Welche Erfahrungen haben Sie mit Warenterminbörsen?
Nachgefragt - Die agrarheute.com Frage der Woche
Welche Erfahrungen haben Sie mit Warenterminbörsen?
Bayern/Niedersachsen - Täglich werden an den Warenterminbörsen weltweit Vermögen gewonnen und wieder verloren. Wer an den Börsen handeln will, braucht umfassendes Grundlagenwissen oder einen Makler seines Vertrauens und viele Marktinformationen. agrarheute.com fragt drei Landwirte nach Ihren Erfahrungen.
Jeden Tag am Markt teilnehmen
Sigfried Bock 92289 Ursensollen Bayern
Der Vorteil von Warenterminbörsen ist für mich, dass keine wirkliche Ware dahinter steht und ich mir meine Meinung jeden Tag neu bilden kann. Ich verkaufe heute 200 Tonnen und kann das morgen wieder glattstellen und aus der Abdeckung rausgehen. Ich muss die Differenz bei einem Verlust zwar bezahlen, kann aber an weiteren erhofften Preissteigerungen teilnehmen. Wenn ich die Ware über einen Händler verkaufe, ist sie weg, ich kann sie nicht zweimal verkaufen. Außerdem kann ich ohne Qualitätsrisiko, das ich beim normalen Verkauf habe, an der Börse einen guten Verkaufspreis absichern.
Absicherung und aktive Marktteilnahme
Friedrich Hake 31789 Hameln Niedersachsen
In erster Linie sind es Absicherungsgeschäfte die ich an der Warenterminbörse tätige, um sich wirtschaftliche Deckungsbeiträge über einen längeren Zeitpunkt zu sichern. Darüber hinaus beschäftigt man sich durch das aktive Handeln an der Terminbörse intensiver mit den Märkten. Informationen beziehe ich vor allem über das Internet beziehungsweise über meinen Broker.
Schnelle Entscheidung oft mit Bauchgefühl
Volker Hahn, Hahns Kartoffelhof, 31535 Hagen Niedersachsen
Ich bin ein klarer Befürworter von Warenterminbörsen. Wir sind immer gut gefahren, wenn ich an der Börse absichere. Die Börse handelt die Ware, die am Markt vorhanden ist und es wird die handelbare Qualität abgebildet. Ich sichere hier eine Parität ab und gehe nicht ins volle Risiko. Es gibt am Markt regelmäßig Situationen, in denen die Qualitäten nicht erfüllt werden können, zum Beispiel bei der Proteinqualität der Braugerste, bei der Glasigkeit von Kartoffeln oder beim Qualitätsweizen. Mühlen und Brauereien scheinen mir keine guten Handelspartner zu sein. Die Informationsbeschaffung ist durch Handy oder Internet heute sehr einfach geworden. Ich lese im Internet die Kurse nach, telefoniere mit dem Broker und entscheide nach den aktuellen Börsennotierungen, das ist ein täglicher Teil meiner Arbeit. Man muss an der Börse auch mal schnelle Entscheidungen fällen, ich denke, das Bauchgefühl ist oft größer als das Kopfgefühl. Wenn ich an der Börse sehe, dass die vorderen Monate teurer notieren als die hinteren Monate, dann wird es Zeit zu verkaufen, weil der Markt die Ware verlangt. Zudem schalte ich so auch mein Lagerrisiko durch Masseverluste und Lagerkosten sowie das Zinsrisiko aus. Wenn ich meine, dass der Markt trotzdem steigt, kann ich auch Kaufpositionen eröffnen.
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Welche Erfahrungen haben Sie mit Warenterminbörsen?
Sigfried Bock, 92289 Ursensollen, Bayern
Täglich werden an den Warenterminbörsen weltweit Vermögen gewonnen und wieder verloren. Wer an den Börsen handeln will, braucht umfassendes Grundlagenwissen oder einen Makler seines Vertrauens und viele Marktinformationen.
agrarheute.com fragt Siegfried Bock nach seinen Erfahrungen.
