benedikt54
Mitglied seit 10 Jahre 8 Monate

Der europäische Lohnskandal und der Zusammenhang von Preisen und Inflation

Die EZB scheint es wohl auch begriffen zu haben wie wichtig Löhne sind und erkennen den empirischen Zusammenhang mit der Inflation. Denn das ist ja das Ziel der EZB Politik, Wachstum und dadurch Inflation zu generieren.

Tja, nur ohne Lohn, keine Investition, kein Kaufklima und somit auch keine steigenden Preise welche nun mal für eine Inflation von nöten sind. 

Flassbeck bringt es auf den Punkt. Wieder einmal, und dennoch ein sinnloses unterfangen.

Selbst in gebildeten Kreisen wie hier sind die Zusammenhänge von Inflation und Löhnen nicht bekannt oder werden wissentlich ignoriert.

https://makroskop.eu/2017/09/der-europaeische-lohnskandal/

Marktbeobachter
Mitglied seit 7 Jahre 7 Monate

Guten Morgen Benedikt. Guten Morgen zusammen.

In diesem Zusammenhang ist die Arbeit "-The Dynamics of the Hungarian Hyperinflation 1945-1946- von Peter Z. Grossman und Janos Horvath" sehr interessant und lesenswert. Anbei der Link zu dem Dokument:

http://digitalcommons.butler.edu/cgi/viewcontent.cgi?article=1029&conte…

Ab Seite 419 wird auf den Faktor Arbeitskosten und Inflation eingegangen.

Aus diesem Dokument kann man sehr viel erfahren...

Macht´s gut und noch ein schönes Wochenende.

benedikt54
Mitglied seit 10 Jahre 8 Monate

marktbeobachter

Meine Kenntnisse im englischen reichen nicht aus.

Kannst Du das irgendwie zusammenfassen was man da so erfahren kann?

Marktbeobachter
Mitglied seit 7 Jahre 7 Monate

Hallo Benedikt. Guten Abend.

Ich versuche einmal die Essenz des Ganzen zu extrahieren. Mehr würde jetzt aufgrund der Textfülle den Rahmen sprengen.

Wie an diesem Beispiel der ungarischen Hyperinflation zu erkennen ist, läuft es in jeder Gesellschaft, die aufgrund Überschuldung (aus welchen Gründen auch immer sich diese aufgebaut hat) als letztes Mittel die Geldentwertung zur Entschuldung wählt. Grossman und Horvath versuchen meines Erachtens gut darzustellen, wie sich die ungarische Regierung der Inflation als Geldquelle zur Deckung der Staatsausgaben bediente und diese letztendlich ausser Kontrolle geriet und sich im Laufe der Zeit zur drastischen Form der Hyperinflation ausbildete.

Die Hyperinflation war gewollt, mit dem Ziel danach eine stabile, wirtschaftliche Revitalisierung des Landes zu erreichen. Eben "Tabula-Rasa", weg mit den alten Problemen und Neuanfang von Null an.

Bezüglich dem Punkt Arbeitslohn, verstehe ich Grossman und Horvath so, dass fallende Reallöhne Arbeitgeber dazu bringen bzw. einen Anreiz geben, verstärkt Kapital gegen Arbeitskraft einzutauschen und Arbeitslose als Arbeitskräfte einzustellen. Und zwar solange, wie diese Arbeitslosen bereit sind die immer niedrigeren Reallöhne zu akzeptieren.

Dieser dann arbeitenden Bevölkerung könnte es eigentlich egal sein, ob die Preise für Lebenshaltung stabil sind und sie eine geringere Entlohnung erhalten oder die Entlohnung stabil ist, dafür aber die Preise für Lebenshaltung steigen. Bei beiden Alternativen zahlt die breite Schicht der arbeitenden Bevölkerung die Zeche in Form von Kaufkraftverlust.

Da beisst die Maus keinen Faden ab. Die Erfahrung die ich aus dem ganzen Text gewonnen habe -und ich empfehle sie jedem für eine freie Stunde am Samstag- ist, wenn eine Gesellschaft in der Schuldenfalle steckt, werden die erdrückenden Schulden nur mit Monetisierung der Staatsschulden getilgt werden können.

Kaufkraft lässt sich aber konservieren, wenn man die Zeichen der Zeit schon frühzeitig erkennt und dementsprechend handelt.

