Weizen: Ernte, Qualität und Preise der neuen Ernte
Weizen unter der Dunstglocke
von Hermann Steffen
Ernährungsdienst (26.06.07) - Die Eckdaten für die Weizensaison gewinnen an Konturen, aber die Details verbergen sich unter einer Dunstglocke, unter der sich die Preise hitzebehandelt aufblähen. Trotz Befürchtungen über Trockenheit und Mindererträge lässt sich in den gestiegenen Weizenpreisen ein hoher Anteil Spekulation und Verkaufszurückhaltung vermuten. Die heiße Witterung legt zwar Vergleiche mit dem extremen Sommer 2003 nahe, doch in einer Phase als es seinerzeit schon trocken war, gab es in diesem Jahr noch Niederschläge. Auch die 10 Prozent Minderertrag, die in aller Munde sind, relativieren sich etwas, beziehen sie sich doch auf die ursprünglichen Prognosen in Deutschland und Frankreich.
(Quelle und ausführlich weiter lesen: http://www.agrimanager.de/nachrichten/kommentare/pages/show.prl?params=%26recent%3D1%26type%3D4&id=20776&currPage=)
Rohstoff Express: Maximale Chancen bei minimalem Risiko!
(16.08.06) - In der letzten Zeit gerieten die Weizen-Futures massiv unter Druck. Grund hierfür waren ausgiebige Regenfälle in den Hauptanbaugebieten der USA. Für mutige Anleger bietet dieser Rücksetzer eine exzellente Möglichkeit zum Long-Einstieg. Denn das „bullische“ Gesamtbild ist im Wesentlichen weiterhin intakt.
Fundamental alles im Lot!
Am 6. August teilte das US-Landwirtschaftsministerium mit, dass mittlerweile 49 Prozent des Frühlingsweizens eingebracht ist. Die monatelange Hitze- und Dürreperiode im Mittleren Westen hat den Pflanzen arg zugesetzt. Folge: Lediglich 32 Prozent des geernteten Getreides wird mit „good to excellent“ bewertet. Im Vorjahr waren 67 Prozent der Erträge von guter bis ausgezeichneter Qualität.
Da auch schon die Winterweizenernte erheblich hinter den Erwartungen zurückgeblieben war, rechnen die Behörden für dieses und das kommende Jahr mit einem signifikanten Nachfrageüberhang. Die 2006/07er-Endbestände sollen demzufolge von 568 auf 434 Millionen Scheffel zurückgehen. Hieraus errechnet sich ein „ending stock to use ratio“ (Verhältnis zwischen Übertragsvorräten und Verbrauch) von nur noch 21 Prozent. Das ist der geringste Wert in der zurückliegenden Dekade.
Ähnlich stellt sich die Situation auf globaler Ebene dar. Wegen des extrem kalten Winters in Mittel- und Osteuropa sowie den ungewöhnlich hohen Juli-Temperaturen gepaart mit ausbleibenden Niederschlägen in fast allen europäischen Ländern erwarten das US-Landwirtschaftsministerium einen Produktionsrückgang von 615 auf 598 Millionen Tonnen. Die Endbestände dürften sich dadurch um rund 18 auf nur noch 128 Millionen Tonnen verringern, was einem „ending stock to use ratio“ von ebenfalls 21 Prozent entspricht.
Ein Blick auf die Saisonalität verrät, dass Weizen für gewöhnlich Ende Juni sein Jahrestief ausbildet. Im Anschluss erfolgt dann ein Anstieg bis Mitte Oktober. Interessanterweise kam es 2006 nicht zu den üblichen Preisrückgängen in der ersten Jahreshälfte. Stattdessen zogen die Notierungen in diesem Zeitraum tendenziell an. Das spricht für eine geänderte fundamentale Situation, wie wir sie oben skizziert haben. Unter saisonalen Gesichtspunkten dürfte damit demnächst eine ordentliche „Rallye“ anstehen.
Eine bemerkenswerte Konstellation zeigen momentan die „Commitment-of-Traders-Daten“ (CoT). Sowohl die kommerziellen Marktteilnehmer, die Future-Kontrakte zur Absicherung Ihrer „Muttergeschäfte“ nutzen als auch die „Large Speculators“ (Fonds) sind netto long positioniert. Hieraus lässt sich der Schluss ziehen, dass die „Commercials“ die derzeitigen Kurse für günstig erachten und – anders als beispielsweise beim Mais – kein Interesse haben ihre Produktion aggressiv auf Termin zu verkaufen. Da auch die Fonds auf der „lagen Seite“ zu finden sind, rechnet diese Gruppe ebenfalls mit weiter anziehenden Notierungen. Den Gegenpart „spielen“ die „Small Speculators“ mit Netto-Short-Positionen in Höhe von rund 28.000 Kontrakten. Erfahrungsgemäß liegen die „Klein-Spekulanten“ jedoch meistens daneben. Die selten zu findende Übereinschätzung der „Commercials“ und der „Large Speculators“ hinsichtlich ihrer Markteinschätzung lässt damit nur einen einzigen Schluss zu: Die Weizenpreise werden in den nächsten Wochen beträchtlich anziehen!
Unterstützung hält!
Die technische Situation stellt sich derzeit etwas zwiespältig dar. Zwar ist der langfristige Aufwärtstrend seit Anfang 2005 unverändert intakt. Demgegenüber wurde allerdings der steilere Aufwärtstrend seit Dezember 2005 durch den heftigen Rücksetzer am vergangenen Freitag gebrochen.
Positiv ist in jedem Fall zu werten, dass der starke Support bei 393/394 US-Cents gehalten hat und der Dezember-Future über seiner 200-Tage-Linie (orange) notiert. Ein RSI von 34 deutet auf eine massiv überverkaufte Situation hin. Weitere starke Einbrüche sind daher relativ unwahrscheinlich.
Ein klares prozyklisches Kaufsignal entsteht aber erst, wenn der Weizenpreis in seinen zweiten Aufwärtstrend zurückkehrt und gleichzeitig den Abwärtstrend seit Mitte Mai durchbricht. Das ist bei Kursen von etwa 415 US-Cents in der Dezember-Lieferung der Fall.
Anleger mit weniger Risikobereitschaft sollten daher mit Long-Engagements abwarten, bis die Charttechnik einen solchen Trade eindeutig untermauert. Natürlich gehen dadurch einige Prozent Gewinn verloren. Mutigere Investoren nutzen das momentane Niveau zum sofortigen Aufbau von Long-Positionen.
(Quelle: Derivate Magazin, http://www.derivate-mag.de/online/)