BIGPIG
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

Was ist los am Schweinemarkt?

Hallo,

diese Frage stellt sich mir, angesichts der derzeitigen Preisrally nach unten.

Was sind die Auslöser für diese Preisschwäche? Ich habe mir dazu einige Gedanken gemacht:

Zum einen spielt das Wetter in der Grillsaison eine grosse Rolle. z. Zt., und auch noch die ganze Woche haben wir durchwachsenes kühles Wetter. Dieses wird den Absatz an Grillartikel nicht beleben.

Als nächstes sehe ich, bedingt durch die Aufhebung der Sperrmassnahmen in Holland, ein erhöhtes Aufkommen an Schweinefleisch aus diesem Land.

Als drittes hat der hohe und wahrscheinlich noch steigende Eurokurs einen grossen Einfluss auf die Exportmöglichkeiten. Die Konkurenzfähigkeit unserer Waren auf dem Weltmarkt wird dadurch eingeschränkt.

Einen Einfluss auf den Schweinepreis gewinnt sicherlich auch die PLH, deren Ware zunehmend den Markt belasten wird. Ein Teil der eingelagerten Ware wird in den Export fliessen. Wieviel ist bei der o.g. Situation noch fraglich. Und der Rest? Wohin geht der Rest aus der PLH? Wahrscheinlich wird die PLH wird zum Bomerang für den Schweinemarkt. Markteingreifende Massnahmen wie die PLH verschleppen nur die Problematik des niedrigen Schweinepreises auf einen späteren Zeitpunkt, abgesehen von den Kosten die hierdurch entstehen, und sollten nicht eingesetzt werden.

Ein wichtiger Aspekt ist das Kaufverhalten der Verbraucher. Die Kaufkraft hat mit Sicherheit abgenommen und wird bei der derzeitigen Wirtschaftslage weiter abnehmen. Die Verbraucher sind verunsichert: Behalte ich meinen Arbeitsplatz, werde ich in Zukunft noch ein Auskommen mit dem Einkommen haben?. Dadurch werden die Verbraucher sparsamer. Jeder Cent wird nicht mehr zweimal sondern dreimal umgedreht bevor er ausgegeben wird.

Die Discounter und Supermärkte spielen, auch wenn es einige Forumsteilnehmer nicht einsehen, eine zunehmende Rolle bei der Preisfindung im Schweinemarkt. Sie sind im Laufe der Zeit zu einer "Macht" im Lebensmittelbereich geworden.

mfg

BIGPIG

Geschrieben von BIGPIG am
BIGPIG
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

Hallo Porkdealer,

sie haben am 11.4.03 eine Übersicht über anstehende Auslagerungen aus der PLH publiziert.

Ich bitte Sie, falls vorhanden, eine aktualisierte Übersicht zur Auslagerung aus der PLH zu veröffentlichen.

mfg

Bigpig

Spekulatius_Maximus
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

Ich bin der Meinung, daß die derzeitige Kursschwäche nur kurzfristiger Art sein kann! In zwei Wochen werde ich wieder Schweine liefern, in der Hoffnung, daß sich der Angebotsdruck aus Holland wieder mindert. Der Euro/Dollar-Kurs macht sicherlich bei Exporten Probleme und dieses Bild wird sich so schnell auch nicht wandeln. Aber ich frage mich, in wie weit die Exportprofis in der EU, wie große Industrieunternehmen auch, sich gegen einen Starken Dollar abgesichert haben?

Die Mäster unter den Forumteilnehmern können wieder sehr günstige Ferkel über die Börse einkaufen. Ich denke da wird man langfristig nicht viel falsch machen.

MfG

S_M

zocka

@ BIGPIG

Die mir vom 11.4. bekannnten Zahlen bezüglich der PLH-Auslagerungen basieren auf den Kontraktabschlüssen, die der EU vorliegen. Hiernach wurden die geplanten Auslagerungen aufgrund der Vertragslaufzeit hochgerechnet. Über vorzeitige Auslagerungen in Drittländer (min. Lagerdauer 2 Monate) habe ich keine aktuellen Zahlen.

