Richard Ebert
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

* WTB Lieferschweine: Werden die Kurse manipuliert ?

Auf der Handelsplattform für Lieferschweine wurde heute zu 1,33 Euro gehandelt, 6 Cent unter der gestrigen Schlussnotierung.

Es wird täglichvon 10 bis 13 Uhr gehandelt, Auskunft geben die Brokerfirmen, WTB Hannover, beide auch gerne hier im Forum

Bild entfernt.

Geschrieben von Richard Ebert am
Richard Ebert
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

Am Wochenbeginn wurden 6 Kontrakte zur Lieferung in der nächsten Woche zum Kurs von 1,33 Euro gehandelt, verglichen mit dem Freitagspreis ein Rückgang von 6 Cent !

Der Settlementpreis wurde 5 Cent niedriger bei 1,34 Euro festgelegt.

Zum Börsenschluss wurden Schweine mit 1,34 Euro nachgefragt und zu 1,39 Euro angeboten.

Richard Ebert
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

Am heutigen Mittwoch wurden 12 Kontrakte Lieferschweine zu Euro 1,33 bis 1,34 Euro gehandelt. Der Settlementpreis wurde mit unverändert 1,34 Euro festgestellt.

Zum Börsenschluss gab es weitere Nachfrage bei 1,33 Euro und Angebot bei 1,39 Euro.

Ganz im Gegensatz wurden an der Internet Schweinebörse Nordwest 690 Schweine zu 1,39 bis 1,41 Euro (Durchschnitt 1,40 Euro) gehandelt.

Beide Märkte sehen die Lieferung in der kommenden Woche vor! Es ist schon sehr merkwürdig: Heute gab es Käufer, die bereit waren, 1,41 Euro zu zahlen, und andererseits Verkäufer, die bereit waren, zu 1,33 Euro zu liefern!

Ähnlich seltsame Ergebnisse gab es bereits vor einer Woche.

Knallpott
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

Hallo Herr Ebert!

Wie Sie schreiben, da kann etwas nicht stimmen. Es riecht förmlich nach Gemauschel.

Nach Aussage meines Maklers sind die Teilnehemr in dieser Plattform ausschließlich Viehhändler/EZG und Schlachtereien. Nach seinen Erkenntnissen insgesamt 11 bis 13 Teilnehmer.

Jeder dieser beiden Gruppierungen hat ein natürliches Interesse, nämlich aus Sicht der Schlachtereien, die Schweine billiger zu kaufen als auf dem freien Markt (also 1 Cent unter ZMP), die "grüne Seite" hat das Interesse die Schweine möglichst teurer zu verkaufen als auf dem freien Markt (also 1 Cent über ZMP). Die Kosten müssen auch noch berücksichtigt werden. Die Börse möchte dieses Instrument etablieren, um eventuell damit einen anderen "Marktpreis" zu installieren. Die Idee mag gut sein, aber beiden Seiten haben ein völlig anderes Interesse. Siehe auch dazu die Handelsaktivitäten bei der ISN Internet Versteigerung, kaum Umsätze.

Da aber doch viele Marktteilnehmer u.a. über dieses Forum die Umsätze bzw Preise sehen können, liegt es doch nahe mit ein paar Umsätzen, den Markt in eine Richtung zu drücken, um den Eindruck zu erwecken, dass er auch diese einnimmt. Ein Schlachthof könnte ohne weiteres mit einem Händler die Übereinkunft treffen, auf sehr tiefem Niveau zu handeln, die Differenz zum aktuellen Marktpreis wird hinterher privatrechtlich ausgeglichen, dieses würde den Preis dann "künstlich" nach unten drücken, damit viele annehmen, dass der tatsächliche Kassapreis auch fällt. Genauso umgekehrt wäre es möglich den Preis nach oben zu puschen.

Dieses dann auch zu beweisen ist sicherlich schwer, aber warum sollte gerade gestern oder auch in den Tagen davor ein Viehhändler Schweine verkaufen, für 1.33 und 1.34 bei mindestens 1 Euro schlechteren Vorkosten, was einen vergleichbaren Preis von 1.32 / 1.33 bedeuten würde ?

Es klingt ziemlich unglaubwürdig! Denn die Händler, die sich auf dieser Plattform bewegen sind sog. "ausgeschlafene Jungs". Die verkaufen normalerweise ihre Schweine mindestens zu ZMP, wenn nicht noch darüber. Selbst aus heutiger Sicht kann man noch Schweine zu Festpreisen verkaufen auch bis kommenden Mittwoch, mindestens zu 1.38 Euro.

paul
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

Hallo Knallpott,

das von Dir hier beschriebene Szenario der Internettplattform hat heute durch die aktuelle Markteinschätzung an der Börse eine knallharte Bestätigung gefunden.

