Richard Ebert
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Weizen wird zu Schleuderpreisen angeboten

24 Stunden im Dresch-Einsatz

Jetzt läuft die Ernte von Roggen und Weizen auf Hochtouren. Die Bauern sind bienenfleißig, haben aber wenig Perspektive.

Kreis Viersen. Je mehr Regen vom Himmel fällt, desto länger werden die Gesichter der Bauern. Denn die Sonne für die Ernte von Roggen und Weizen fehlt. "Es ist noch nicht dramatisch, aber mehr Regen würde sicher so manche Ernte ruinieren", meint Kreislandwirt Edmund von Holtum. Nachdem die Gerste schon vor einigen Wochen gedroschen wurde, sind jetzt Roggen und Weizen reif. Reift das Getreide auf dem Halm, taugt es nicht mehr fürs Brot und wird ans Vieh verfüttert. Die Roggen-Ernte ist indessen in der Region zur Rarität geworden ist, da die Lukrativität fehlt.

Sobald der Tau auf den Ähren getrocknet ist, geht es los. Dann stehen Mähdrescher und Traktoren kaum noch still. Stress pur bei den Lohnunternehmern, die für die Bauern dreschen: Alle Landwirte wollen zügig die Ernte einfahren. Das Schlimmste, was jetzt passieren könnte, sind Wärmegewitter und harte Niederschläge.

Sorgen bereitet von Holtum der Weizenbestand in einigen Bereichen: "Hitze im Juni hat einigen Schaden verursacht, denn durch den nassen Winter waren zum Teil die Wurzeln nicht tief genug ausgebildet." Dennoch: Im Allgemeinen rechnen die Bauern mit einer guten Ernte.

Beim Thema Getreidepreise dagegen runzeln sie die Stirn. In diesem Jahr wird wohl ein neuer Tiefstand erreicht. "Obwohl die Weizenernte gut anläuft, kann man dieses Jahr mit Blick auf den Verkauf nicht von Rentabilität sprechen", erklärt der Viersener Ortslandwirt Heinz Nothofer. Trotz guter Erträge würden die Bauern mit Minus die Ernte einfahren.

"Bei der Gerste haben gewaltige Einfuhren in die EU schon für geringe Preise gesorgt", so von Holtum. Bei Weizen und Roggen sehe es nicht viel besser aus: "Um die neue Ernte einfahren zu können, werden jetzt erst die Lager mit Getreide vom letzten Jahr geräumt. Das wird nun zu Schleuderpreisen angeboten."
Vorgegebene Preise und Bestimmungen machen die Bauernschaft mürbe.

Noch ist die Ernte nicht eingefahren, die Landwirte werden voraussichtlich auch nicht die Vorjahresernten übertreffen, aber: eine realistische Zahl ist 100 Doppelzentner pro Hektar, für die ein Landwirt rund 1000 Euro bekommt. Bekamen die Bauern im letzten Jahr noch zirka 21 Mark für den Doppelzentner, rechnet von Holtum in diesem Jahr mit etwa acht Euro. "Durch die Kosten für Maschinen, Saat, Düngerkosten oder Unkrautbekämpfung kommt nichts für uns raus", so Nothofer. Er weist auch auf die hohen Pachtpreise hin. Außerdem sei der Markt übervoll mit US-Weizen. Ausgleichszahlungen von rund 630 Euro pro Hektar hülfen nicht weiter, ergänzt von Holtum.

Da drängt sich dem Laien die Frage auf, wieso man überhaupt noch auf Getreide setzt. Nur Gemüse und Kartoffeln zu pflanzen, funktioniert nicht. Nothofer: "Wir brauchen eine Fruchtfolge bzw. einen Fruchtwechsel, damit der Boden in einem vernünftigen Zustand bleibt."

Der Rübenanbau sei nicht mehr ausbaufähig, erläutert von Holtum. Die einzige Alternative sei Mais. Der lohne sich nur, wenn er ans Vieh verfüttert werden könne.

Von Lutz Mäurer und Anke Blum

(Quelle: Westdeutsche Zeitung, http://www.wz-newsline.de)

Geschrieben von Richard Ebert am
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