Machen wir uns nichts vor. Global stinkt es Schuldentechnisch gewaltig......., die Aktionen der Zentralbanken zeichnen ihr eigenes Bild davon.

Trotzdem noch ein schönes Wochenende und eine gute Zeit.
 

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SPOMI
Mitglied seit 10 Jahre 8 Monate

zur Erstinformation zum Thema Inflation damit nicht nur Bruchstücke diskutiert werden:

https://de.wikipedia.org/wiki/Inflation

Grüsse SPOMI

benedikt54
Mitglied seit 10 Jahre 8 Monate

franjo du schreibst:

Bezüglich dem Punkt Arbeitslohn, verstehe ich Grossman und Horvath so, dass fallende Reallöhne Arbeitgeber dazu bringen bzw. einen Anreiz geben, verstärkt Kapital gegen Arbeitskraft einzutauschen und Arbeitslose als Arbeitskräfte einzustellen. Und zwar solange, wie diese Arbeitslosen bereit sind die immer niedrigeren Reallöhne zu akzeptieren.

Und genau diese Denkweise oder Ansatz hat Griechenland und den Rest des Südens in den Ruin getrieben. Ein Arbeitsmarkt funktioniert nicht wie ein Kartoffelmarkt. Um einen Anreiz für Wachstum zu schaffen bedarf es Konsums. Konsum hingegen schaffe ich nur wenn die Menschen Geld haben, oder anders ausgedrück wenn sie einen ordentlichen Lohn haben um zu konsumieren.

Wenn ich aber die Löhne kürze, habe ich kein Geld zu konsumieren. Wenn nicht konsumiert wird bricht die Wirtschaft ein da nichts verkauft werden kann.

Unsere Kanzlerein hat sich ja feiern lassen indem sie gesagt hat, wir wachsen ohne Schulden. Die Frau ist entweder bar jeglicher ökonomischer Zusammenänge oder Sie lügt vorsätzlich und wissentlich. Weis nicht was schlimmer ist, und keine Sau wagt es gegen den Schwachsinn aufzustehen.

Unser Wachstum basiert auf der Verschuldung derer Länder die sich bei der EZB verschulden um bei uns die Waren zu kaufen.

Die jeweiligen Binnenmärkte incl. bei uns sind als kathastrophe zu bezeichnen.

Tja, das ist das Bild unserer Politiker eines gemeinsamen Europas. Europa ist schön und toll, solange es uns gut geht und wir profitieren. Das unser Erfolg aber vom Rest bezahlt wird passt nicht in das europäische  Bild unserer Politiker.

spomi

Einwand habe ich nicht verstanden

benedikt54
Mitglied seit 10 Jahre 8 Monate

Der Arbeitsmarkt funktioniert nicht wie ein Kartoffelmarkt. Am Arbeitsmarkt sind Angebot und Nachfrage nicht unabhängig voneinander. Die Arbeiter, die scheinbar das Produkt sind, das am Arbeitsmarkt gehandelt wird, sind zugleich diejenigen, die alle die Produkte kaufen müssen, die mit ihrer Arbeit und dem vorhandenen Kapital hergestellt wurden. Deswegen kann man die Arbeitslosigkeit nicht durch Senkung der Löhne verringern, sondern man erhöht sie, weil die Binnennachfrage als Folge davon  sofort sinkt.

Eine politische Partei, die über solche Zusammenhänge in ihrem Wahlprogramm nichts schreibt, ist permanent in der Gefahr, der neoklassischen Versuchung zu erliegen, und mit Slogans, wie z.B. „Sozial ist was Arbeit schafft“,  genau in die falsche Richtung zu gehen.


StoxxDude
Mitglied seit 10 Jahre 8 Monate

Prof. Mark Blyth PhD - Great lecture about Economies, Trumpism, Regimes, Germans, Americans

https://www.youtube.com/watch?v=yWsMfmNXUYQ&list=WL&index=5&t=2816s

Flassbeck - Globale Deflation, die Eurokrise und die Ursachen der Ungleichheit

https://www.youtube.com/watch?v=zonghevtBgM

benedikt54
Mitglied seit 10 Jahre 8 Monate

flassbeck = Makroscop

Schade das die Beiträge immer so eine Miese qualität haben, also im Sinne von Akustik. Der Inhalt ist Klasse

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