Da haben in den letzten Tagen wohl wirklich einige versucht durch Händler- und Unternehmerschläue den Preis nach unten zu drücken.

Schade daß es immer einige gibt, die durch kriminelle Energie neue Ideen kaputtmachen. Das Vertrauen in die Zahlen der Plattformergebnisse ist damit auf Null gefallen.

Herr Ebert, was nun?

Gruß Paul

Topschwein
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

Hallo Paul, Knallpott,

ich kann euch nur recht geben. Welcher Händler oder gar Landwirt verkauft seine Schweine zu 1,33 €? Das riecht echt nach einem faulen Trick. Schlachthöfe suchen Schweine und zahlen bis zu 3 Cent auf ZMP und da werden Schweine für 1,33 € verkauft.

Beachten sollte mann die 2,95 € Vorkosten pro Schwein. Kann mal einer der Broker Licht ins Dunkle bringen? Wie läuft diese neue Plattform?

Danke im voraus.

Gruß
Topschwein

Richard Ebert
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

Am heutigen Donnerstag wurde der Settlementpreis um 3,5 Cent höher mit 1,375 Euro festgestellt.

Zum Börsenschluss gab es Nachfrage zu 1,36 Euro und Angebot zu 1,39 Euro.

HANSA Terminhandel
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

Hallo Knallpott,

der Handel auf der Lieferplattform unterscheidet sich nicht vom Handel auf der herkömmlichen Plattform. Zwar ist die Teilnehmerzahl während der Testphase begrenzt, aber im Prinzip kann jeder Geld- und Briefkurse platzieren wie er will. Man muss nur davon ausgehen, dass die Schweine tatsächlich geliefert werden.

Das heißt auch ein Händler oder eine Erzeugergemeinschaft hätte in den letzten Tagen eine Kauforder platzieren können um günstig Schweine einzukaufen. Aber keiner der Teilnehmer hat reagiert und höhere Geldkurse eingestellt. Es ist ganz egal wer Käufer und wer Verkäufer war und welcher Beweggrund hinter diesem Handel steckte.

Nur durch die Ignoranz der übrigen Teilnehmer konnte es zu dieser Aktion kommen. Man sollte die Sache positiv sehen. Die Lieferplattform drohte durch mangelnde Beteiligung einzuschlafen. Die Aktion der letzten Woche hat vielleicht einige Teilnehmer wachgerüttelt und evtl. wird die Plattform nun mit Leben erfüllt.

Mit freundlichen Grüßen

Hans Hinrich Viebrock

HANSA Terminhandel

Richard Ebert
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

Einige Gedanken zur Preisbildung bei Schweinen und zum Vorwurf der Manipalation aus meiner Sicht.

Solange ich mich mit diesem Thema beschäftigt habe, höre ich immer wieder Aussagen wie:

- Nord West Preis wurde falsch festgestellt
- an der Börse sei der Preis falsch
- ISN hätte viel zu wenig Umsatz (d.h. ist manipulierbar)
- Plattform sei manipuliert

und vieles mehr. In einem Wort und überspitzt: Überall wird manipuliert, überall ist der Preis falsch.

Im Zweifel ist der Preis für die Rote Seite stets zu hoch, für die Grüne Seite immer viel zu niedrig notiert worden.

Interessanter Weise höre und lese ich absolut nichts davon, dass der an der WTB notierte Preis für Weizen oder die verschiedenen Kartoffelkontrakte manipuliert, zu hoch oder zu niedrig wären. Warum nur ? Die Umsätze liegen unter denen von Schweinen, die Märkte liessen sich viel leichter in die eine oder andere Richtung bewegen.

Einen Preis an einer Börse nennt man Kurs, auch wenn es sich um Schweine handelt. Ein realistischer Kurs kommt durch Marktbreite und Markttiefe zustande, das ist bei einer Aktien nicht anders als bei Schweinen. Es gibt dabei keinen Unterschied zwischen den bisherigen Schweinefutures und der Notiz der ISN oder auf der Handelsplattform für Lieferschweine, ausser einem:

-> Die Marktbreite und Markttiefe unterscheidet sich.

Marktbreite bedeutet einfach ausgedrückt die Zahl der Teilnehmer, Broker und Endkunden, die bereit sind zu handeln, Aufträge in den Markt stellen und ständig zu diesen Kursen zu kaufen und zu verkaufen. Dabei kann auch ein Schlachthof short sein (Leerverkäufe) oder eine Erzeugergemeinschaft long (kaufen), wenn ihnen der Kurs als zu hoch oder zu niedrig erscheint.

Unter Markttiefe ist nicht nur die Zahl der Teilnehmer zu verstehen, sondern auch die Zahl der als Orders in den Markt gegebenen Kontrakte und vor allem der Umsätze.

-> Je höher Marktbreite und Markttiefe sind, desto weniger werden einzelne Aufträge den Kurs beeinflussen können. Diese Aussage gilt für alle Börsen und zu allen Zeiten.

