WTB Andienung Juni-Schweine: Voller Erfolg für die Käuferseite !
Mit etwas Abstand läßt sich nun ein erstes Resumé ziehen:
Am vergangenen Donnerstag (letzter Handelstag für den Juni Termin) waren in den letzten Handelsminuten noch 45 Kontrakte offen. Die Käuferseite war vollständig bereit zu absolut marktkonformen Preisen entsprechend dem deutschen Kassamarktniveau die Terminposition über die Börse zu schließen (DM 3,30).
Die Verkäufer (wahrscheinlich größtenteils Holländer, vielleicht aber auch nicht; die Terminbörse ist anonym) pokerten:
Billige holländische Schweine sollen teuer in Deutschland verkauft werden. Jedenfalls wurden nur nicht ernstzunehmende Preisgebote an der WTB (DM 3,07) gezeigt. Somit blieben die 45 Kontrakte zur Andienung offen.
Wann und wo die Schweine gegen Terminkontrakte zu liefern sind, bestimmt entsprechend den Kontraktspezifikationen für Schweinefutures der WTB allerdings die Käuferseite. Der Käufer macht die exakte Zeit und den Tag mit dem Schlachthof ab. Niemand anders. Daher wundert es kaum, daß alle Schweine auf Montag früh zur Anlieferung beordert wurden.
So eine Lieferung war und ist wohl auch zukünftig aus Holland nicht zu leisten. Weder logistisch noch veterinärrechtlich.
Als die Verkäufer merken, daß ihr Spiel nicht aufgeht, waren sie bereit sich für einen Großteil der Kontrakte privatrechtlich zu einigen. Herr Tietjen bemerkt völlig richtig, daß die Verkäufer hierbei erhebliche Zugeständnisse machen mußten: Die Einigungen lagen durchschnittlich ca. 10 Pfennig über (!) dem deutschen Kassamarktniveau.
Nun bemerkt ein gewisser "Alex", es bestünde ein Preisunterschied zwischen deutschen und holländischen Schweinen von 0,20 €uro (ca. 40 Pf). Tatsache ist, daß am Anfang dieser Woche an deutschen Schlachthöfen 'Holländer' mit bis zu 3,25 DM/kg SG und deutsche Schweine mit unverändert DM 3,30 pro kg SG bezahlt wurden. Bei mir macht das 5 Pfennig Unterschied nicht 40 !
Bei den geeinigten Kontrakten bleiben die Verkäufer somit auf einem satten Verlust sitzen !
Nebenbei sei bemerkt, daß gegen die verbleibenden Kontrakte deutsche Schweine angedient wurden. Etwas anderes haben die Verkäufer wohl nicht hinbekommen. Aber dazu demnächst mehr.
Ich gebe hier ausschließlich meine persönliche Meinung und Interpretation wieder; ein Anspruch auf Richtigkeit oder Vollständigkeit wird nicht erhoben.
Grüße
Georg Katsimbas
Hornblower Fischer AG
Niederlassung Hamburg
Holländische Schlachtschweine können sehr wohl zur Andienung an der WTB genutzt werden, wenn die vorgeschriebenen Qualitäten eingehalten werden. Ein deutlicher Preisunterscheid besteht offensichtlich, erkennbar an den AEX-Terminmarktpreisen und den verschiedenen niederländischen Notierungen.
Etwa 700.000 Schweine Überschuss (am 26.6.) verursachten die Preisdifferenzen ebenso wie immer noch strengere Exportbestimmungen in Folge der MKS. Diese Exportbestimmungen sind auch die Ursache, dass bis Montag morgen alle Bescheinigungen nicht einzuholen waren.
Für Juli-Belieferung könnten, nach Aufhebung der MKS-Verordnungen, durchaus Holländer am Montag morgen Schweine- Kontrakte erfüllen. Der Schweinefuture der WTB soll gerade auf Europa und nicht nur auf Deutschland zielen.
MfG B.Bonekamp
Herr Bonekamp,
die Preisnotierungen in den Niederlanden liegen 0,2 Euro unter dem deutschen Niveau nicht nur 0,02 Euro. Richtig ist das holländische Schweine an deutschen Schlachthöfen nur geringfüig weniger kosten als einheimische Ware.
Als ich meine Äusserung ins Forum setzte, daß holländische Schweinemäster an der WTB verkaufen und dann auch andienen, wusste ich noch nicht dass das mit solchen Schwierigkeiten verbunden ist.
Wundern tut es mich nur, wie energisch auf meine Hypothese reagiert wurde; die Idee war doch theoretisch nicht schlecht!
Die Antwort war nicht an Herrn Bonekamp gerichtet sondern an Herrn Katsimbas.