paul
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Schweinemast-Vermarktung-Börse 2004/2005

Allen hier im Forum wünsche ich viele glückliche Tage im neuen Jahr.

Bevor wir ins neue Jahr durchstarten will ich einige Erkenntnisse und Fakten aus 2004 aus meiner Sicht als Schweinemäster ausführen.

Der NW Preis erreichte im Jahresdurchnitt ziemlich exakt 1,40 €. Dabei lag der Durchschnittspreis bis Ende Mai (20 Wochen) bei niedrigen 1,25 €, von Ende Mai bis zum Jahresende (32 Wochen) bei 1,51 €.

Der niedrige Preis im Frühjahr hatte seine Gründe in den europaweiten eingelagerten Reserven (PLH), die erst Ende Juni verbraucht waren. Die Fehleinschätzung der Auswirkungen der EU Osterweiterung führte im April/Mai nochmals zu einem Preissturz, der es der Schlachtindustrie ermöglichte ihre Rohware trotz eintretender Verknappung günstig einzukaufen.

Erst danach, etwa ab Ende Juni, war es möglich die geringeren Produktionszahlen in steigende Preise umzusetzen. Da gleichzeitig die Nachfrage im Export anstieg und der Weltmarktpreis über unseren Binnenmarktpreisen lag, gab es für uns Mäster in der Folge erstmals seit Jahren wieder eine Vollkostendeckung.

Im Nachhinein unverständlich bleibt mir das zögerliche Verhalten der Erzeugergemeinschaften/Preismelder/Preiskommission bei der Durchsetzung höherer Preise im Interesse der Schweinemäster. Da war wohl manchmal das gute Verhältnis zum Schlachthof und die Rücksichtnahme auf Geschäftsbeziehungen wichtiger als ein marktgerechter Preis für die Mitglieder.

Eine weitere Erkenntnis liegt in der Feststellung, daß es der Schlachtindustrie anscheinend egal ist unter welchem Kostendruck und Mastbedingungen die angelieferten Schweine produziert werden. Da wurden Schweine aus Tschechien gekauft, die in Mastanlagen ohne jede Kontrolle produziert wurden; hauptsache billig, QS war die Ware nach der Verarbeitung dann möglicherweise doch.

Die neuen Großkonzerne in der Schlachtbranche sorgten mit ihren provozierenden Hauspreisen mehrmals für Wut unter den Schweinemästern. Wir können uns beim Weltmarkt bedanken, daß letztendlich auch die Inlandspreise angepasst wurden.

Die weiterhin sehr gute Nachfrage am Weltmarkt wird uns auch in den nächsten Monaten vor der Willkür und Absprache der Schlachtkonzerne schützen. Nachdem in der letzten Woche kollektiv von den Schlachthöfen die Schlachtzahlen zurückgefahren wurde, reagierte der Preis sofort nach unten. Die Anzahl der angebotenen Schweine ist nicht angestiegen, nur die Schlachtungen sind zurückgeführt.

Das Ziel ist klar: Der Preis muß runter. Es kann nicht sein, daß man mit Preisen von über 1,50 € in die übliche Rohwarenverknappung im Frühjahr geht. Der kurzfristige Preisverfall brachte an der Börse ein Minus von rd. 5 Cent bei allen Futurmonaten. Zur gleichen Zeit stieg an der Chikagobörse der US Preis für Schweine mehrmals limit up auf neue Höchstmarken. Das wissen unsere Fleischexporteure !

Wie konnten Schweinemäster im letzten Jahr die Schweinebörse für sich nutzen?

Bis Anfang Mai war es immer möglich seine Schweine an der Börse günstiger zu verkaufen, als später am Kassamarkt.

Ab Mitte Mai war fast jeder Absicherungskontrakt ein Negativgeschäft. Die Börsenpreise der Futurmonate hinkten immer dem Kassamarkt hinterher. Die Erwartungen höherer Preise waren nie am Börsenpreis abzulesen. So sind die die Gewinner, die sich rechtzeitig mit zusätzlichen Schweinen an der Börse eingekauft haben.

Erstmals seit Einführung der Ferkelbörse war es uns Schweinemästern aber möglich bis vor wenigen Wochen mit günstigen Frühjahrskontrakten unseren Ferkelbedarf abzusichern. Der von der Börse vorgezeigte Preisanstieg der Ferkel trifft z.Z. voll zu.

Mein Wunsch für 2005 ist, daß wir gemeinsam, auch hier im Forum, versuchen das Marktgeschehen aufmerksam zu verfolgen. Je mehr Informationen allgemein bekannt und diskutiert werden, je gerechter wird die Preisfindung für unser Produkt, das Mastschwein.

Gruß Paul

Geschrieben von paul am
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