Das bedeutet an allen Aktienbörsen genauso wie an WTB, ISN und der Handelsplattform für Lieferschweine: Je mehr Teilnehmer beider Seiten mit mehr Aufträgen im Markt sind und handeln, umso realistischer ist der Börsenkurs für Schweine, gleichgültig, wo diese gehandelt werden.

Nach meiner Kenntnis kann im Prinzip auf der Handelsplattform für Lieferschweine jeder handeln, der nahe am Markt ist, sprich innerhalb der nächsten etwa sechs Wochen plant, Schweine zu liefern oder abzunehmen. Das Geschäft kann bis zum letzten Handelstag durch ein Gegengeschäft glattgestellt werden, muss also nicht zwangläufig zu einem Liefervorgang führen.

Gehen wir in die Praxis: Die ISN handelt Schweine zur Lieferung in der kommenden Woche bei 1,39 bis 1,41 Euro. Warum wurden über die Handelsplattforum Schweine zu 1,33 Euro gehandelt ? Die Frage ist einfach zu lösen; weil an diesem Tag niemand im Markt war, mehr als 1,33 Euro zu bieten. Keiner Erzeugergemeinschaft wäre es verwehrt gewesen, 1,34 oder 1,35 zu bieten und sich die Schweine gleich per Weiterverkauf zum Schlachthof liefern zu lassen. Ein prima Schnäppchen wäre das gewesen.

Diejenigen Erzeugergemeinschaften, die solche Situationen nicht erkennen und ausnutzen, um einerseits satte Zusatzgewinne zu machen und andererseits die Schweinekurse nach oben zu 'pflegen', sollten für unrealistisch tiefe Preise verantwortlich gemacht werden (nicht böse gemeint), denn sie hatten und haben es in der Hand, die Situation zum Wohl der Mäster zu ändern.

Wer wirklich einen fairen Marktpreis (Börsenkurs) für Schweine möchte, sollte die Handelsplattforum durch Teilnahme unterstützen. Darin sehe ich das einzige und wirksame Mittel um durch eine breite Basis zu einem verbindlichen und fairen Marktpreis zu kommen.

Schöne Grüsse

Richard Ebert

Caesar
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

Noch einige Anmerkungen zum Handel vom 09.03.04 und 10.03.04.

Am Montag den 08.03.04 haben die niederländischen Schlachtereien ihre Preise um 3 Cent gekürzt. Ebenfalls Anfang der Woche haben einige deutsche Schlachthöfe sich für eine Reduzierung der Mengen für die folgenden Tage entschieden. Diese Situation hat den einen oder anderen Lieferanten (EZG/VVG/Handel) in die Lage versetzt, seine Schweine umdisponieren zu müssen.

Nun kann und will nicht jeder Lieferant zu jeden Schlachthof liefern, rein aus Gründen der finanziellen Sicherheit betrachtet. Zur Lieferung über die Handelsplattform ist aber die höchste Zahlungssicherheit garantiert, die man in einem Liefergeschäft erhalten kann.

Sollte bei dieser EZG(?) gleichzeitig auch noch eine erhöhte Menge angedient worden sein, kann ich mir die Akzeptanz vom höchsten Bietpreis (am 09.03.: 1,33) gut vorstellen.

Schönen Gruss

Richard Ebert
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

@ J.Bond

Vielen Dank für Ihren Beitrag. So könnte es gewesen sein; normale Verkäufe über die Handelsplattforum bei kurzfristig gestiegenem Angebot und bei allerbester Bonität, denn die Börse garantiert zu 100 % die pünktliche Zahlung !

Heute habe ich einige Anrufe zu meinem Beitrag von gestern erhalten, fast ausnahmslos mit Zustimmung zu meinen Schlussfolgerungen.

Es wird so oft von 'historischen Chancen' gesprochen und geschrieben. Hier ist wirklich die große Chance, über die Handelsplattform für Lieferschweine zu einer 100 % offenen Preisbildung des Kassapreises zu kommen, für jedermann einsehbar und von jedem Marktteilnehmer über seine Brokerfirma zu nutzen.

Die Handelsplattform läuft als Test. Wenn Mäster und Fleischindustrie jetzt in grösserem Umfang einsteigen, wird sie als regulärer Kontrakt in den WTB Handel einbezogen und künftig als bundesweiter Kassapreis anzusehen sein.

Scheitert die Handelsplattform hingegen, ist die Chance auf eine faire Preisbildung vertan. Dann werden sich viele Marktbeteiligte künftig wieder über falsche oder manipulierte Preise beschweren.

Die Rote und die Grüne Seite haben es jetzt alleine in der Hand, die Zukunft des fairen Schweinepreises zu bestimmen.

Schöne Grüsse

Richard Ebert

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