Nur für Deutschland gesprochen, ist mir bekannt, das von den hochgerechneten für April anstehenden Auslagerungen von 200 to angeblich ca. 1.800 to im April ausgelagert wurden. Von rund 9.000 to. Gesamt-PLH in D verbleiben dann noch rund 7.200 to.

Warum dieses so geschehen ist, vermag ich nicht zu sagen. Vielleicht ist es auch ein Statistikfehler) Lt. Plan stehen für Auslagerungen im Mai 1.300 und Juni 3.200 zur Verfügung, die sich, wenn die tatsächlichen Aprilzahlen stimmen, entsprechend verändern müssten.

Nichtsdestoweniger ist die aktuelle Marktsituation besorgniserregend. Abgesehen von kleinen positiven Aussichten wie Himmelfahrt/Pfingsten werden wir wohl auf diesem schwachen Niveau verweilen. Bei wenigen Teilstücken will ich nicht ausschließen, dass die Frischpreise unter den subventionierten TK-PLH-Preisen liegen könnten.

Wir brauchen dringend EU-marktentlastende Drittlandexporte, die auf dem hohen EURO-Niveau nicht ohne EU-Hilfe vollzogen werden können. In diesem Zusammenhang glaube ich, dass die EU eine teure Agrarsubvention betreibt. Subvention der PLH und dann vielleicht noch Subvention mit Exporterstattung = Doppelzahlung. Wenn sich die Marktaufnahme (Kaufkraft)und Herstellungskosten nicht ändern, müsste man dann nicht aus ökonomische Sicht die Produktionsmenge solidarisch kürzen, bevor dem Einem oder Anderen das Geld ganz ausgeht? Nur wer fängt an?

Zum Thema "Grillen": Grilltage oder Sonne sind für mich keine bedeutende Impulsbringer mehr. Durch die Angebotsvielfalt und Haltbarkeit kaufe ich Grillware aus dem SB-Tresen von Schweinen, die in Regentagen geschlachtet wurden. Oder wenn richtig günstig sein soll, marinierte aufgetaute Ware. Eventuell kommt diese aus Spanien oder Belgien etc. Auch esse ich durch das Grillen nicht mehr Fleisch als sonst. Aber vielleicht bin ich auch eine Ausnahme.

Verbleibt nur noch zu hoffen, dass sich die Geflügelpest in Grenzen hält.

MFG
Porkdealer

BIGPIG
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

Hallo,

ich habe hier einen Kommentar aus dem Schweine.net der ISN:

>Im Aldi-Lidl-Tiefpreistal kann keine Kauflust entstehen!

Gastkommentar von Johann C. Lindenberg, Vorsitzender der Geschäftsführung Unilever Bestfoods Deutschland GmbH

In keinem anderen Land wird der Wettbewerb so sehr auf einen einzigen Aspekt konzentriert: auf den Preis. Nirgendwo sonst in Westeuropa sind Lebensmittel so billig wie in Deutschland. Sie sind z. B. 10 Prozent billiger als in Frankreich, 24 Prozent billiger als in England, rund ein Drittel günstiger als in der Schweiz. Die durchschnittlichen Lebensmittelpreise liegen in Deutschland heute unter dem Niveau von 1995.

Deutschland ist noch immer eines der reichsten Länder der Erde – und hat den größten Discountmarkt. Ein Zeichen auch für die Wertigkeit, die Lebensmittel bei deutschen Verbrauchern haben, für die geringe Lust am Qualitätskonsum. Kauflust kann schließlich nicht aufkommen, wenn das unschlagbar billige Angebot im nächsten Moment unterboten wird.

Und wie sieht die Entwicklung im „Schlusslichtland Deutschland“ aus? Im Land des politischen Reformstaus und des Geizes? Im Aldi-Lidl-Tiefpreistal, wo der Ramschpreis von heute morgen schon das Höchstgebot ist und trotzdem viele über den Teuro lamentieren, drückt die allgemeine Perspektivlosigkeit auf die Kaufstimmung der Menschen.

Die Menschen brauchen wieder den einen „Silberstreif“ am Horizont, um wieder mit Lust zugreifen zu können. Hier ist vor allem die Politik gefordert, die den Menschen wieder ein Gefühl von Sicherheit geben muss – zur Sicherung des Produktionsstandortes Deutschland!

mfg

Bigpig

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