* Wie lange gibt es die WTB Hannover noch?
Wie lange kann die Warenterminbörse Hannover noch überleben?
Nur noch 378 offene Positionen am Schweinemarkt, so wenig wie schon lange nicht mehr!
Einige Börsenteilnehmer haben bereits ihren Handel eingestellt!
Die Clearingbank Hannover (CBH) befindet sich zur Zeit in Liquidation!
Für mich sind dies alles Schreckensmeldungen. Der Landwirtschaft geht es derzeit schlechter denn je, aber absicherungstechnisch wird die WTB kaum genutzt. Meiner Meinung nach kann diese Börse aber nur überleben wenn sich die Landwirtschaft dieses Instruments bedient und für sich nutzt.
Sollte dieses nicht in unmittelbarer Zeit passieren, sehe ich für die WTB und natürlich auch für die Broker kaum noch einen Hoffnungsschimmer. Wie sehen es die anderen Forumsteilnehmer bzw. wie sieht es die WTB und deren Broker ?
Solange ich an der WTB nur Verluste absichern kann, ist sie für mich als Landwirt wertlos.
Die Schweinebörse hätte nur dann viel Zuspruch, wenn der Markt tatsächlich nach Angebot und Nachfrage funktionieren würde. Ein verwässerter Preis zwischen 1,15 € und 1,30 € gibt der Abnehmerseite keinen Anreiz zum spekulativen Kauf.
Im Gegenteil, die Aufkäufer des LEH schauen einmal in der Woche auf die Börsentendenz, stellen dabei fest, daß der Märzpreis auf 1,27 € gesunken ist und erpressen die Fleischindustrie zu Dreimonatsverträgen.
Sollte die Ware dann doch knapper werden, gibt der Fleischhandel nur das weiter, was ihm in den Verträgen möglich ist. Die Abnehmer haben kein Interesse an Kontrakten. Jeder Börsenkauf erhöht den spekulativen Preis und damit die Richtlinie für den preisgünstigen Einkauf durch Langzeitverträge.
Wo kein Kontraktkäüfer auftritt, kann auch der Mäster nicht absichern.
Der Preisanstieg im letzten Sommer wäre viel eher erfolgt, wenn die Schlachtindustrie im Mai die Langzeitverträge mit den Abnehmern nicht abgeschlossen hätte. Basis für diese Verträge waren damals die niedrigen Börsenerwartungen für Juli und August.
Gruß Paul
Ich befürchte auch, das in spätestens einem Jahr die Lichter ausgehen werden.
Ich habe bis vor einem Jahr auch an der WTB spekuliert. Die Umsätze sind viel zu niedrig. Dadurch hat nur der Frontmonat etwas Aussagekraft. Die Kurse in einem halben Jahr kann man getrost vergessen.
Ich weiss auch, das einige Broker schon Personal abgebaut haben. Wen wunderts, wenn sich die vielen Broker an manchen Tagen 50 Kontrakte teilen müssen. Die könnte man in 10 Minuten abwickeln. Ich handel schon lange Zeit nicht mehr und ich werde auch in Zukunft wahrscheinlich nicht mehr handeln.
Trotzdem wünsche ich der WTB alles Gute, obwohl ich zur Zeit nicht viel Gutes sehe.
Ein weiteres Problem ist die Möglichkeit zur Andienung von Kontrakten.
Somit wird der Landwirt im Falle der Lieferung als in der Regel der wirtschaftlich schwächere Partner oftmals von den Verarbeitern gegen die Wand gedrückt und muss seine Positionen dann zu unrealistischen Kursen schließen.
Ein Cash-Settlement (Barausgleich) wäre in diesem Falle die wesentlich bessere Variante.
Viele Grüße
Thomas
Einige Börsenteilnehmer haben den Handel, für die Kunden jedoch ohne Nachteil, nicht direkt eingestellt, sondern aus Kostengründen sich einem anderen Broker angeschlossen. Das die CBH in Liquidation ist stimmt, aber die Nord LB wird das Geschäft günstiger und dadurch effektiver abwickeln können und ist zudem Internationaler aufgestellt.
Aber, warum wird die WTB von der Landwirtschaft nicht genutzt? Griller hat Recht, den Bauern geht es derzeit sehr schlecht. Gerade deshalb sollte man doch einen Blick auf die späteren Kurse werfen. Vielleicht ergibt sich der eine oder andere Verkaufskurs in den nächsten Wochen.
Unserer Meinung nach sollten die Landwirte ihre Absicherungsgeschäfte viel mehr über den bereits bestehenden Vertriebskanal nutzen. Dies wären insbesondere die EZG´s und die Viehhändler.
Eines Tages werden wir die Börse benötigen. Die Anforderungen an die moderne Landwirtschaft mit BASEL II, größeren Einheiten, mehr Fremdkapitel etc. werden immer größer. Ein Beispiel: Wenn ein Schweinemäster einen Maststall mit 1500 Tieren unterhält und das Rein-Raus–Prinzip fährt, hat er 2, vielleicht 3 mal im Jahr die Chance einen Schweinepreis zu erhalten, nämlich bei der Ablieferung. Sonst nicht. Wäre es den nicht sinnvoll, mit Hilfe der WTB bei guten bis sehr guten Deckungsbeiträgen wenigsten einen Teil abzusichern? Aktuell sind wir derzeit von der Preisspitze 1,49 E im September bis jetzt auf 1,20 E gefallen.
Könnten nicht die EZG`s mit Hilfe der Börse feste Preisgarantien geben? Dann kann der Landwirt seine Ferkel einkaufen und gleichzeitig seinen Schweinepreis festmachen. Je nach Deckungsbeitrag und Gewinn mal mehr, mal weniger, mal 30% seiner Tiere oder auch gegebenenfalls mal 80%. Seit März 2001 sind die Schweinepreise fast durchgängig gefallen. Von über 2,00 E auf jetzt 1,20 E. Im Nachhinein waren Ferkel während dieser Zeit für die Mast fast immer zu teuer.
Was muss geschehen, damit die WTB von allen Beteiligten mehr Akzeptanz gewinnt? An allen Internationalen Terminbörsen steigen die Umsätze enorm. Was machen andere Börsen besser?