Landwirtschaft und Agrarhandel
"Ich bin Landwirt und betreibe außerdem einen Agrarhandel. Unser landwirtschaftlicher Betrieb liegt in der nördlichen Oberpfalz zwischen Regensburg und Nürnberg. Wir haben 400 Hektar Ackerbau und bauen die Kulturen Weizen, Braugerste, Futtergerste und Raps an. Durch den Agrarhandel wuchs das Interesse am Terminhandel. Die Absicherungsgeschäfte an der Börse betreibe ich seit etwa fünf Jahren. Meine ersten Erfahrungen habe ich mit Raps gemacht, heute handele ich Raps- und Weizenfutures. Ich informiere mich in Fachzeitschriften und bei Brokerbüros und handele über den Kaack Terminhandel.
Jeden Tag am Markt teilnehmen
Der Vorteil von Warenterminbörsen ist für mich, dass keine wirkliche Ware dahinter steht und ich mir meine Meinung jeden Tag neu bilden kann. Ich verkaufe heute 200 Tonnen und kann das morgen wieder glattstellen und aus der Abdeckung rausgehen. Ich muss die Differenz bei einem Verlust zwar bezahlen, kann aber an weiteren erhofften Preissteigerungen teilnehmen. Wenn ich die Ware über einen Händler verkaufe, ist sie weg, ich kann sie nicht zweimal verkaufen. Außerdem kann ich ohne Qualitätsrisiko, das ich beim normalen Verkauf habe, an der Börse einen guten Verkaufspreis absichern.
Risiko überschaubar halten
Ob die Börse eine gute Möglichkeit der Preisabsicherung für die Landwirte ist? Ich denke, man sollte nicht zu spekulativ rangehen und nicht mehr handeln oder absichern, als man selber anbaut. Beim Spekulieren kann nämlich auch mal das Zehnfache des Wertes weg sein. Für kleinere Landwirte ist die Börse meiner Meinung nach nicht der richtige Weg, ich sehe sie eher als Instrument für größere Landwirte oder Händler. Von Internetbörsen oder Handelsplattformen bin ich nicht überzeugt und sehe hier keine großen Vorteile für die Landwirtschaft, für den realen Verkauf sehe ich sehe den direkten Kontakt zum Handel als wichtig an."
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Welche Erfahrungen haben Sie mit Warenterminbörsen?
Friedrich Hake, 31789 Hameln, Niedersachsen
Täglich werden an den Warenterminbörsen weltweit Vermögen gewonnen und wieder verloren. Wer an den Börsen handeln will, braucht umfassendes Grundlagenwissen oder einen Makler seines Vertrauens und viele
Marktinformationen.
agrarheute.com fragt Friedrich Hake nach seinen Erfahrungen.
Mit mehreren Produkte an die Börse
"Unser Betrieb liegt im Landkreis Hameln-Pyrmont im Weserbergland in Südniedersachsen. Es ist ein Ackerbaubetrieb mit Schweinemast und angeschlossener Biogasanlage. Ich handele seit 1998 an der Warenterminbörse mit den Produkten Schweine, Kartoffeln, Weizen und Raps.
Absicherung und aktive Marktteilnahme
In erster Linie sind es Absicherungsgeschäfte die ich an der Warenterminbörse tätige, um sich wirtschaftliche Deckungsbeiträge über einen längeren Zeitpunkt zu sichern. Darüber hinaus beschäftigt man sich durch das aktive Handeln an der Terminbörse intensiver mit den Märkten. Informationen beziehe ich vor allem über das Internet beziehungsweise über meinen Broker.
Seriöse Handelspartner wichtig
Die aktive Teilnahme der Landwirte am Termingeschäft erfordert, dass man sich täglich mit den Kursen auseinander setzt. Dies kann man als Landwirt nicht immer gewährleisten. Daher ist es für Landwirte aus meiner Sicht auch günstiger, mit seriösen Handelspartnern zusammen zu arbeiten, welche einem Kontrakte in Anlehnung an die Terminmärkte anbieten und die entsprechenden Mengen an den Terminbörsen absichern."
