Richard Ebert
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

* Weltwirtschaftskrise möglich / Rohöl-Weizen jetzt 9:1

(29.04.2004) Die nächste Weltwirtschaftskrise ist absehbar. Für Ökonomen galt bisher der Grundsatz: Das Barrel Öl darf nicht über 30 US-Dollar kosten, sonst droht eine Weltwirtschaftskrise. Seit längerer Zeit sinkt der Ölpreis nicht mehr unter 30 Dollar. Das wird in absehbarer Zeit auch so bleiben. Dafür gibt es vor allem ein deutliches Indiz: Die Relation der Preise zwischen Weizen und Öl.

Vor 30 Jahren mussten die USA ein "Büschel" Weizen verkaufen, um mit dieser Einnahme ein Barrel Erdöl kaufen zu können. Heute müssen die USA für das Barrel Öl jedoch neun Mal so viel Weizen verkaufen. Der internationale Währungsfonds (IWF) sieht in dieser Entwicklung eine kommende Krisensituation - ein Risiko für die Stabilität der Weltwirtschaft. Die Verschuldung der USA ist riesig und steigt horrend weiter.

Das Öl wird allein durch die sich verschärfende Knappheit immer teurer werden und außerdem wird der Ölpreis noch zusätzlich steigen, weil der Ölverbrauch durch Chinas und Indiens Wirtschaftswachstum in den nächsten 20 Jahren etwa um 50 Prozent zunehmen wird. In diesem Jahr rechnet der IWF mit einem globalen Ölpreis von 32, 50 Dollar pro Barrel. Das ist etwa die Höhe während der Ölpreiskrise vor 25 Jahren. Der Ölpreisschock war damals der Auslöser der größten Weltwirtschaftskrise seit 1945. Die nächste Weltwirtschaftskrise könnte heftiger werden als vor 25 Jahren. Denn das Ende des Ölzeitalters ist absehbar und die Wirtschaft ist noch lange nicht genügend auf Alternativen vorbereitet.

(Quelle: http://www.sonnenseite.com von Dr. Franz Alt)

Geschrieben von Richard Ebert am
Harun
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

Hallo alle zusammen,

ich bin ehrlich gesagt ziemlich erstaunt über die Reaktion der OPEC zu dem Anstieg im Ölpreis. Soweit ich informiert bin, hat sie sich doch eine Preisrange gesetzt, welche von 22$ unterem Limit bis 28$ oberem Limit verläuft.

Der Ölpreis ist ja nicht erst seit gestern über diesem oberen Limit und somit hätte sie doch normalerweise ihre Fördermengen schon längst erhöhen sollen, so wie sie es auch vorher gehandhabt hat, jedoch hat sie auf ihrer letzten Sitzung sogar die Fördermengen gedrosselt, wenn ich mich recht erinnere. Ist die OPEC an ihre Grenzen der Fördermengen gestossen oder steckt etwas anderes hinter ihrem Verhalten?

Mich würden Erklärungen und Ideen wirklich sehr interessieren.

Mit freundlichen Grüssen,
Harun

lion
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

@ harun

Am 28.04.04 fand in Frankfurt ein Seminar statt. Einer der Gastredner war Peter Scholl-Latour. Ihre Frage stellte ich ihm in ähnlicher Form.

Seiner Meinung nach nutzt die Opec die Schwierigkeiten der Amerikaner im Irak einfach nur aus.

Scholl-Latours Vortrag war inhaltlich anders, als die im öffentlichen Fernsehen. Die Amerikaner wissen, dass die Anschläge am 11.09.01 von den Saudis finanziert wurden, können Saudi-Arabien aber nicht unmittelbar angreifen, ohne sich zuvor eine andere Ölquelle gesichert zu haben. Die andere Ölquelle ist der Irak.

Richard Ebert
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

Bild entfernt.

Richard Ebert
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

Der Benzinpreis an der Nymex in New York erreicht täglich neue Rekordhöhen.

Bild entfernt.