@ paul
Wenn die Börsenkurse mit den derzeit geringen Umsätzen schon Basis für längere Verträge sind, warum wird dann nicht sofort hier angerufen und gehandelt? So auf blauen Dunst riesige Mengen abzuschliesen, grenzt doch an Irrsinn. Oder kann Ihnen der Abnehmer sagen, wie sich der Preis in den nächsten 3 Monaten entwickelt?
@ wtb Spekulant
Was heißt Aussagekraft? Wenn die Erwartung steigend ist, notieren die Fälligkeiten höher und umgekehrt. Die Börse kann doch wohl nicht Preiserwartungen in die Zukunft hinein bestätigen? Wenn Sie anderer Meinung sind, müssen Sie entsprechend kaufen oder verkaufen, oder?
@ bbw
Die Diskussion ist vielleicht berechtigt. Dennoch, wie viele Kontrakte möchten Sie verkaufen? Wann ist es zu gravierenden Unterschieden zwischen ZMP und Börsenpreis gekommen? Die WTB–Maske ist doch mindestens 2 bis 3 Cent bei der Andienung besser als im Kassamarkt. Und das Liefern ist doch heute nicht mehr wirklich ein Problem. Nicht umsonst erhöht die CBH die Marge 3 Tage vor dem letzten Handelstag. Wenn Sie nicht liefern können oder auch wollen, steigen Sie dann bitte immer Montags oder Dienstags vor dem letzten Handelstag aus.
Mit freundlichen Grüßen
Kaack Terminhandel GmbH
Natürlich kann die Börse die Preise in einigen Monaten nicht genau vorraussagen, dass kann keiner.
Allerdings wird im hinblick auf die zu erwartenden Schweinepreise gerne auf die vorderen Börsentermine geschaut.
Das machen die Landwirte so, und das machen die Einkäufer aus dem LEH auch so. Um sich besser einordnen zu können, wäre es mal sinnvoller, wieviel Ferkel wirklich in welchen Monat schlachtreif sind.
Ein weiteres Problem ist die tägliche Ausgleichung des Kontos, welches viele Landwirte abschreckt, man denke an den Tag vor rund drei Wochen, als der Novemberkontrakt an einem Tag von 1,36 auf 1,29 gefallen ist.
@ alle
Wer hat denn schon mal Erfahrungen gemacht im Bezug auf Ablieferung? War das in Ordnung so oder nicht?
Alles in allem hat der Schweinemarkt ein grundlegendes Problem; dass die Landwirte zum Teufel hin "beschissen" werden. Wenn man die Debatte in Bezug auf die NFZ/ Bestmeat vergleicht, wo ein Einheitspreis für NL als auch D gezahlt werden soll, kann der Preis in Deutschland ruhig um 6 Cent fallen, wenn auch nach NL-Maske (54 % MFA) abgerechnet wird.
Bei meiner Rasse kommt dann das selbe raus.
Wie denken die anderen Forumsteilnehmer dazu?
Heute ist mir wieder die Preiserhöhung seitens der Mischfutterindustrien ins Haus gekommen, Mastfutter + 1 Euro; Ergänzer + 1,5 Euro. Macht alles zusammen seit August 4,5 Euro teurer im Mastfutter; entspricht bei 2,7 dt Verbrauch ohne Mwst. 12,15 Euro/ Mastschwein. Wird man dieses Geld im Februar wiedersehen?
Schöne Grüsse aus Süd-Oldenburg.
@ Kaack-Terminhandel
Eigentlich bin ich im Bereich Kartoffel tätig. Hier werden von den Abpackern zur Fälligkeit oftmals wesentlich höhere Rückkaufskurse verlangt als am Markt realistisch sind.
Die Landwirtschaft hat dann folgendes Problem. Man kann theoretisch 4 Sorten andienen. Im Speisebereich sind jedoch bei mir im Betrieb 7 Sorten im Anbau.
Zum Zeitpunkt der April-Fälligkeit möchte ich 15 Ladungen absichern. Vorhanden sind bei mir aber nur noch 4 Agria, 5 Milva und und 6 Esprit. Wenn ich jetzt nicht zu realistischen Preisen glattstellen kann, muss ich mir irgendwo die Ware beschaffen. Dies verursacht Kosten und birgt das Risiko, dass diese Ware dann nicht den Anforderungen entspricht, was die ganze Sache nochmals verteuert.
Wie gesagt mit Cash-Settlement wäre das Dilemma beseitigt. Bei den London-Potatoes funktioniert es doch auch.
Gruß Thomas
@ bbw
An der WTB werden insgesamt drei Kartoffelfutures angeboten. Zwei davon, der Kontrakt auf Veredelungskartoffeln und der London-Potatoe-Kontrakt, werden bereits gegen einen anerkannten Index abgerechnet, sodass die Basis zum Ende der Laufzeit tatsächlich auf "Null" ausläuft und kein Andienungs-Angstzuschlag mehr zu erwarten ist.
Der Speisekartoffel-Kontrakt, den Du handelst, soll zur nächsten Fälligkeit auf Bar-Ausgleich umgestellt werden. Dazu hatte der Arbeitskreis bereits vor einem Jahr die ZMP gebeten, einen anerkannten Index zu entwicklen, der seitdem in der Testphase ist. In der nächsten Arbeitskreissitzung wird das Cash-Settlement beraten und, so hoffe ich, auch zügig beschlossen und dem Börsenrat als Beschlußvorlage gegeben. Dann könnte der Bar-Ausgleich mit Beginn der Laufzeiten auf Ernte 2004 (Handelsstart Februar 2004) auch für diesen Kontrakt eingeführt werden.
Um zwischenzeitlich den Verkäufern die Angst vor einer Andienung zu nehmen, hatte die Börse vor Kurzem das Nachsortieren der angedienten Kartoffeln zugelassen, das dazu führen dürfte, dass eine Andienung für den Verkäufer leichter wird.
@ alle
Der Kartoffelkontrakt hat sich in der letzten Saison sehr gut weiterentwickelt und wurde mit Handelsbeginn des Kontraktes auf London-Potatoes auch international beachtet. Der Kontraktbestand hatte mit 1451 Kontrakten erst in den letzten Tagen neue Höchststände erreicht und hatte damit knapp halb soviel OI, wie in Amsterdam.