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Welche Erfahrungen haben Sie mit Warenterminbörsen?
Volker Hahn, Hahns Kartoffelhof, 31535 Hagen Niedersachsen
Täglich werden an den Warenterminbörsen weltweit Vermögen gewonnen und wieder verloren. Wer an den Börsen handeln will, braucht umfassendes Grundlagenwissen oder einen Makler seines Vertrauens und viele Marktinformationen. agrarheute.com fragt Volker Hahn nach seinen Erfahrungen.
Mehr Planungssicherheit auf freien Märkten
"Hagen ist ein Ortsteil von Neustadt am Rübenberge in der Region Hannover. Wir betreiben hier einen Ackerbau-Schweinemastbetrieb. Ich handele seit 1998 an der Warenterminbörse Schweine und Kartoffeln, jetzt auch Raps und Weizen. Einstiegsgründe waren unter anderem, dass sowohl Schweine als auch Kartoffeln auf relativ freien Märkten gehandelt werden. Da die Luft nach unten immer dünner wird, wollte ich mehr Planungssicherheit haben.
Schnelle Entscheidung oft mit Bauchgefühl
Ich bin ein klarer Befürworter von Warenterminbörsen. Wir sind immer gut gefahren, wenn ich an der Börse absichere. Die Börse handelt die Ware, die am Markt vorhanden ist und es wird die handelbare Qualität abgebildet. Ich sichere hier eine Parität ab und gehe nicht ins volle Risiko. Es gibt am Markt regelmäßig Situationen, in denen die Qualitäten nicht erfüllt werden können, zum Beispiel bei der Proteinqualität der Braugerste, bei der Glasigkeit von Kartoffeln oder beim Qualitätsweizen. Mühlen und Brauereien scheinen mir keine guten Handelspartner zu sein. Die Informationsbeschaffung ist durch Handy oder Internet heute sehr einfach geworden. Ich lese im Internet die Kurse nach, telefoniere mit dem Broker und entscheide nach den aktuellen Börsennotierungen, das ist ein täglicher Teil meiner Arbeit.
Man muss an der Börse auch mal schnelle Entscheidungen fällen, ich denke, das Bauchgefühl ist oft größer als das Kopfgefühl. Wenn ich an der Börse sehe, dass die vorderen Monate teurer notieren als die hinteren Monate, dann wird es Zeit zu verkaufen, weil der Markt die Ware verlangt. Zudem schalte ich so auch mein Lagerrisiko durch Masseverluste und Lagerkosten sowie das Zinsrisiko aus. Wenn ich meine, dass der Markt trotzdem steigt, kann ich auch Kaufpositionen eröffnen.
Ausgewogenes Verhältnis von Käuferschicht zu Anbieterschicht notwendig
Wir brauchen Liquidität an den Börsen. Je mehr auf der Anbieter- und auf der Käuferseite mitmachen umso besser läuft es und umso fairer sind die Preise. Man sollte als Börsenanfänger allerdings mit einer ganz kleinen Position starten. Wer es nervlich aushält, für den ist das was. Das große Problem sind die Marginforderungen bei gegenläufigen Kursen. Hier muss das Börsenkonto mit eigenem Bargeld ausgeglichen werden. Diesem Druck muss man standhalten können."
(Quelle: http://www.agrarheute.com/index.php?redid=350268)
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Soweit - mit Erlaubnis der Redakteurin - der Beitrag aus Agrarheute.com.
Möchten SIE über Ihre Erfahrungen an den Warenterminbörsen berichten ? Was ist Ihnen gelungen, was weniger ? Nutzen Sie die Börsen, und warum ? Oder haben Sie das Interesse verloren ? Halten Sie den Warenterminhandel für Ihre Produkte für sinnvoll ? Was würden Sie den Warenterminbörsen empfehlen oder dort umsetzen, wenn Sie Börsenchef wären ?
Die Erfahrungen der bisher rund 80 Leser dieses Beitrags würden mich sehr interessieren.
Wer hat den Mut zu berichten ?
Schöne Grüsse, Richard Ebert