fluggerät
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Deutsche Bank: Eigenkapitalrendite von 25 Prozent vor Steuern

Über die Mannesmannzahlungen ist jetzt ausreichend diskutiert worden, finde ich jedenfalls. Jetzt würde ich gerne mal das Thema Eigenkapitalrendite 25 % der DB diskutieren.

Aus meinen bisherigen Kentnissen gehe ich davon aus, dass ein Anlageberater, der zu mir ins Haus kommen würde und mir erklärte, er habe da eine ganz sichere Sache mit 25% Garantierendite, schneller aus dem Haus geworfen würde, als er die Treppe hinaufgeschafft hat.

Eine solche Anlageform kenne ich bisher nur als hochriskant.

Die DB hat das als dauerhaftes Ziel ausgerufen.

(Quelle und ausführlich weiter lesen: Financial Times Deutschland, http://www.ftd.de/km/ko/36842.html)

Gast

Mann muß halt nur schneller das Eigenkapital aufbrauchen als die Gewinne schrumpfen. Dann klappt das schon mit der Rendite.

Global_2
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ bendel [#2]
>>>Mann muß halt nur schneller das Eigenkapital aufbrauchen als die Gewinne schrumpfen. Dann klappt das schon mit der Rendite.<<<

wobei das nur durch Ausschüttungen, die aus der Substanz finanziert sind, ginge. Falls das Eigenkapital durch Verluste aufgezehrt wird, wäre die Eigenkapitalrendite ja negativ.

Gemeint bei der Dt.Bank mit angestrebter Eigenkapitalrendite von 25% wird aber garantiert sein, dass aktuell bilanzierte Eigenkapital (Shareholders' Equity) mit 25 Prozenz verzinst, d.h. somit vermehrt, wird.

Für Smallcaps wären ein Return-on-Equity von 25% gar nicht mal selten, aber das is' die Dt.Bank ja nun nicht gerade...

Zum Vergleich mal die Zahlen von US- und intern. Grossbanken:
http://biz.yahoo.com/p/410ttmd.html
http://biz.yahoo.com/p/417ttmd.html
UBS ist gut, die haben 28.42% ROE
Citigroup hat 19.49%.

Der Trick für die hohen ROE-Zahlen wird natürlich in einer hohen Hebelung mit Fremdkapital liegen, was die Banken ja leicht können, aber ich kenn' mich da zu wenig mit den Bankenaktien aus.

Und was mich auch interessieren würde:

Wäre denn eine angestrebte ROE-Zielrendite von 25% auch realistisch, wenn nicht besonders günstiges Kapititalmarktumfeld/Börsenentwicklung herrscht? Ebenso Nachfrage nach Investment Banking Dienstleistung für M&A usw.?

Und gibt es denn in der Branche so wenig (echten) Wettbewerb? Man könnte auf den ersten Blick zumindest annehmen, dass in Teilbereichen doch auch die Versicherer lustig mitmischen...

tradexxx
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Global_2 [#3]

"Für Smallcaps wären ein Return-on-Equity von 25% gar nicht mal selten."

Hast du Beispiele?

Global_2
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ tradexx [#4]
Smallcaps mit hohem ROE kann man recht einfach mittels einem Screener finden. Wobei Screening-Ergebnisse für sich alleine genommen jedoch nur bedingt aussagefähig sind. Z.B. kann ein hoher ROE-Wert in einem Jahr durch Einmal-/Sondereffekte begründet sein, die nicht in die gewöhnliche Geschäftstätigkeit fallen. Ebenso kann in zyklischen Branchen (wie beisp. Mining/Stahl usw.) der ROE auch starken Schwankungen unterliegen.

Aber um auf die Dt.Bank zurückzukommen. Ich finde, dass eine angepeilte ROE-Zielrendite von 25% für einen Largecap schon eine interessante Aussage ist. Natürlich nur, wenn diese Zielrendite auch wirklich nachhaltig anstatt nur in aussergewöhnlichen Boomjahren erwirtschaftet werden soll. Da wären somit die Meinungen von Postern interessant, die das Geschäft der Grossbanken wirklich in der Breite kennen und somit vielleicht die Aussichten einschätzen können.

Gast

Eigenkapitalrendite, ROI und der ganze Firlefanz sind doch nur ein kleiner Teil der Bilanz. Wie sieht es um die Mitarbeitermotivation aus? Wie zufrieden sind die Kunden? Nein, ich werde nicht aus dem Nähkästchen plaudern! Das hätte mich schon einmal fast ins Gefängnis gebracht.

In dieser renditearmen Zeit schaue ich nur noch auf Management, Forecast und KGV. Viele Firmen fallen dabei durch den Rost.