Harun
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

@ lion

Danke für den Beitrag. Also meinen Sie das es eine Art "Machtspiel" der OPEC ist um ihre Möglichkeiten Einfluss auszuüben zu demonstrieren?

Herr Ebert hatte in einem anderen Thread einen Bericht reingestellt, wo gesagt wurde das China seine Konjunktur bremsen möchte und das dieses Statement die Rohstoffmärkte ins Schwanken gebracht hat. Gold, Silber etc. sind ja in der Tat sehr weit von ihren Höchstständen herunter gekommen, jedoch hat der Ölpreis schon wieder neue Höhen erreicht. Könnte es in diesem Zusammenhang nicht heissen, das der Ölverbrauch der Chinesen für den Preis überhaupt keine so grosse Rolle spielt? Ansonsten hätte er doch auch "einbrechen" müssen.

Mit freundlichen Grüssen,
Harun

Gast

Zum Meditieren

Roland
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

@ lion

Diese geopolitische "Lösung" sich die Saudischen Ölvorkommen zu sichern scheint ja gerade vorbereitet zu werden. In der Tat wurde und wird die Al Kaida von den Saudis finanziert, die wiederum durch den Verkauf des Öls von den USA finanziert werden. Wenn man so will, und ich hatte dies auch an anderer Stelle hier im Forum schon mal so ausgeführt, finanzieren die USA ihre Gegner selber. Das ist grotesk und das werden die Amis nicht mehr lange hinnehmen, darauf kann man sich verlassen.

Noch ein Wort zur Vorbereitung. Nun werden wir wohl immer wieder von Terror in Saudi Arabien hören, von Anschlägen, plötzlichen Verbindungen, etc. Irgendwann gibt es dann eine Art offizielles Ereignis, das als Faktum nicht mehr rückgängig gemacht werden kann; man erinnere sich an die Resolution 1440 der UNO und dann ist der Weg frei für "legitime Mittel".

Ich wette auf mittlere Sicht (3-5 Jahre) werden wir erleben, dass die Nordhalbkugel sich die wichtigen Weltwirschaftsresourcen sichert. Und dann heisst es: "Bash the Saudis".

Klar hat Scholl-Latour recht, wenn er meint, dass zuerst die Iraqischen Ölquellen wieder in Gang gesetzt werden müssen. Man braucht backups und contingencies; so handelt jeder Manager.

Im Übrigen wird durch diese Entwicklung deutlich, wie clever und machtbewusst die Amis wirklich sind. Der Iraq Krieg war leicht zu rechtfertigen (alle gingen ihnen auf den Leim) durch die UNO, die Massenvernichtungswaffen und wenn die Leute das auch noch wollen, durch den nicht erledigten Job des Vaters. In Wahrheit steckten ganz einfache wirtschaftliche Erwägungen dahinter zuerst den Iraq anzugreifen, denn langfristiges Ziel war und ist es die OPEP zu brechen.

lion
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

@ harun

Es liegt mir fern, hier Prognosen abzugeben. Scholl-Latour hatte nach seinem Vortrag seine zum Verkauf stehenden Bücher signiert und auf Fragen nur kurz und knapp geantwortet.

Fakt ist, dass die Amerikaner sich schwer tun, ihrer Energieverschwendung Einhalt zu gebieten. Hinzu kommt der immer vorhandene Bedarf für das Militär.

Die Russen verkaufen ihr Öl nicht, da dieses für eigenes Wachstum benötigt wird.

China wird langfristig ein grosser Öl-Nachfrager bleiben.

Ein Indiz für weiter steigende Öl- und Benzinpreise ist die Suche nach Alternativen. Wenn US-Börsen schon Äthanolkontrakte auf Mais- und Zuckerbasis einführen wissen wir, wo die Reise hingeht.

