paul
Mitglied seit
11 Jahre 11 Monate

Warentermingeschäfte: Wer verdient ?

Wir sollten am Beispiel Schweinekontrakte einmal nachrechnen wer verdient, wenn an der WTB gehandelt wird.

Kunde A handelt einen Kontrakt und erreicht nach Wertänderung von 12,5 Cent einen Gewinn von 1000 €.
Er zahlt etwa 75 € fremde Spesen und Provision (An und Verkauf).
Von den verbleibenden 925 € zahlt er 25 % Abgelt.st und 1,37 % Soli ,ergibt -244 €.
So verbleibt ihm bei 1000 € Gesamtgewinn tatsächlich ein Betrag von 681 € auf dem Konto.

Kunde B steht im Kontrakt auf der anderen Seite. Er macht einen Verlust von 1000 €. Er zahlt auch die fremden Spesen und Provision . Er hat am Ende 1075 € Verlust.

Ergebnis:

Kunde A hat tatsächlich statt 1000 € nur 681 € Gewinn,
Kunde B hat 1075 € Verlust,
Fremde Spesen u Provision sind mit 150 € von Dienstleistern kassiert,
Der Staat bekommt nebenbei 244 € für Abgst.und Soli.

Noch extremer sind die Zahlen im Normalfall, wenn die oben genannte Wertänderung von 12,5 Cent auf mehrere Kontrakte verteilt ist.

Sollte ich einen Denkfehler gemacht haben, bitte ich zu korrigieren.

Gruß Paul

Geschrieben von paul am
Graintrader
Mitglied seit
11 Jahre 7 Monate

@ paul [#1]

Wird das erst jetzt bemerkt ? Warum versuchen denn die Warenterminbörsen massiv die Leute in ein Engagement zu bekommen ? Warum versuchen Versicherungen möglichst viele Lebensversicherungen zu verkaufen ? Warum wird man in den Banken "beraten", sein Geld nicht unters Kopfkissen zu legen sondern in "Produkte" zu investieren ?

Weil alle diese "Dienstleister" nur zu unserem Wohl arbeiten und im Prinzip eher als Sozialarbeiter tätig sein wollen ?

He, die einzigen Gewinner (ohne Risiko) sind die sogenannten "Dienstleister".
Wer das verinnerlicht hat, akzeptiert und damit umgehen kann, lebt leichter, wenn er nicht mehr darüber nachdenkt. Oder aber versucht, die Kostenstruktur zu ändern oder benutzt diese Dienstleistung einfach nicht. Wie gesagt - nicht ärgern !

wollewatz
Mitglied seit
11 Jahre 11 Monate

Die Steuerbelastung würde ich so nicht bewerten, denn Kunde B hat einen Verlust aus Kapitalvermögen erlitten, den er mit seinen sonstigen Gewinnen verrechnen kann.

Kunde A muss seinen Gewinn natürlich versteuern, so wie alle Gewinne die er macht.

Dass die Dienstleister mitverdienen halte ich auch für normal, wie soll denn sonst das System aufrecht erhalten werden? Wenn die Umsätze an der Eurex steigen würden, könnten diese Gebühren bestimmt sinken. Ein 50t - Kontrakt Raps in Paris kostet für einmal kaufen und verkaufen 9,- € Gebühren und Provisionen.

Gruß,
wollewatz.

Richard Ebert
Mitglied seit
11 Jahre 11 Monate

@ paul [#1]

Selbstverständlich wollen alle Dienstleister an der Leistung, die sie anbieten, Geld verdienen, so auch alle, die mit dem Terminhandel zu tun haben.

Allerdings werden mit steigenden Umsätzen die Kosten einer Dienstleistungskette wohl niedriger ausfallen. Früher waren Kosten beim Aktienkauf von über 1 % normal, heute sind es oft weniger als 0.1 %. Wollewatz hat das am Beispiel der Raps Futures bereits erläutert.

Zudem besteht für die Kunden die Alternative, dass Schweine- oder Kartoffelfutures durch viele Dienstleister angeboten werden (die Euro hat viele hundert Mitglieder), teilweise mit Beratung und Ausführung (Zeit kostet Geld), teilweise völlig ohne Beratung und der Kunde gibt seine Aufträge selbst ein. Dies stellt die günstigste Alternative dar, aber der Kunde trägt z.B. das Risiko, falsche Aufträge zu geben, z.B. Kurs und Stückzahl verwechseln, Terminmonat Juni 2010 und Juni 2011 verwechseln, Kauf statt Verkauf oder umgekehrt einzugeben.

Jeder kann sich das für ihn passende Angebot selbst am Markt suchen.

---

Ihre Frage 'Wer verdient ?' ist nicht korrekt gestellt. Sie müsste lauten: 'Wer stellt mir welche Kosten in Rechnung ?'. Sie zahlen ja auch für dieses Forum und ich versichere Ihnen, dass die in Rechnung gestellten Kosten keinesfalls dem Firmenverdienst entsprechen. Die Einnahmen haben in den letzten Namen nur einen Teil der Firmenkosten ausgeglichen, der Rest wurde jeweils aus meinen Privatvermögen zugeschossen.

Bei vielen der ehemaligen WTB-Brokerfirmen waren die Einnahmen so gering, dass sie mittlerweile geschlossen wurden. Auch die RMX hat Einnahmen gehabt, aber nichts verdient, und musste in die Insolvenz gehen.