Ich hoffe, dass im kommenden Jahr, wenn die Börsenzulassung der WTB EU-weit gilt, auch mehr Holländer, Franzosen, Belgier, Österreicher, Polen, Tschechen usw. auf unserer Plattform handeln. Zwei verschiedene Börsen, Amsterdam und Hannover, auf so engem Raum sind für den Kartoffelmarkt jedoch nicht nötig. Da die WTB im Gegensatz zur Euronext sich explizit für Agrarfutures engagiert und der Landwirtschaft, sowie den vor- und nachgelagerten Stufen, ein ideales System bietet und in Zusammenarbeit mit der Nord/LB bald auch ausländischen Hedgern und Anlegern eine attraktive Börse bieten kann.
An keiner anderen Börse wird so ein umfangreicher Service für den Kartoffelmarkt geboten, wie an der WTB Hannover. Das Konzept der WTB, mit Kontrakten für alle Verwertungsrichtungen als "Systemanbieter" aufzutreten wird Erfolg haben. Da bin ich ganz sicher.
Gruß Joachim
@ Hansa Terminhandel
Hallo Joachim,
wie Du weist bin auch ich ein Mann der ersten Stunde was die WTB angeht. Genauso wie Du bin auch ich davon überzeugt, dass sie sich durchsetzen wird.
Wenn Du jetzt sagst, dass bei den Speisekartoffeln das Cash-settlement wahrscheinlich eingeführt wird, so ist dies sicherlich ein Schritt in die richtige Richtung und wird für mehr Vertrauen am Markt sorgen.
Wenn Du bei der nächsten Arbeitskreissitzung noch auf die Clearingbank einwirken könntest, dass die Geschäftsbestätigungen übersichtlicher werden, so wäre wieder ein kleiner Schritt in die richtige Richtung getan.
Gruß Thomas
@ bbw
Hallo Thomas,
wenn alles klappt, dann gibt es Anfang Dezember wieder die alte übersichtliche Darstellung der Transaktionen (Eröffnungsgeschäfte, Glattstellungsgeschäfte, Übersicht der offenen Positionen, sowie Vortageskontostand und Handelslimite).
Da die Übergabe der Clearingbank Hannover i.L. an die Nord/LB noch bis April 04 andauert, bin ich froh, dass man für den Übergangszeitraum den alten Status wieder herstellt. Es wurde höchste Zeit!
Die Nord/LB arbeitet bereits auf Hochtouren an der Integration der WTB-Geschäfte in ihr bestehendes System. Es wird also im neuen Jahr wieder eine Umstellung geben, die allerdings den Kundenservice wesentlich verbessert, z.B. Onlinebanking sowie Kreditlinien, die individuell mit der Bank verhandelt werden müssen.
Das alles ist dem neuen Geschäftsführer der WTB Herrn Kopatz mit seinem sehr engagiertem und hochmotiviertem Team zu verdanken. An der WTB weht ein neuer frischer Wind !
Dass trotz aller Schwierigkeiten, die in der Vergangenheit auftraten, die WTB immer noch da ist, ist aber auch Herrn Ebert zu verdanken, der seiner Dienstleistung der Internetplatform TerminmarktWelt mit den Echtzeitkursen für Markttransparenz gesorgt hat. Im Übrigen: trotz enormer Vorleistungen, nahezu ohne Bezahlung.
Vielen Dank, Herr Ebert.
mfG
Joachim Tietjen
HANSA Terminhandel GmbH
Sehr geehrte Forumsteilnehmer,
als betriebswirtschaftlicher Berater landwirtschaftlicher Unternehmen und Broker der WTB-Hannover darf ich sicherlich eine berechtigte Feststellung treffen:
Wir brauchen die WTB-Hannover.
Die weitere Harmonisierung der Weltmärkte, steigende Preisrisiken in der landwirtschaftlichen Produktion und Verarbeitung, sowie die verstärkten Forderungen der Finanzwirtschaft verlangen schon jetzt nach Preisrisikomanagementsystemen.
Jeder, der es mit den stark schwankenden landwirtschaftlichen Märkten zu tun hat, kennt die kalkulatorischen Risiken dieser Preisbewegungen. Sei es das landwirtschaftlichen Unternehmen, die nachfolgenden Verabeitungsstufen oder der Handel. Alle haben mit diesen Risiken zu kämpfen. Einige überleben diesen Preiskampf nicht. Beispiele aus der jüngsten Vergangenheit belegen diese Aussage.
Warum werden jedoch die Warentermingeschäfte als Preisrisikomanagementsystem so schwer angenommen? Sogar Berater aus dem landwirtschaftlichen Umfeld und leider auch aus dem Bereich der Finanzwirtschaft hegen noch immer Vorbehalte gegenüber Warentermingeschäfte. Warum sind diese Vorbehalte immer noch vorhanden?
Es ist leider nach wie vor die Unkenntnis vieler Markteilnehmer, Warentermingeschäfte als Preisrisikomangementsystem strategisch richtig einzusetzen.
Mittlerweile findet jedoch, nach meiner Einschäzung, zumindest innerhalb der Finanzwirtschaft ein Umdenkprozess statt.
Mühselig, aber auch gerne und mit Erfolg, stellen wir immer wieder in Tagesseminaren den Markteilnehmern, risiko- und ertragsorientierte Absicherungssysteme vor. Immer mehr Kunden wenden diese Systeme mit der notwendigen Diziplin sehr erfolgreich an. Diese Kunden haben verstanden, wie sinnvoll strategisches Preisrisikomangement in das eigene Unternehmen integriert werden kann.
Auch die hervorragenden Möglichkeiten, Preis- und Absatzrisiko mit sogenannten EFP-Geschäften über Warenterminkontrakte abzusichern, werden leider noch immer verkannt.
Die neue strategische Ausrichtung der WTB-Mannschaft geht ganz bestimmt in die richtige Richtung.
Wir brauchen jedoch das Bekenntnis der Marktteilnehmer, dieses Preisrisikomangentsystem in ihr Unternehmen integrieren zu wollen.
Wir brauchen Berater, die endlich die Anwendung von Warentermingeschäften richtig verstehen und den strategischen Einsatz in den Unternehmen fördern.