Nur so ein Gedanke von mir: Die eh schon knappen Maisvorräte in Zusammenhang mit der Verarbeitung zu Äthanol und der starken Nachfrage nach Fleisch in den USA sollten Anlass für Longs in Mais geben.

curtiss
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

Hi,

bei uns steigen die Wahnsinnigen aus der Atomkraft aus.

Vor kurzem gelesen: Norwegen gibt Gas und möchte auch über Wasserkraft die Elektrolyse voran treiben und die Brennstoffzelle fördern. Zukünftige Schlüsseltechnologie - Know How in Deutschland (mit Brennstoffzellen betriebene U-Boot-Technik) wurde gerade an die Amis verschleudert.

Nationale Interessen gibt es nur noch, wenn es um (Politiker-) Diäten geht.

Land der Deppen!

lion
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

@ alle

Um noch einmal das am 28.04.04 in Frankfurt stattgefundene Seminar zurück zu kommen.

Ein weiterer Gastredner war Herr Ohoven zum Thema "Globalisierung, wo steht Deutschland?". Er kritisierte unsere dilletantischen Politiker, welche von der EZB niedrigere Zinsen einfordern. Psychologisch falsch, denn keiner investiert in der Hoffnung, morgen könnte es ja billiger werden.

Greenspean hingegen wäre psychologisch klüger. Mit seiner Ankündigung auf Zinserhöhungen wird noch schnell jetzt investiert, denn morgen könnte es schon teurer werden.

Da ist was dran, denn selbst wenn die Ankündigung nur ein Bluff wäre (wovon ich mal ausgehe), reagieren Märkte und Teilnehmer wie von ihm gewünscht.

Das Thema Schulden wurde von Herrn Ohoven nicht erwähnt. Er plädiert klar für Wachstum in Asien, getrieben von China und Indien. Japan sei seiner Meinung nach noch ein Wackelkandidat, USA auf dem besten Weg.

Deutschland müsse seine Bildung auf Fordermann bringen, Mut zum Risiko und Leistungsbereitschaft wieder herstellen u.s.w.

Zum Thema "Vor- und Nachteile von Auslandskonten" wurden wir von einem Herrn, den Namen habe ich glatt vergessen, gelangweilt, welcher ausser dummen Witzen, weil unvorbereitet, keine Substanz zu bieten hatte. Das Steuerflüchtinge mit Nummerkonten und banklagernder Post von Schweizer Banken mit überhöhten Gebühren und nachteiliger Kursausführungen über den Tisch gezogen werden ist weitgehend bekannt. Neu war mir nur, dass ein Anleger mit ausländischem Domizil in Deutschland garkeine Steuern zahlt.

Nach dem Seminar gesellte sich bei Speis und Trank an Stehtischen ein Herr zu uns, der gut zuhören konnte und selber von sich nichts preisgab.

Auf Nachfragen hiess er Friedrich und war angeblich Privatier aus Darmstadt. Bevor er ging, machte er heimlich Fotos von unserer Runde und verschwand ganz schnell.

Rückrufservice
Beschreiben Sie bitte Ihr Anliegen, damit wir uns auf den Rückruf vorbereiten können.
Ja, ich habe die Datenschutzerklärung zur Kenntnis genommen und willige ein, dass die von mir angegebenen Daten inklusive der Kontaktdaten zwecks Bearbeitung der Anfrage und für den Fall von Anschlussfragen elektronisch erhoben und gespeichert werden. Meine Daten werden dabei nur streng zweckgebunden zur Bearbeitung meiner Anfrage genutzt und nicht ohne Einwilligung weitergegeben. Diese Einwilligung kann jederzeit mit Wirkung für die Zukunft widerrufen werden.
Fragen?

Sie haben Fragen zu ZMP Live? Unser Team steht gerne hilfsbereit zu Ihrer Verfügung. Senden Sie uns gerne eine Nachricht:

Es gilt unsere Datenschutzerklärung

Jetzt registrieren

Jetzt registrieren und ZMP Live+ 14 Tage kostenlos testen!
  • Dauerhaft kostenfrei
  • Keine Zahlungsinformationen erforderlich