---

Die steuerliche Situation kann ich nicht bewerten, dafür ist mein Steuerberater zuständig. Aber: Sie haben 'Kunde' geschrieben ohne zu schreiben, ob es sich um ein Spekulationsgeschäft oder ein Hedgegeschäft gegen unerwünschte Preisschwankungen handelt. Ich vermute, dass dieses im Rahmen des Gewerbebetriebes in die Bilanz oder die steuerliche Ermittlung des Betriebsergebnisse eingeht, damit (beides zusammen) etwa plusminus Null ausgeht und keine Steuern anfallen. Wenn dem nicht so wäre, würden Hedgegeschäfte keinerlei Sinn ergeben.

Vielleicht kann sich jemand äußern, der die steuerliche Situation besser erklären kann.

Schöne Grüsse, Richard Ebert

Geno-Bauer
Mitglied seit
11 Jahre 11 Monate

@ paul [#1]

"Sollte ich einen Denkfehler gemacht haben, bitte ich zu korrigieren."

Ich denke es gilt und dass kommt auch aus deinem Beitrag heraus," Des eine Freud ist des anderen Leid"

Es ist hier ungemein wichtig nicht Apfel mit Birnen zu verwechseln.

1. Als Hedger gilt nach der reinen Lehre:

Gewinn an der WTB gleich Verlust am Kassamarkt: also aus diesem Geschäft Gewinn gleich null = Steuer gleich null. Der Broker versteuert seinen Umsatz minus Aufwand (bei Herrn Ebert keine Steuerlast, da Gewinn gleich null). Da Herr Ebert Angestellte hat, gibt es für den Vaterstaat nur die Einnahmen aus Lohnsteuer (es sei denn Herr Ebert behält aus der Forumdienstleistung noch etwas übrig).(achja: Verlustvortag gibt´s ja auch noch)

2. Als (gewerblicher) Spekulant (ohne zum Zeitpunkt des Börsengeschäftes über physische Ware zu verfügen):

- Wenn er der Gewinner ist(aus der Summe seiner Geschäfte): warum soll er nicht einen Beitrag zu unserem Gemeinwesen leisten! In Verlustzeiten wird er auch verschont, da der Verlust anrechenbar ist.

3. Als (privater) Spekulant: der kann auch gleich in die Spielhölle gehen!!! Vater-Staat freut sich immer.

4. Der Vaterstaat aber gibt sein Geld für andere Dinge aus, bringt seine Einahmen wieder unter das Volk, verteilt es um.

Große Frage: Wer ist der Gewinner ?

Gruß
Geno-Bauer

Laie
Mitglied seit
11 Jahre 7 Monate

@ wollewatz [#3]
ist es nicht so, dass Gewinne aus Kapitalvermögen nur mit Verlusten aus Kapitalerträgen verrechnet werden können ?

wollewatz
Mitglied seit
11 Jahre 11 Monate

@ Laie [#6]

Das glaube ich auch. Ich war davon ausgegangen, dass nicht jedes Geschäft negtiv verläuft.

Muehlenbach
Mitglied seit
11 Jahre 11 Monate

Wer verdient daran; dass ich meine Schweine gegen Feuer; gegen Ertragsausfall sowie gegen Defekte im Lüftungs/ Fütterungssystem versichert habe?
Wer hat denn an meiner Schweinemast gewonnen; die im vergangenen Jahr mal ebend éine gute sechsstellige Summe von dem ohnehin schon nicht mehr vorhandenen Geld zusätzlich vernichtet hat; wenn es nicht der Schlachthof ist; nicht der Zerleger; nicht der LEH und auch nicht der Verbraucher?

Wenn ich mich absichere; dann habe ich eine "Erwartungshaltung"; unabhängig davon, ob ich irgendwelche Steuern zahlen muss oder nicht.
Denn dann "rechne" ich mir ja einen Gewinn aus; den ich sowieso versteuern müsste; sei es durch Kursgewinne ( bei gleichzeitigem Kassaverlust) oder durch Kursverluste ( bei gleichzeitigem Kassagewinn).

Also ist das ganze nur dann relevant; wenn ich von vorne herein spekulieren will; heisst ich als Landwirt kaufe massig Kontrakte.
Denn es ist verdammt selten; dass ich an der Börse durch Verkäufe Gewinne bei gleichzeitigem hohen Kassgewinnen.
Denn jedes vorzeitige Aussteigen vor dem Ablauftermin fertige Mastschweine ist auch eine Spekulation ( so wiel das Schweinemästen selber ohne jegdliche Absicherung).

In dem Sinne
MFG
Mühlenbach

Richard Ebert
Mitglied seit
11 Jahre 11 Monate

@ Geno-Bauer [#5]

Große Frage: Wer ist der Gewinner ?

Es gibt zwei Gruppen von potentiellen Gewinnern:

a) Die Hedger, die sich gegen unerwünschte Preisschwankungen absichern. Oder noch deutlicher: Die einen Ruin der Firma oder des Betriebs verhindern. So hätte sich der Schweinemäster am Terminmarkt gegen die Preissteigerungen im Ferkel Einkauf über Kontrakte absichern können.

Der Hedger verzichtet auf die Spekulation, zum Beispiel auf die Spekulation, dass er vielleicht die Ferkel noch billiger hätte bekommen können.

b) Der Risiko-orientierte Investor, der frühzeitig beginnende Trends am Terminmarkt sieht. Aber nur, wenn er damit Recht behält. Dafür übernimmt er ein hohes Risiko.

Egal, ob ein Investor oder ein Hedger handelt, der Gewinn der Long-Position entspricht immer dem Verlust der Short-Position oder umgekehrt. Es gibt am Terminmarkt per Saldo keine Gewinne und keine Verluste. Es gibt aber wie bei jedem Finanzgeschäft entstehende Kosten, die in aller Regel beim Finanzamt geltend gemacht werden können.

Schöne Grüsse, Richard Ebert

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