Wir brauchen Berufsschulen und Universitäten, in denen das Thema Warentermingschäfte nicht als Randgebiet abgehakt wird.
Wir brauchen Dienstleister (z.B. EZG's, Handelsunternehmen, Versicherungen), die dieses Produkt sinnvoll für Ihre Kunden einsetzt.
Mit freundliche Grüssen
Johann Kalverkamp
AgrarBeratung der Volksbanken GmbH
Tel.: 0591 80440-0
e-mail: kalverkamp@agrarberatung.com
Im Studium wurde die Funktionsweise einer WTB schon besprochen. Hierzu sind auch Diplomarbeiten angefertigt worden.
Ein Grund für die bisher mangelnde Akzeptanz der WTB beim Erzeuger ist sicherlich auch, daß immer noch die Börse mit Spekulation gleichgesetzt wird.
Darüber hinaus ist bei vielen sicherlich die Angst vorhanden sich zu frühzeitig festlegen zu müssen, ohne die Chance an einer etwaigen positiven Preisentwicklung partizipieren zu können. Aber gerade das Abwarten ist mit einer Spekulation gleich zu setzen.
Ein Forumteilnehmer hat sich beklagt, an der Börse nur Verluste absichern zu können?. Dies ist richtig. Aber eine Verlustbegrenzung und diese auch frühzeitig realtiv genau beziffern zu können, ist allemal mehr wert, als zu warten bis man die Ware an örtlichen Händler verkauft hat.
An der Berliner Börse ist anscheinend noch immer nicht bekannt, dass es in Hannover eine Warenterminbörse gibt, seit mehr als fünf Jahren. Auf der Börsenseite wird der Begriff 'Warenterminbörse' erklärt:
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Warenterminbörse
Börse, an der Termingeschäfte über mengen- und qualitätsmäßig standardisierte Einheiten von im großen Umfang verbrauchten Naturprodukten abgeschlossen werden. Weltweit gibt es 47 organisierte Warenterminmärkte, insbesondere in den USA und Kanada. Die älteste und zugleich umsatzstärkste Terminbörse für Waren- und Finanzkontrakte ist die 1848 gegründete Chicago Board of Trade.
Erwähnenswerte Warenterminbörsen in Europa befinden sich in London, Amsterdam und Paris.
Seit 1995 existieren auch in Deutschland Bestrebungen zur Gründung einer Warenterminbörse.
(Quelle: Börse Berlin, http://www.berlinerboerse.de)
An der WTB wurde heute letzmalig in diesem Jahr gehandelt. Damit stehen die Umsätze des laufenden Jahres fest:
KontraktSchweine
Gesamtumsatz
Der durchschnittliche Tagesumsatz ging in 2003 von 156 auf 135 Kontrakte zurück. In der rechten Spalte sehen Sie die TerminmarktWelt Schätzung der Umsätze des kommenden Jahres, ausgehend von normalen Preis- und Marktbewegungen: Schweine und Ferkel + 44 %, Kartoffeln + 42 %, Getreide + 471 %. Das würde einem Tagesumsatz von 220 Kontrakten entsprechen, mit dem die Gewinnschwelle der Börse noch immer nicht erreicht wird.
Dennoch, Börsianer sind Optimisten. Kommt es heftigen Preisbewegungen und vor allem zu ungewöhnlich hohen Preisen, kann die WTB schon 2004 aus den roten Zahlen sein.
Alles Gute, WTB !
Richard Ebert
@ Herrn Ebert
Schlechte Zeiten für die Börse ?
Wie soll man denn 50% Umsatzanstieg hinbekommen mit diesen Produkten die in 2003 auch "niemanden" interessiert haben? Und selbst damit wäre man dann nicht profitabel? Oje!
Vor 2 bis 3 Jahren habe ich gelesen die Hälfte (5,5 Mio? DM/€?) des Grundkapitals (11 Mio? DM/€?) sei aufgebraucht. Seit dem Rekordjahr 2001 mit 53´ Kontrakten ging der Umsatz auf 39´ und nun auf 33´ zurück. Sorry, the trend is NOT your friend :-(
Wer "sponsort" den Laden eigentlich auf Dauer und wie lange noch ?
Jetzt kommt dann "Braugerste" als Retter hinzu. Dazu hatten Sie doch selber einige Charts der "enormen" Volatiliät gepostet. Da bin ich ja mal gespannt, wie das gehen soll/wird.
M.E. wird dringend ein Produkt/Nutzerkreis ausserhalb der Agrarwirtschaft gebraucht. Eine spontane Lösung habe ich aber leider auch nicht.
Ich wünsche auf jeden Fall alles Gute und danke Ihnen für Ihr Engagement und Unterstützung u.a. auch durch diesen Service hier.
gruss hans
Wie wäre es denn in Analogie zu den London Potatoes einen für Frankreich spezifischen Schweineterminkontrakt einzuführen?
Anlaß dafür gibt es ja genug. So gab es Ärger in der Bretagne im Hinblick auf der Preisfindung. Das ging doch schon soweit, dass dort die Notierungen sogar eine Woche mal ausgesetzt wurden.
MfG
Wenn die Franzosen so etwas wollen würden wir an der WTB sofort so einen Kontrakt starten. Die WTB ist spezialisiert auf Agrarprodukte und ist in der Lage Kontrakte zu handeln die vom Umfang her an Finanzbörsen nicht rentabel sind, wie London Potatoes.
Kontakte nach Frankreich bestehen! Es wollen Franzosen bei uns mit handeln! Z.Zt. aber erst einmal unseren Schweinefuture!
Andererseits hat Frankreich mit das beste System der Kassamarkt Preisfindung in Europa mit dem MPD! Das hindert die kämpferischen bretonischen Schweinebauern nicht dort öfter mal für neues Fensterglas zu sorgen. Die Forderung nach freien Märkten ist das eine, die Marktpreise zu akzeptiern ist das andere. Es fällt bei schlechten Preisen besonders schwer, in Frankreich eben so wie bei uns!
HOFFEN WIR AUF BESSERE PREISE IN 2004!
MfG. B.Bonekamp
Französische Bauern handeln spontaner und haben kapiert, daß Ihnen keiner hilft, außer sie helfen sich selbst.
