Weizen: Hohe Preise könnten rasch wieder fallen
Preiseinschätzung der EU-Kommission: Hohe Getreidepreise können rasch wieder fallen
Agrarheute.com / DPA, Porto (17.09.07) - EU-Agrarkommissarin Mariann Fischer Boel hat vor Erwartungen auf dauerhaft hohe Getreidepreise gewarnt.
Zu Beginn eines Treffens der EU-Agrarminister am Sonntag im portugiesischen Porto sagte sie, sollten sich die Ernten weltweit wieder normalisieren, könnten das Angebot global rasch wieder steigen. Schon eine gute Ernte - nach dem Dürrejahr zuvor - in Australien könnte für Entspannung sorgen. Sie gab angesichts steigender Lebensmittelpreise auch in Deutschland zu bedenken, dass der Getreideanteil am Brotpreis im EU-Durchschnitt nur 4 bis 5 Prozent ausmache. Die Kommission hat angesichts der Lage vorgeschlagen für 2008 die sonst verpflichtende Stilllegung von 10 Prozent der Anbaufläche auszusetzen. Damit sollen Europas Getreidebauern die Möglichkeit bekommen, der gestiegenen Nachfrage am Weltmarkt nachzukommen. Fischer Boel hofft, dass das Europaparlament und die Mitgliedstaaten noch im September den Plan billigen. "Die Landwirte brauchen dringend Planungssicherheit", sagte sie.
(Quelle: http://www.agrarheute.com/index.php?redid=180412)
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November Weizen der neuen Ernte 2008 liegt notiert bereits jetzt rund 60 Euro je Tonne unter dem Kurs für November Weizen 2007:
@ Richard Ebert [#1]
Es ist wirklich erschreckend, wie deutlich wird, dass Verantwortliche ihre Hausaufgaben nicht gemacht haben und offensichtlich nicht informiert sind. Dass (gerade gestern wieder) die Ernte in Australien stetig nach unten geschätzt wird, kann sicherlich nicht zur Entspannung beitragen. Mit zunächst 26 Mio to, dann 23 Mio to, 21 Mio to und offiziell nun 18 Mio to (wobei ziemlich deutlich wird, dass die Wahrheit sicherlich bei 15 - 14 Mio to liegen dürfte) wird es keine Entspannung geben.
Rund um den Globus sind sowohl die Ernten als auch die Bestände drastisch gesunken. Gleichzeitig sollte der Verbrauch mindestens gleichbleiben. Die nordafrikanischen Länder, Indien etc haben einen höheren Importbedarf (durch schlechte Ernte, Aufbau von Reserven) und wenn dann noch ein Land wie Pakistan, die ursprünglich Netto Exporteur waren, nunmehr ankündigt, 1 Mio Weizen zu importieren, trägt auch dies nicht zur Entspannung bei.
Während die EU nur noch mangelhaft in der Lage ist qualitativ Exportfähige Partien zusammen zustellen, beabsichtigt man in Russland eine Exportsteuer aus innenpolitischen Gründen einzuführen.
Woher Frau Fischer Boel ihren Optimismus nimmt, ist mir völlig rätselhaft. Auch der Hinweis auf die Flächenstilllegung kann nur zum Schmunzeln reizen. Jedem ist doch bekannt, dass ein Teil der stillgelegten Flächen so schlecht sind, dass sie mit Sicherheit nicht mehr an den Markt kommen. Und auch die weiteren Flächen, wo die möglich wäre, sind nicht gerade als ertragsstark zu bezeichnen.
Ob es möglich ist, auf begrünten Flächen von heute auf morgen wieder Ackerfrüchte anzubauen, welcher Aufwand dazu nötig ist und ob er in einem vernünftigen Verhältnis steht, darf hinterfragt werden.
Sicherlich können die Preise für die nächste Ernte etwas rückläufiger werden. Dies setzt allerdings voraus, dass alles optimal verläuft und keine Störungen in irgendeiner Region passiert.
Angesichts der vergangenen Jahre, mit ihren immer drastischer werdenden klimatischen Verhältnissen und dem kontinuierlichen Abbau der Weltbestände, habe ich da meine Zweifel.
Australische Weizenernte abgerutscht
Auf nur 15,5 Mio. t schätzt das australische Amt Abare heute die Weizenernte 2007/08. Das ist zwar einiges mehr als im von Dürre gekennzeichneten Vorjahr. Der Fünfjahresdurchschnitt von 21,6 Mio. t wird jedoch deutlich verfehlt.
(Quelle und ausführlich weiter lesen: http://www.agrimanager.de)