Vion verkauft die ersten Betriebe im Norden Deutschland
Der Vion-Schlachthof in Emstek wird geschlossen. Das schreibt das Unternehmen in einer Pressemitteilung, die am Montag veröffentlicht wurde. Die Mitarbeiter des größten deutschen Standorts der niederländischen Gruppe sollen demnach am Dienstag (16. Januar) informiert werden. Trotz intensiver Bemühungen sei es dem Unternehmen nicht gelungen, einen Käufer zu finden. Die Schließung erfolgt demnach bereits zum 31. Januar.
Gerüchte eine drohenden Schließung hatte es schon seit geraumer Zeit gegeben, sie wurden von Vion aber stets zurückgewiesen. Betroffen sind davon 840 Mitarbeiter, für die Vion Möglichkeiten nach Beschäftigungsalternativen suchen will.
Für Bürgermeister Fischer keine Überraschung
Vollkommen überraschend kommt die Nachricht für Emsteks Bürgermeister Michael Fischer nicht. Aus gut informierten Kreisen habe es dazu schon Hinweise gegeben, sagte der Verwaltungschef im Gespräch mit der Redaktion. „Wir haben im Dezember der Geschäftsführung ganz konkret diese Frage gestellt und eine Schließung ist seinerzeit verneint worden.“ Hintergrund der Frage war die Information, dass Vion eine Grundstücksbewertung für das Areal in Westeremstek habe vornehmen lassen. Dies, so wurde Fischer erklärt, würde an allen Standorten erfolgen.
Für die Gewerbesteuereinnahmen der Kommune ist die Schließung kein dramatisches Ereignis, meinte Fischer. Auswirkungen kann es aber für alle Einwohner bezüglich der Abwassergebühren haben. Durch einen Großeinleiter wie die Vion ergeben sich insgesamt günstigere Beiträge, auch wenn das Schmutzwasser zur Kläranlage nach Cloppenburg fließt. Entspannung könnte es in der Folge auf dem Wohnungsmarkt geben, was angesichts der zugewiesenen Aufnahmequote für Flüchtlinge die Gemeinde Emstek entlasten könnte.
Auch wenn die finanziellen Dimensionen vor Ort überschaubar sind: „Eine Betriebsschließung ist immer unschön und eine Ruine will man schon gar nicht haben.“ Letzteres droht, wenn sich kein anderes Unternehmen findet, das den Schlachtbetrieb fortführen will. „Wir sind immer gesprächsbereit, um zu vermitteln“, sicherte Fischer zu.
Auch die Betriebe Altenburg, Perleberg und die Beteiligung am Schinken Zerleger "Ahlener Fleischhandel" sind verkauft.