Eine Preiskommission wie die NW-Kommission in Deutschland hätte sich spätestens nach Weihnachten in Frankreich verstecken müssen.
Marktpreise akzeptieren ist daß eine, einen willkürlichen 4-Wochenpreis auf niedrigstem Niveau auf Kosten der Mäster festzulegen ist eine Frechheit. Ein bisschen Frankreich in Deutschland würde sicherlich einer transparenteren Preisgestaltung dienlich sein.
Wenn es sich in Detuschland mal anders entwickeln könnte.
Schau, wenn du dich selbständig machen willst, als Broker oder Trader, dann musst du Auflagen erfüllen. Diese Auflagen sind auch für mich nicht der Erwartung des Marktes angepasst. Ich starte in dieser Branche keine Selbständigkeit, wenn ich einen grossen Mio. Eurobetrag für die Selbständigkeit benötige. Andere Branchen starten mit viel weniger Kapital. Deshalb ist die Terminbörse für mich nicht spannend genug und ein Konto würde mich nicht glücklich machen. Im Forex kann ich 24h handeln und andere Systeme bieten auch diesen Vorteil. Nur soweit ich mitbekommen habe, kann ich die Kontrakte nicht in anderen Ländern verkaufen oder kaufen (nationaler Markt). Kein ROLLEN möglich!
Warum wurde keine Kooperation mit den Kontrakten anderer Börsen abgeschlossen?
Viele, sehr viele Märkte bieten einen erleichterten Zugang an. So hatte es in CBOT auch begonnen, die Mitgliedschaft wurde damals für ein paar Dollar angeboten und die Börse wurde jährlich mit Neuzugängen unterstützt. Es gibt in Deutschland wenige, die diese Arbeit machen könnten und die wollen nicht. Kann ich z.B. bei einen Broker in London ein Konto eröffnen, mit dem ich die WTB Kontrake handeln kann? Muss ich mich bei der Bafin anmelden, nur um ein Konto für den Bauern zu führen. Soviele Bauern gibt es meiner Meinung nach nicht, die sich mit entsprechenden Kapital engagieren könnten. Arme Bauern usw. Armer Berater!
Privathaushalte kaufen keine derartigen Kontrakte.
Hallo,
ich bin Schweinemäster. Wie viele meiner Berufskollegen habe ich zu MKS Zeiten mit dem Absichern von etwa 70 % der Produktion angefangen. Nach einem 3/4 Jahr habe ich es wieder eingestellt, da ich im Vergleich zur " nicht Absicherung " Verlust gemacht habe. So erging es auch zahlreichen Bekannten.
Die Idee des Absicherns ist Grundsätzlich gut, wenn da nicht die Gier wäre. Ich wurde durch meinen Broker zu Gewinnmitnahmen bzw. Verlustbegrenzungen annimiert, als "normaler Bauer" war ich professionellen Tradern unterlegen.
Mein Fazit: Die WTB überlebt nur dann, wenn sich der Landwirt selbst nach einer gewissen Zeit etwas beim Traden rechnen kann.
Gruß E.P.
PS: Herr Ebert, dieses Forum hat Klasse !
@ E.P.
Mit einer Absicherung (engl. Hedge) KÖNNEN Sie gar keinen Verlust machen !
Zum Zeitpunkt X der Absicherungsentscheidung waren Sie mit dem Preis Y einverstanden, sonst hätten Sie nicht abgesichert. Dieser Preis bot/bietet Ihnen eine feste Kalkulationsgrundlage. Ob Sie zu dem Preis Y einen Gewinn von 5 oder 10 oder einen Verlust von 5 oder 10 FESTMACHEN ist erst mal zweitrangig.
Wenn es nachher tiefer geht und bleibt, sagen Sie (und Ihre Kollegen) PRIMA. Selbst wenn Sie vorher einen Verlust festgemacht haben, haben Sie die Vergrösserung des selbigen verhindert. Also ist und war das Geschäft gut.
Dann kommt aber Fall 2 der Preis ist nachher gestiegen und Sie sagen: 'Die Idee des Absicherns ist Grundsätzlich gut, wenn da nicht die Gier wäre.'
Klar, wenn man vom Rathaus kommt ist man schlauer: 'Hätte ich mal nicht...' Aber hätte, wäre und wenn sind aus dem Börsenwörterbuch gestrichen. Sie haben damals einen Preis Y angenommen und damit waren Sie zufrieden. Gier ist kein guter Ratgeber.
'Ich wurde durch meinen Broker zu Gewinnmitnahmen bzw. Verlustbegrenzungen animiert'
Ihr Broker soll sich das Lehrgeld wiedergeben lassen. Ein HEDGER kann keine Gewinne mitnehmen oder Verluste begrenzen. Ihre physische LONG-Position (Schweine im Stall) war durch die SHORT-Position (Leerverkauf) an der WTB ausgeglichen. Ab dem Zeitpunkt Ihres Absicherungsgeschäftes war die weitere Preisentwicklung für DIESE MENGE und DIESE WARE für Sie vollkommen egal.
Die WTB bietet Ihnen die Möglichkeit Ihre zukünftigen Verkaufspreise bereits heute 'einzufrieren' (fast wie die Koteletts), d.h. festzuschreiben. Wenn der Preis danach irgendwann mal höher geht, dann ist das schade, aber es hätte ja auch anders gehen können und Sie konnten zumindest 'ruhig schlafen'.
Hier im Forum werden Seminare für 50 € angeboten, dieser Betrag ist so lächerlich billig, dass ich es fast nicht glauben kann. Nehmen Sie sich mal einen Tag Zeit und schauen Sie mal näher hinter die Kulissen.
gruss hans
@ he 96
Natürlich kann man mit der Absicherung Verluste machen, und zwar dann, wenn die Preise exorbitant steigen, wie es im Sept/ Okt. vergangenen Jahres der Fall war. Wenn im Frühjahr abgesichert wurde mit einem Kurs von 1,30, aber bei über 1,40 wieder glatt gestellt wurde, habe ich einen Börsenverlust.
Auf der anderen Seite habe ich ja die Ware im Kassamarkt, hier die Schweine. Diese bringen ja mehr Gewinn als erwartet.
