Richard Ebert
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Deloitte-Studie: Wie kontrollieren Hedgefonds ihre Risiken?

Deloitte-Studie: Wie kontrollieren Hedgefonds ihre Risiken?

hedgefondsweb.de, Frankfurt/München (19.02.07) - Die Deloitte-Studie "Precautions that Pay Off" belegt: Hedgefonds müssen auf leistungsfähige Risikomanagement- und Bewertungsmethoden setzen. Die Hedgefonds müssen sich nicht zuletzt wegen eines steigenden Wettbewerbs - in den vergangenen 12 Jahren hat sich ihre Zahl fast vervierfacht und ihr Vermögen versechsfacht - sowie wegen eines erhöhten Komplexitätsgrads differenzierter mit den Themen Risikomanagement und Bewertungsmethoden auseinandersetzen. Beim Risikomanagement kommt es auf die präzise Abstimmung mit den jeweiligen Investmentstrategien des Fonds an. Einige Methoden haben sich inzwischen in der Branche etabliert und Standard-Status erreicht.

Deloitte, eine Prüfungs- und Beratungsgesellschaften in Deutschland erstellte eine globale Studie "Precautions that Pay Off" und hat darin neun kritische Punkte identifiziert, bei denen eine Diskrepanz von Bedarf und tatsächlichen Maßnahmen besteht - und in vielen Fällen Anhaltspunkte zur Optimierung des Risikomanagements festgestellt. So kommt es hinsichtlich der ebenfalls untersuchten Bewertungspraktiken von Hedgefonds zu einer oft fehlenden unabhängige Validierung der Bewertung von komplexen oder illiquiden Vermögensgegenständen.

Mit der Studie, die in Zusammenarbeit mit Hedge Fund Research unter 60 internationalen Hedgefonds-Anbietern durchgeführt wurde, die zusammen mehr als 75 Mrd. US$ Assets under Management repräsentieren, wurden auf die Frage "was müssen Hedgefonds vor dem Hintergrund schwieriger werdender Rahmenbedingungen beachten, wollen sie auch weiterhin das Vertrauenvon Investoren genießen", mögliche Strategien aufgezeigt. "In Zeiten, in denen es zunehmend schwieriger wird, Alpha zu generieren, erlangen adäquate Verfahren im Risikomanagement zunehmend kritische Bedeutung für Hedgefonds-Manager, Investoren und die Aufsicht", kommentiert Dr. Norbert Brühl, Partner im Bereich Investment Management bei Deloitte, die Umfrageergebnisse. Wie die Studie zeigt, besteht hinsichtlich der eingesetzten Verfahren angesichts des Reifegrads der Hedgefonds-Industrie zum Teil Verbesserungsbedarf.

In punkto Risikomanagement ergab die Befragung ein uneinheitliches Bild der aktuellen Situation, auch unter Berücksichtigung der jeweiligen eingesetzten Anlagestrategie. Deloitte hat insgesamt neun "Warnsignale" bei Fehlen essenzieller Verfahren im Risikomanagement definiert, um Fondsmanagern und Investoren eine Status-Analyse zu ermöglichen. Das Spektrum dieser Techniken, die der Studie zufolge noch längst nicht von allen Hedgefonds angewendet werden, reicht von einfachen Positions- und Branchenkonzentrationslimits über die Überwachung von Liquidität und derivativem Hebel bis hin zu Ergänzung und Validierung von quantitativen Risikomessungen durch Stress- und Korrelationstests, Szenarioanalysen und Backtesting.

Doch es gab noch andere wichtige Punkte. Hierzu gehört beispielsweise die Definition und Umsetzung angemessener schriftlicher Richtlinien für das Risikomanagement sowie die Etablierung einer Risiko-Governance. In der Regel existieren schriftliche Richtlinien, dabei besteht jedoch oft Verbesserungspotenzial in der Einbeziehung des Board of Directors in die Genehmigung der Richtlinien und in die Überwachung ihrer Einhaltung sowie in der Offenlegung gegenüber den Anlegern. Entsprechendes gilt für Maßnahmen zum Management operativer Risiken, so Deloitte

Ferner zeige die Studie, dass es ein weiterer zentraler Aspekt für potenzielle Investoren sei der Einsatz angemessener Bewertungsmethoden. Hier haben sich bereits einige Standards herausgebildet; so wird die Berechnung des Net Asset Value (NAV) bei 78 Prozent der befragten Hedgefonds von Dritten, z.B. Administratoren, durchgeführt. Andererseits wird eine Validierung der für die Vermögensgegenstände angesetzten Preise bei nur weniger als der Hälfte der Befragten einem unabhängigen Externen überantwortet. Eine unabhängige Preisvalidierung erscheint insbesondere im Falle von komplexen oder illiquiden Assets notwendig. Hier findet, so die Pressemitteilung der Prüfung- und Beratungsgesellschaft, in der Praxis eine Vielzahl unterschiedlicher Pricingmethoden Verwendung - von der alleinigen Heranziehung einzelner realisierter Kurse oder Broker-Empfehlungen bis hin zur Verwendung komplexer Preismodelle externer Anbieter. Investoren sind daher gut beraten, Bewertungspraxis und -methoden des infrage kommenden Fonds gründlich zu prüfen.

"Laut Studie sind die an Hedgefonds herangetragenen Anforderungen an das Risikomanagement heute deutlich höher als noch vor einigen Jahren; die jüngsten Vorschläge zum Einsatz von Ratingagenturen werden diesen Trend verstärken. In Deutschland werden diese Anforderungen bereits im Rahmen der investmentrechtlichen Regulierung in weiten Teilen vorgegeben - die Ergebnisse der Studie sind geprägt von Anbietern aus weniger regulierten Regimen", betont Dr. Brühl. Die Tatsache, dass Fondsanbieter heute gefordert sind, teilweise erheblich in ihr Risikomanagement zu investieren, könnte im internationalen Rahmen über kurz oder lang zu Konsolidierungsbewegungen innerhalb der Branche und zu verstärkten Auslagerungen führen, so das Fazit.

(Quelle: http://www.hedgefondsweb.de/news/index.php?NID=768)

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