarbranche, nicht aber von der ISN, bei etwa 1,48 Euro liegen, das sind 27 Cent unter den von Ihnen genannten Produktionskosten.

Glauben Sie im Ernst, Sie würden irgendwann in diesem Jahr auch nur einen Monat Ihre Kosten decken können ?

Was treibt Sie und andere an, immer mehr zu produzieren, wenn Sie absolut keine Chance haben, auch nur Ihre Kosten zu decken.

Schöne Grüsse, Richard Ebert

Bild entfernt.

Rote Linie = möglicher Preisverlauf in den kommenden 12 Monaten - Jahreshoch 1,61 Euro in der letzten Woche August 2011

Muehlenbach
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

Herr Ebert: Hoffnung; nichts anderes.
Wenn man sagen wir mal 10 Euro Festkosten für einen Stallabtrag hat; dann hofft man; wenigstens 2 Euro für einen Abtrag zu haben; was dann nur einen "Verlust" von 8 Euro macht anstatt 10 Euro bei Leerstehenlassen des Stalles.
Also geht man zur Bank; erweitert die erweiterte Kreditlinie und Hofft weiter; dass es irgendeinen der Kollegen als ersten erwischt.
Währenddessen kauft der Futtermittelunternehmer weiterhin Ställe; oder die Steuerberater oder die Tierärzte; die Eigengewinne soweit runterrechnen können bis der Verlustausgleich stattfindet.Achtet mal darauf; wieviele Praxen in der Vergangenheit zu Juristischen Personengesellschaften umgewandelt wurden; das Verluste aus Gewerblicher Tierhaltung nur mit einem Gewerbe ( also nicht der normalen Landwirtschaft) verrechnet werden können.
Deswegen sage ich ja; wir hätten die 1,12 noch zwei Monate weiter haben sollen; für uns Landwirte hätte es in der Summe nichts gemacht; aber all die anderen Mitspieler hätten Probleme bekommen; weil dann zuviel "verdientes" in der Mast verheizt worden währe...

In dem Sinne
MFG
Mühlenbach

papuawenzel
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

@ Muehlenbach [#3]

Sind nicht auch die Schlachter in vielen Schweineställen schon vertreten?
An den Ställen/Silos steht ja nicht, wer Eigentümer der Schweine ist.

Saubauer
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

@ Richard Ebert [#2]

"Unser Tagesziel ist zur Zeit so wenig Top - Getreide wie möglich zu verfüttern!!!"

Wir verfüttern Brote und Semmel vom Bäcker dazu ca.6 - 7 to Kartoffelmaterial dazu Siebweizen aus der Saatgutproduktion somit lassen sich bis 20.- Eur je Tier an Futterkosten einsparen.
Außerdem wird die gesammte Menge an die Schlachter selbst vermarktet und transportiert!
Auch die Rechnungen schreiben wir selbst!!!

Nur so können wir einen Top - DB erreichen !

MfG
Saubauer

papuawenzel
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

@ Muehlenbach [#3]

Tierärzte/Tierarztpraxen
Wie ich schon öfter gehört habe, haben viele Tierärzte/Praxen z.T. große Forderungen gegenüber Tierhaltern, vor allem Schweinemästern. Bei den Summen soll es sich auch um bis zu 6-stellige Beträge handeln. Da wundert es nicht, wenn auch der Doktor zum Mäster wird, oder ?
Im übrigen: Sollten sich die Preise für Schweine nicht bald anpassen, werde nicht nur ich mit der Mast erst einmal aufhören.

Muehlenbach
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

Tja; Saubauer; da kann man dich nur beneiden.
Hier war im Schweinemastfutter bis vor ein paar Jahren auch Backwaren; Chipsreste oder Süßwarenreste verarbeitet worden; oder aber Kartoffelreste ( Schlempe u.a.).
Nur mittlerweile läuft hier fast alles in die Biogasanlagen; es gibt hier einige grosse Anlagen; die nur mit Kofermente arbeiten bzw. Reste der Lebensmittelindustrie.
Der grösste Kartoffelverarbeiter hat selber eine Anlage bekommen; alle umliegenden Schweinemastbetriebe; die alle ihr System danach hatten mussten sehen; wie die ihre Schweine fett bekommen...

Papuawenzel; wie kann man so derart hohe Beträge zusammenbekommen?
Ich denke; man braucht pro Schwein nur 2 Euro?
Oder ist dem nicht so?
Vergangene Woche gab es nach Auskunft mehrerer TA eine heftige APP Welle in Süd-Oldenburg; und wenn man bedenkt; dass sowas bei halbfetten Schweinen schon 1,5 je Tier ausmacht; dann kann man sich mit den Kostenzahlen die sonst auf jedem "Papier" stehen auch getrost als Papierersatz für das stille Örtchen nehmen; denn das sind die Zahlen ja nur wert...