Über die Vollkostenrechnung gesehen habe ich einen grösseren Verlust als mein Berufskollege, denn ich habe zur Börsenabsicherung noch zusatzkosten wie die Kosten für den Broker.
Dass man inzwischenzeit eventuell ruhiger schlafen konnte als der Kollege, kann man nicht in Geld ausdrücken.
Leider ist es in der letzten Zeit so, dass ich nur Verluste an der Börse absichern kann. Denn wenn die Schweine steigen, teilen sich diesen Gewinn der Ferkelproduzent und der Futtermittelhandel.
Zur Gewinnmaximierung müssten die Preise im Frühsommer bei 1,60 bis 1,70 Euro liegen. Allerdings schadet alles dieses dem Grundgedanken der Börse nicht, nur was der Bauer nicht kennt, 'frisst' er auch nicht.
MFG
Mühlenbach
@ E.P., Mühlebach und viele andere
Sie haben abgesichert zu Zeit der MKS und "Börenverlust" gemacht, wobei die Nachbarn dann mehr verdient haben. Wenn Sie dann aufhören oder gar in den Kauf wechseln haben Sie alle möglichen Fehler durch! Auch wer in der MKS Phase weiter abgesichert hat, war im Oktober wieder im "Börsengewinn" !
An die Börse gehen sollte man als Schweinemäster und Hedger mit einer klaren Strategie. Diese sollte man auch über einen Schweinezyklus von 4 bis 6 Jahren durchhalten. Dazu gehört eine Menge Disziplin.
Wer in den letzten 5 Jahren immer 100 % abgesichert hat, würde etwa 1,2 Cent mehr erlöst haben als ohne Hedge! Davon wären die Handelsgebüren gedeckt. Wer aber mit einer definierten Strategie, z.B. gestuftes Absichern, an die WTB gegangen ist, hat einen Zusatzgewinn von 2 bis 5 € je Schwein erzielt. Anders als beim Spekulanten ist dieser Zusatzgewinn nachzurechnen und auch in Zukunft zu erzielen.
In der jetzigen Phase sollte man nicht von 1,60 € träumen sondern zumindest einen Teil der Produktion für den Mai absichern! Die Staffelung kann ja bis 1,60 € gehen!
Wer eine solche Srategie erarbeitet haben möchte, kann sich an mich wenden!
MfG B.Bonekamp
Was Herr Bonekamp geschreiben hat stimmt. Wir haben im September erstmals mit Kartoffeln an der WTB angefangen. Um zu sehen wie alles funktioniert, haben wir trotz der hohen Preise und nur wenige Kontrakte abgeschlossen, auch wenn es uns in den Fingern juckte wesentlich mehr zu kontraktieren. Im Moment stehen wir an der Börse deutlich im Gewinn. Die Terminnotierungen stimmen auch in etwa mit den örtlichen Kassekursen überein. Da man im nachhinein immer schlauer ist, könnte man jetzt sagen, wir haben noch gerade zur rechten Zeit den Preis abgesichert.
Aber wer konnte zu dem Zeitpunkt denn sagen, daß der Kurs nicht noch höher steigt und man besser hätte warten sollen. Fakt war und ist aber, daß wir mit dem abgesicherten Preis sehr gutleben können, auch wenn der ca. 5,00 € unter dem Höchststand liegt.
Wenn kommende Ernte wieder besser Erträge hervorbringt dann wird das ganze Absicherungsgeschäft wesentlich schwieriger. Dann heißt es rechnen, und mit abgestuften Schritten einzusteigen. Das kann auch bedeuten einen Preis abzusichern mit dem man keine Gewinne macht, der aber den Verlust begrenzen hilft.
Außderdem sollten man sich immer vor Augen halten, daß man eine Verkaufentscheidung immer auf Grund von vorhandenen Informationen und Erfahrungen trifft, nie aber auf Grund eventuell eintretender Informationen. Dies kommt einer Spekulation gleich. Genau dies wollen Landwirte als Hedger gerade nicht betreiben.
Gruß Kai
@ he96
ich muß Dir recht geben. Die Agrarberatung der Volksbanken in Lingen bietet in diesem Forum wieder WTB-Seminar an. Für das was dort geboten wird, sind 50 € wirklich wenig.
@ alle
ich habe bereit vor etwa 2 Jahren eine Seminar der Agrarberatung besucht. Ich hatte vorher bereits ein Konto an der WTB. Mit dem Ansatz, nur abzusichern, verfiel ich immer wieder der Gier und Angst. So wurden immer wieder grundlegende Fehler gemacht.
Seit dem Besuch des Seminars wende ich sehr dizipliniert eine auf meinem Betrieb zugeschnittene risikoorientierte Absicherungsstrategie an. Mit Hilfe der Agrarberatung wurden dafür aus der Vollkostenrechnung heraus meine Grenzdeckungsbeiträge ermittelt. Diese müssen zumindest jährlich neu berechnet werden (Muss man auch ohne WTB!). Zur Umsetzung wende ich ebenfalls dizipliniert das Strategieprogramm der Agrarberatung an. Ich kann damit sogar meine eigene Strategietreue überprüfen. Die Anwendung war zu Beginn nicht ganz einfach. Mit jetzt sehr geringem Zeitaufwand setzte ich jedoch meine Absicherungsstrategie um.
Aufgrund der sehr dizplinierten Anwendung liege ich momentan bei etwa 6 Euro mehr pro Mastschwein.
Es werden nur Gewinne abgesichert. In der Gewinn- und Verlustrechnung zählen eben nur Gewinne. Und der Zeitaufwand ist mittlerweile gering.
Ich habe gelernt, das abgesicherte Preis beruhigen, und nicht wie vorher, Positionen an der WTB beunruhigen.
Glaubt mir, in einigen Jahren wird die Preisabsicherung zur Pflichtübung. Meine Hausbank berät bereits andere Kunden, sich mit der Preisabsicherung auseinanderzusetzen. Was passiert, wenn alle Banken anfangen, so zu denken. Dann hat sich die Frage "Wie lange gibt es die WTB Hannover noch" erübrigt.
Mein Nachbar ist Ferkelerzeuger. Er wendet seit Ende 2002 ebenfalls erfolgreich die Strategieprogramme der Agrarberatung an.
