Nadine
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Speisekartoffeln: Änderungen der Kontraktspezifikation

Futureshandel auf Speisekartoffeln wird einfacher

In seiner letzten Sitzung beschlossen die für die Warenterminbörse Hannover (WTB) ehrenamtlich Kartoffelmarktexperten Änderungen der Speisekartoffelfutures. Danach sollen die Terminkontrakte nur noch durch Bar-Ausgleich, dem sogenannten Cash-settlement (CS), und nicht mehr durch Lieferung erfüllt werden können. Um den Handel zu konzentrieren sollen außerdem mit den Terminen Oktober, Februar und April nur noch drei statt wie bisher fünf Laufzeiten zum Handel angeboten werden. Die Zustimmung des Börsenrates gilt als sicher.

Bereits seit mehr als einem Jahr beschäftigte sich der Arbeitskreis mit dem Thema CS. Für die beiden anderen WTB-Kartoffelkontrakte auf Veredelungskartoffeln und London-Potatoes gelten bereits das CS-System und so waren seit ihrer Einführung Lieferungen ausgeschlossen. Diese Kontrakte werden zum Ende der Laufzeiten zu einem Index abgerechnet, der sich aus den Kassakursen ableitet und damit eine saubere Konvergenz der Preise sicherstellt. Die Angst vor dem Fehlschlagen einer Lieferung hat bei den Speisekartoffelkontrakten des öfteren zu überteuerten Glattstellungen geführt, was in der Regel die Halter von Verkaufspositionen benachteiligte. Das führte dazu, dass der Landwirt immer nur dann seine Kartoffelproduktion gegen fallende Preise absicherte, wenn sich extrem gute Deckungsbeiträge rechneten. Folglich kam es nur zu relativ geringen Umsätzen, zumal auch für die Long-hedger der Einstieg in eine Kaufposition in der Regel zu teuer war. Hier sahen die Experten Handlungsbedarf. Das Vertrauen in die Börsenpreise musste verbessert werden.

Aufgrund der guten Erfahrungen mit dem CS in den Kontrakten auf London Potatoes und dem Veredelungskartoffelkontrakt beschlossen die Arbeitskreisteilnehmer bereits vor einem Jahr, einen Preisindex für Speisekartoffeln zu erarbeiten. An die ZMP erging der Auftrag, während der Vermarktungszeit für die im Kontrakt definierten Sorten auf der Handelsebene, also bei den Versandhändler, den Maklern und den Packstationen, eine wöchentliche Preiserhebung vorzunehmen. Der Durchschnittspreis wurde den Meldern zur Prüfung zur Verfügung gestellt. Der Index war seither ohne Beanstandung. Dennoch bestanden die Experten im Arbeitskreis darauf, dass eine Beeinflussung des Preises zukünftig ausgeschlossen wird, da der Index bei der Abrechnung am letzten Handelstag für die Halter der offenen Positionen von großer Bedeutung sein wird und auch einer Manipulation in dieser „Stresssituation“ standhalten muss. Um die Plausibilität der Preise sicherzustellen, bekam die ZMP eine Menge Regeln an die Hand. Zum Beispiel werden je Sorte die jeweils höchsten und niedrigsten Preismeldungen gestrichen. Außerdem werden zur Indexbildung nun die sechs (statt bisher vier) am Kartoffelmarkt bedeutendsten vorwiegend festkochenden deutschen Sorten herangezogen, was die Anzahl von Preisnennungen erhöht. Die Anzahl der Melder decken bereits jetzt den größten Teil aller Handelsunternehmen in Deutschland ab.

Die neuen WTB-Kartoffelkontrakte werden nach der Zustimmung durch den Börsenrat fristgerecht im Februar zum Handel eingeführt. Die letzten Handelstage werden jeweils der letzte Donnerstag im Liefermonat sein. Das bewirkt gegenüber der alten Spezifikation zehn Tage längere Laufzeiten. Eine Lieferperiode mit erhöhten Sicherheitsanforderungen, wie bisher, entfällt. Das alles waren Hemmnisse, die den Handel mit den Futures zumindest erklärungsbedürftig und überreguliert erscheinen ließen. Es bleibt zu hoffen, dass diese Maßnahmen den Handel mit den Futures nun einfacher und flüssiger machen.

Mit der Umstellung auf CS sind auch die Bedingungen der Versicherungsgesellschaften erfüllt worden; sie wollen nämlich auf Grundlage der Futurespreise eine Preisversicherung anbieten. Die Kontrakterfüllung durch physische Lieferung war für sie eines der größten Hemmnisse.

Geschrieben von Nadine am
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