In dem Sinne
MFG
Mühlenbach

papuawenzel
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

@ Muehlenbach [#7]

Soll ja Mäster geben, die etwas mehr als 1000 Schweine halten. Dann läppert sich das im Jahr ganz ordentlich oder?

PorkyPig
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

@ Muehlenbach [#7]

Vergangene Woche gab es nach Auskunft mehrerer TA eine heftige APP Welle in Süd-Oldenburg; und wenn man bedenkt; dass sowas bei halbfetten Schweinen schon 1,5 je Tier ausmacht; dann kann man sich mit den Kostenzahlen die sonst auf jedem "Papier" stehen auch getrost als Papierersatz für das stille Örtchen nehmen; denn das sind die Zahlen ja nur wert...

Hatte Anfang Februar auch zuerst einen APP Einbruch bei 45 kg Ferkeln, die zuvor beim Einstallen noch eine APP Impfung erhalten hatten, anschließend eine Virus Influenza in der gleichen Gruppe mit der ich jetzt noch zu kämpfen habe. Da kommst du mit 2€ Medikamentenkosten je Tier nicht hin, eher das doppelte und 4-5% Verluste werden zum Mastende auch erreicht werden. Und das zu diesen Preisen, das macht dann echt keinen Spass mehr!

MfG

Muehlenbach
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

Tja; PorkyPig; so ist das nun mal in Süd-Oldenburg.
Am 1/2/3 Febr. war alles am Gülle fahren was irgendwie Räder und eine Tonne hatte; da kam dann eine Woche später die erste Runde an Krankheiten; dann ab mitte vergangener Woche die zweite Runde; mal sehen was ende dieser Woche kommt...
Wir sollten uns darauf einigen; dass alle in einer bestimmten Zeit fahren...

In dem Sinne
MFG
Mühlenbach

PorkyPig
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

An den Tagen wo Bodenfrost im Februar herschte waren hier im Dorf immer welche am fahren, unser einer tut es auf den schwer befahrbaren Flächen ja nicht anders. Der erste Rutsch ist aber auf dem Getreide hier fast komplett abgeschlossen, Ende März kommt dann die 2. Güllegabe im Getreide und im April die dicke Schicht für den Mais.

Bei stabiler Wetterlage muss man sich echt mal absprechen! ;-)
Heute ist hier auch noch Tango angesagt bis der Regen kommt.

MfG

Richard Ebert
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

@ Saubauer [#5]

Nur so können wir einen Top - DB erreichen !

Endlich mal einer, der keinen Grund zur Klage hat.

Im Ernst; wenn Sie und andere nicht 1,80 Euro zur Kostendeckung brauchen wie papuawenzel und andere, dann vielleicht 1,60 Euro. Ihre Kalkulation werden Sie ja nicht verraten.

Der durchschnittliche V-Preis wird in diesem Jahr aber bei 1,48 Euro liegen. Warum werden dann weiter Schweine produziert ?

Schöne Grüsse, Richard Ebert

papuawenzel
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

@ Richard Ebert [#12]

Warum werden weiter Schweine produziert....?

Ja warum eigentlich ? Weil wir irgendwo doch auf bessere Preise hoffen und vertrauen. In welchen Märkten bestimmen denn noch Angebot und Nachfrage den Preis ? Ist bei vielen Produkten doch eh nicht mehr, der Preis wird von Multis diktiert.

Außerdem, wenn Sie Getreidebauer sind und eine Missernte eingefahren haben, das nächste Jahr auch nur gerade mal die Kosten deckte, dann verkauft man doch auch nicht die Ackerflächen sondern setzt aufs nächste Jahr oder?

Bauer Bernie
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

@ Richard Ebert [#12]

So wie ich Saubauer kenne scheut er keine Mühe nach Wegen zu suchen um seine Futterkosten zu senken auf Teufel komm raus und er schafft das auch.

Hoffentlich kalkuliert er die vielen Stunden, die er in der Scheune steht und von Hand Brot aus Plastikverpackungen auspackt nicht mit einem Lohn von 4,50 €.

Die Süddeutschen sind ja bekanntlich Meister im Fleiß und im Sparen. Im Südwesten noch mehr als im bayrischen Franken. "Schaffe, spare, Häusle baue."

Wenn so ein Einzelfall dann wirklich die Produktionskosten drücken kann ist das gut für Ihn, sollte aber nicht verallgemeinert werden, denn die überwiegende Mehrzahl wird auf Getreide Mais und Soja angewiesen sein und was das kostet ist ja bekannt.

Mfg
BB

Saubauer
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

@ Richard Ebert [#12]

Ja leider ist das nur möglich solange nicht alle diesen Weg suchen ! Wenn immer mehr auf einen Zug aufspringen wird dieser immer langsamer.

Brot auspacken muß ich nicht sondern es wird frei Hof in einem Anhänger geliefert und muß zerkleinert werden!

Die meisten Stunden für die Schweine habe ich mit Transport, Kundenpflege und natürlich Futterbeschaffung zu tun.

Schönen Tag allen.

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