Ich kann Euch nur empfehlen, eines der Seminare zu besuchen.
Gruss
Schweinespezi
@ Muehlenbach
'Auf der anderen Seite habe ich ja die Ware im Kassamarkt, hier die Schweine. Diese bringen ja mehr Gewinn als erwartet.'
Das habe ich doch gesagt, die eine Seite wird die andere Seite aufwiegen. Was sie/Sie börslich verdienen/verlieren werden Sie physisch verlieren/verdienen. Sie haben Ihren Verkaufpreis VORHER festgemacht. Sie sind von der weiteren Preisentwicklung vollkommen losgelöst, d.h. positiv und negativ wird sich für Sie nichts mehr ändern. Bei nachher steigenden/gestiegenen Preisen zu jammern ist doch Kinderkram. Dann weiss es ja jeder.
Die Kosten für einen Broker sind insgesamt gering gegenüber dem Nutzen der festen Kalkulationsgrundlage. Und den Sinn im besser schlafen können werden Sie auch noch früher oder später entdecken.
'Leider ist es in der letzten Zeit so, dass ich nur Verluste an der Börse absichern kann.'
Das hat aber doch nichts mit der Börse zu tun, sondern mit dem Markt in dem Sie sich betätigen. Ich will hier nicht über Subvention, Europa, EURO etc. diskutieren. Daher ein ganz anderes Beispiel:
Sie sind eine Goldmine die zu 300$ produzieren kann. Fällt der Marktpreis auf 250 $ werden Sie nicht mehr graben, werden viele nicht mehr graben, gibt es kein Angebot mehr zu diesen niedrigen Preisen und der Preis geht hoch, oder es gibt kein Gold mehr. In der Argrarwirtschaft gelten wohl andere Gesetze.
Fakt ist, die Absicherungsmöglichkeit würde Ihnen die Chance bieten, sich vor weiter fallenden Preisen und daher höheren Verlusten zu schützen. Am Marktpreisniveau ändert weder die WTB, noch Herr Ebert etwas.
'was der Bauer nicht kennt, "frisst" er auch nicht.'
Hier kann ich sogar mal zustimmen. :-) Muss man halt dran arbeiten, dem 'Bauern' diese Märchen vom 'bösen Börsenverlust' auszutreiben. Ein HEDGER kann nicht verlieren !
gruss hans
Es gibt in der Agrarwirtschaft wirklich andere Gesetze. Ich will damit nur einige Missstände erklären, die es seitens der Landwirtschaft so gibt.
Unsereins handelt schon seit 3 Jahren mal mehr, mal weniger an der WTB, und zugegeben, nicht immer nur um die eigene Produktion abzusichern, sondern auch hier und da zum "Selbstzweck".
Komischerweise bin ich im Status "Selbstzweck" ab und an besser gefahren; aber nur dann, wenn man die Börse so nimmt, wie man es mit anderen Aktien/ Warenterminmärkten angeht; wo Meinungen und Spekulationen gehandelt werden.
Sicherlich ist das nicht richtig, aber ohne diese Leute (Spekulanten) wird auch die WTB nicht existieren können. Nun habe ich in dieser Zeit versucht, einige meiner Kollegen mit realen Zahlenvergleichen, die ich selber gehabt habe, den Sinn der WTB zu erklären, mit meistens dem Resultat "die wollen doch nur verdienen".
Auch sind längst nicht alle Banken bereit, die Grundabsicherung zu übernehmen, da bei einem normalen Mastbetrieb mit 1500 Plätze gerade in volatilen Zeiten einiges an Kapital vorgehalten werden muss. Denn hier liegt schon ein Missverständnis vor, viele meinen wie bei einem Aktienhandel zu kaufen und verkaufen, und dazwischen kommt nichts mehr.
Um wirklich alle von einer Institution wie der WTB zu überzeugen, bedarf es noch viel mehr an Arbeit.
Ich finde es sehr gut, dass es Unternehmen gibt, die Seminare usw. anbieten, doch grade nach dem Desaster QS ist es sehr schwer, die Landwirte zu überzeugen.
Einen schönen Tag noch.
MFG
Mühlenbach
@ Muehlenbach @ he96
'Auf der anderen Seite habe ich ja die Ware im Kassamarkt, hier die Schweine. Diese bringen ja mehr Gewinn als erwartet.'
Und was ist, wenn ich zu 1.30 an der WTB verkauft habe, ich dann zum Termin vielleicht sogar 1.35 erziele, aber für 1.40 oder mehr glattstellen muß?
Solche Situationen sind vielleicht nicht die Regel, jedoch gerade bei steigendem Markt angesagt. Bei fallendem Markt gehts natürlich auch mal andersrum. Diese evtl. Verluste sollte man m.E. nicht ausser Acht lassen. In verschiedenen Vorträgen zur WTB ist dieser Punkt gern verschwiegen worden. Oder gibt´s da bei mir einen Denkfehler?
Um keinen falschen Eindruck zu erwecken; ich bin vom Nutzen der WTB durchaus überzeugt und glaube, dass sie in absehbarer Zeit nicht mehr wegzudenken sein wird.
Gruß Charly
@ charlie,
Sie sprechen das sogenannte Basisrisiko in der Glattstellungsphase der Kontrakte an. Wir haben dieses Risiko ebenfalls analysiert. Falls man immer grundsätzlich am Montag der tatsächlichen Lieferwoche der Mastschweine glattstellen würde, ist das Basisrisiko sehr gering. Nach unseren Berechnung liegt dann der durchschnittliche Glattstellungskurs seit Bestehen der WTB mit ca. 0,0028 € nur sehr gering über der tatsächlichen Nord-West-Notierung.
Bei einer diziplinierten Glattstellungsstrategie ist dieses Basisrisiko also sehr gering.
Und falls der Future im steigenden Markt über die aktuelle Notierung schließt, können Sie immer noch liefern. Die vielfach verbreitete Angst vor der Lieferung ist ebenfalls unbegründet.
