Veredelungskartoffeln: Bisher günstige Witterungsbedingungen
Verarbeiter mit Frittenrohstoff versorgt? - Ausblick auf den Industriekartoffelmarkt
(ZMP) – Nachdem die Verarbeitungsindustrie im Winter kaum freien Frittenrohstoff kaufte, bestand Mitte März wieder Bedarf und das Geschäft belebte sich. Die lange Lagerzeit der schlechter als üblich konditionierten Kartoffeln zeigte nicht nur in Westdeutschland, sondern auch in den Niederlanden und Belgien Auswirkungen: Partien hatten nach der Verarbeitung eine viel zu dunkle Backfarbe, so dass sie für die Verwendung zur Frittenherstellung ausschieden. Während Frittenrohstoff sich also verknappte, nahm die Nachfrage nach fertigen Produkten zu. Dadurch erhöhte sich der prognostizierte Rohstoffbedarf bis zum Anschluss an die neue Ernte, und die Preise an den Kassa- und Terminmärkten zeigten sich sehr fest.
Mit Beginn der letzten Aprildekade scheint sich das Geschäft allerdings deutlich beruhigt zu haben. Die jüngsten Notierungen der Rotterdamer Börse signalisierten jedenfalls eindeutig einen Stopp des bisherigen Kursauftriebs. Unter anderem trug dazu bei, dass die Verarbeiter zusätzlich Partien akzeptierten, die sie aufgrund ihrer Größensortierung, Ausbeute oder Sorte zuvor nicht aufgenommen hätten. Ob jedoch die Verarbeiter jetzt bis zum Anschluss an die neue Ernte mit Rohstoff eingedeckt sind, bleibt abzuwarten.
Die Verarbeitungsindustrie wird in den nächsten Wochen noch einiges an vorkontrahierter Ware in den Lägern der Erzeuger und Erzeugergemeinschaften haben. Ob dies letztendlich bis zum Anschluss an die neue Ernte reicht, hängt von der weiteren Absatzentwicklung der Produkte sowie der Qualität des noch lagernden Rohstoffs ab.
Anbau 2004 entwickelte sich erfreulich
Erfreulich für den gesamten Kartoffelmarkt dürfte die Entwicklung des Anbaus und Wachstums der diesjährigen Kartoffeln sein. Anbauer haben sich darauf eingestellt, dass die Verarbeitungsindustrie spätestens ab Beginn der zweiten Junidekade neuen Rohstoff benötigt. Angesichts früher Pflanztermine und bislang günstiger Witterungsbedingungen dürfte Premiere für diesen Zweck dann auch zur Verfügung stehen. Die neue Saison der Frittenherstellung wird damit zwei bis drei Wochen früher beginnen als üblich. Insofern dürfte die leichte Ausdehnung des Areals im Rheinland kaum Druck entwickeln, zumal bei dem frühen Kampagnestart keine überhöhten Erträge zu erwarten sind.
Der vorgezogene Verkaufszeitpunkte für frühe Verarbeitungssorten auch vorteilhaft, da dies der rasch nachdrängenden Bintje Platz gibt. Das Pflanzgut für die Haupternte kam schließlich ebenfalls zeitig in die Erde. In der nächsten Woche dürften schon erste Schläge mit Bintje auflaufen, vor allem wenn es wieder etwas wärmer wird, und eine Vermarktung ab Mitte August in Westdeutschland ist durchaus möglich.
(Quelle: http://www.zmp.de)
So ganz langsam frage ich mich ernsthaft, wer bei der ZMP die Verantwortung für das Erstellen derartiger Artikel trägt und woher Sie Herr Ebert den Mut hernehmen diesen Unsinn auch noch weiter zu geben. Anlässlich der Kartoffelbörse in Hannover wurde eine gute Marktversorgung bis über den Mai bei angeblich auskömmlichen Erzeugerpreisen von 10 € vorausgesagt. Heute können freie Landwirte 40+ Agria für 20 € verkaufen. Ich bin in der glücklichen Lage noch ca. 2000 to Agria vermarkten zu können und für 20 kein Verkäufer. Auch heute lese ich den Bericht der ZMP, dass sich der Anbau erfreulich entwickelt und frage mich ob da die Putzfrau in die Glaskugel schaut oder woher sonst diese Erkenntnis kommt. Alleine die Ankündigung einer um 2 Wochen früher beginnenden Vermarktungssaison ist schon heldenhaft. Warum frage ich mich bewertet eine Institution wie die ZMP eine derart hypothetische Aussage auch noch als positiv für den Kartoffelmarkt? Aus Sicht der Erzeuger ist eine frühere Vermarktung doch eher negativ, da sich für die Lagerhalter mit guter Verarbeitungsware kaum noch Preisphantasien entwickeln und von diesen Phantasien lebt der Kartoffelmarkt und die Terminbörsen. Und die guten professionell agierenden Premiere-Anbauer, die es schaffen mit Hilfe von Vorkeimen, Folienlegen und anderen kostenträchtigen Maßnahmen eine etwas früheren Kampagnestart zu erreichen sind durch solche Prognosen ebenfalls benachteiligt. Vermutlich ist für die ZMP ein positiver Kartoffelmarkt eher aus Sicht der Verbraucher maßgebend.
Neben all den Mutmaßungen fehlen den Menschen bei der ZMP vermutlich einige Fakten: Seit vielen Jahren ist die 1. Maiwoche im südl. Rheinland der Termin für das Durchstoßen der ersten Agria/Bintje-Bestände. Davon sind wir heute noch ca. 5 cm entfernt und die Wetterprognosen sind deutlich kälter vorausgesagt.
Wir vermarkten zur Zeit Industrieware mit Topqualität an die niederländische Verarbeitungsindustrie und haben über die verkaufte Menge einen schleppenden Absatz. Warum? Der Versuch einer Erklärung,die sich zunehmend bestätigt: Die verarbeitende Industrie ist derzeit bemüht keine weitere Preisphantasien aufkommen zu lassen, indem nur die dringend benötigte Frischware produziert wird. Die frostige Lagerware wird bis auf die letzte Tüte aufgebraucht und man hofft wie die ZMP auf einen früheren Start. Nur was nützt das Ganze dem Erzeuger und den Märkten?