Mit freundlichem Gruss
AgrarBeratung der Volksbanken GmbH
Johann Kalverkamp
@ Charlie
Ergänzend sei gesagt, daß eine echter Vergleich der WTB-Preise mit dem "örtlichen" Kassapreis nur möglich ist, wenn man sich einen eigenen "Börsenpreis vor Ort" errechnet hat, der sich aus dem WTB-Preis abzgl. Transportkosten vom eigenen Verkaufsort zum Lieferort nach WTB-Regeln ergibt. Beachtet werden muß dabei auch noch, daß all die Kosten in die Berechnung mit einfliessen, die beim Liefern über die Börse nicht oder zusätzlich anfallen.
Sofern die Schweine nicht den WTB-Regeln entsprechen müßten zusätzlich eventuelle Qualtitatsabschläge berücksichtigt werden, vorausgesetzt der örtliche Erfasser hat die Mängel bereits eingepreist.
Diesen Vergleich muß man eigentlich immer machen. Nur dann kann man als Hedger wirklich entscheiden, ob es günstiger ist vor Ort oder über die Börse zu verkaufen.
Bei einem Produkt wie Kartoffeln müßten für die Beantwortung der Frage welche Liefertermine gehandelt werden sollen, die Lagerkosten und Lagerverluste zusätzlich ermittelt werden, sowie die Preisabstände der einzelnen Liefermonate zueinander.
@ Müehlenbach
Im Zuge der Einführung der Basel II-Kriterien soll sich bekanntlich ein Engagement an einer WTB wegen der risikobegrenzenden Wirkung postiv auf die Kreditwürdigkeit auswirken. Wie Sie schon richtig sagten, dürfte das Problem aber darin bestehen, díe Banken davon zu überzeugen, die notwendige Liquidität während eines WTB-Engagement zur Verfügung zu stellen.
Es sollte hier nicht vernachlässigt werden, daß in dem Zeitraum des Engagement ggf. Kontokorrent-Zinsen anfallen. Da die Margin bei der WTB nur gering verzinst wird, die KK-Zinsen aber bei ca 11-12% p.A.liegen, bleibt eine Zinsdifferenz von etwa 10%-Punkten p.A.. Diese Zusatzkosten, neben denen der WTB, machen die Risikoprämie aus. Ob diese Kosten für denjenigen, der auf einen KK-Kredit angewiesen ist, wieder herauskommen, erscheint mir fraglich.
Ich denke es zeigt sich wieder einmal, dass nur für denjenigen, der genügend Kapital hat wird sich ein Engagement lohnen. Dessen Rating ist bei der Bank aber entsprechend gut. Und hier beist sich Katze in den Schwanz.
Wird dies vom Forum anders gesehen?
MFG Kai
@ Kai
Diese 10 % Zinsdifferenz bezieht sich aber nicht auf den Kontraktwert, sondern den geringen Einschuss.
Und natürlich kann auf der anderen Seite ein Buchgewinn der Futures täglich abgerufen werden um zum Beispiel die Sollzinsen des Kontokorrentkredits auf Null zu bringen.
Beide Effekte sollten sich langfristig nahezu ausgleichen.
Vielleicht ist es künftig möglich, die Einschussverpflichtung in Forum einer Bankbürgschaft zu erbringen mit einem Aufwand von vielleicht 1 % pro Jahr ?
@ alle
Ich denke, dass hier und unter den anderen Beiträgen immer wieder Sicherungsgeschäfte (Ziel: Risikoausschluß) und Spekulationsgeschäfte (Ziel: Risikoerhöhung und Gewinne) durcheinandergeworfen werden.
Wer als Schweinemäster nicht Short ist, sondern zusäztliche WTB-Kontrakte per Kauf angeht, verdoppelt sein Risiko, nicht anders als in der Spielbank Hittfeld. Er sollte im Falle eines Verlustes aber nicht die 'Spielbank' (WTB) oder den Auftragsboten (Broker) für seine Spielverluste aufmerksam machen.
Ich betreibe seit 1971 Termingeschäfte und weiss von was ich schreibe.
Schöne Grüsse
Richard Ebert
Zur Urspungsfrage von 'Griller' vom 19.11.03 zurück:
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Wie lange kann die Warenterminbörse Hannover noch überleben?
Nur noch 378 offene Positionen am Schweinemarkt, so wenig wie schon lange nicht mehr!
Einige Börsenteilnehmer haben bereits ihren Handel eingestellt!
Die Clearingbank Hannover (CBH) befindet sich zur Zeit in Liquidation!
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Die Zahl der offenen Kontrakte für Schweine hat sich wieder auf rund 600 erhöht nach einem Tief bei etwa 250. Erfreulich ist auch die Zahl von 245 offenen Kontrakten in Ferkel Futures und heute erstmal mehr als 100 Kontrakte im neuen Braugerste Kontrakt.
Das ist alles noch nicht zum 'totlachen', aber mehr als eine Stabilisierung.
Die Zahl der Börsenteilnehmer (Broker) ist tatsächlich auf 10 zurückgegangen. Aber es ist wie überall am Markt: Die schwachen und weniger professionellen Anbieter müssen den stärkeren weichen. Dafür dürften bald grössere neue Teilnehmer aus dem Ausland dazukommen.
Die Clearing Bank wird liquidiert und abgewickelt. Das Clearing wurde von der finanzstarken NORD/LB übernommen, mit wesentlich weniger Mitarbeitern und modernster Technik.
Hierdurch spart die Börse enorme Kosten und wird bald (3. Quartal ?) in der Lage sein, ein modernes Order-Routing anbieten zu können.
'In der Krise liegt die Chance' könnte man sagen. Die WTB hat sie in den letzten Monaten genutzt. Nach meiner Meinung ist sie noch nicht völlig über den Berg, aber auf der obersten Kuppe des Berges und die Chancen für eine erfolgreiche Zukunft stehen gut.
Motivierte Mitarbeiter und eine ausreichende Kapitalbasis stehen zur Verfügung, jetzt fehlt nur noch das Quentchen Glück, dass die Rohstoffmärkte durch ordentliche Preisbewegungen die Notwendigkeit von Sicherungs- und die Chancen für Spekulationsgeschäfte zeigen.
Ihre Fragen zur WTB und deren Produkten beantworten Ihnen gerne die Mitarbeiter der Börse unter 0511-301590.
Sie können aber auch mich gerne unter 06652-3326 anrufen oder Ihre Fragen und Anregungen hier ins Forum stellen.
Gruss Richard Ebert