Doch da die Anleger den Markt kaufen werden, wenn sie denn wieder blind kaufen sollten, mache ich mir um diese Kennzahlen keinen Kopf. Wenn alle kaufen, kannst du alles kaufen und machst dabei nix falsch;-)

Tinkywinky
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

25% geht schon...es darf halt auf dem entsprechenden Markt keinen Wettbewerb geben.

Wenn die großen Investmentbanken ihre Konditionen absprechen is das kein prob.

Viel Risiko hat die DB ja nich in der Bilanz ----> keine Insolvenzgefahr

tradexxx
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ Tinkywinky [#7]

Darüber streiten sich die Experten anscheinend immer wieder. Es gibt viel Kritik in Bezug auf einem Überhang im Engagement in Hedgefonds und ähnlichen risikanten Engagements.

Es gibt genügend Kritiker, die die Deutsche Bank als Hedgefonds im Grossbank-Gewand bezeichnen.

Kann ich soweit nicht beurteilen - aber wäre nicht die erste Bank, die aus dem Nichts heraus plötzlich Pleite ist, weil heimlich hinter den Kulissen gemauschelt wurde.

Hat es oft genug gegeben. Vor allem, wenn sich alle sicher sind: Nein, das kann nicht sein...

Jürg
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

25% EK Rendite erscheint eigentlich schon machbar. Gehen wir mal davon aus, dass das EK selbst zu 5% ausgeliehen werden kann. Dann fehlen noch 20 %. Wenn wir eine Kreditspanne von 200 Bp annehmen zwischen Sparbuch und Ausleihung an Immobilienbesitzer und an Konzerne ist das wohl eher konservativ gerechnet und schliesst auch gewisse Ausfallrisiken ein. Somit müsste man also noch das 10 fache vom EK als Fremdkapital aufnehmen und ausleihen. Dann gibt es das Anlagegeschäft, von dem sicher auch mindestens 100 Bp der Anlagesumme als Kommissionen und Depotgebühr und Verwaltungsgebühr berechnet werden. Weiter das Fondsgeschäft, da werden min 150 Bp wohl eher noch viel höhere Summen bei "aktiv" gemanagten Funds abfallen. Von Agios bis 500 Bp... gar nicht zu sprechen. Bei Zertifikaten wird auch gut verdient, sowohl bei Ausgabe als auch bei Kursstellung (marketmaking). Dann gibt es noch den Eigenhandel, Akkreditiv (Exportfinanzierung) ...

Zu den HF Gefahren Märchen, eine Grossbank wird schon darauf schauen, dass die Finanzierung... ungefähr gleiche "duration" hat. Das wird in einem Konzernübergreifenden Buch gemacht, worin das abgestimmt wird und es einen gewissen Spielraum von Eigenhandel gibt, die innerhalb eines gewissen Rahmens Positionen in die eine oder ander Richtung haben können wie z.B. auch im Optionenhandel, FX, Börsenhandel... Jedoch sind im Vergleich zu vor 15 oder 20 Jahren diese Eigenpositionen extrem viel kleiner geworden, da die Banken erkannt haben, dass sich das eingegangene Risiko im Vergleich zum Return nicht so lohnt. Also Banken als verkappte HFs zu bezeichnen trifft heutzutage viel weniger zu.
Auch eine Gefahr von HFs als Kunden sollte nicht so hoch sein, da die Banken auch konservativer geworden sind (auch Dank LTCM Krise), was z.B. die Margindeckung deren Geschäfte sein muss. Da wird heutzutage auch mit VAR und anderen Risikomessungstools gearbeitet wobei auch die Probleme von Skewness und fat tails und dass die Korrelationen in den Tails oft nicht mehr funktionieren... durchaus bekannt sind.

Eine höhere Gefahr als HFs im internationalen Finanz Geschäft ist die hohe Verstrickung im Finanzbereich und die Frage stellt sich, was passieren würde, wenn ein Teilnehmer da plötzlich rausfallen (Insolvenz) würde. Die gesamten Derivate oder auch FX Handel hat ja bekanntlicherweise astronomische Höhen weil die Risiken reihum weitergereicht werden, bzw. dies für eine beste Kursfindung (Liquidität) förderlich ist. Jedoch auch da wurden Verbesserungen in den letzte Jahren gemacht, z.B. wird im FX Bereich nur noch der Nettobetrag der entsprechenden Währungen pro Tag gesettelt und überwiesen. Im Derivatebereich werden auch nur die Differenzen ausgeglichen (z.B. bei IRS werden nicht die Summe des Underlying, sondern der jeweilige Differenzbetrag in Form von Gewinn oder Verlust gesettelt und überwiesen). So hat man zwar ein Geschäft über 100 Mio EUR, wird aber z.B. vierteljährlich einen Betrag von beispielsweise 3625 EUR überweisen. Die 100 Mio. EUR werden nie überwiesen, aber natürlich könnte es ein Problem werden, wenn die Bank die Gegenpartei dieses Geschäftes sein sollte Bankrott gehen würde und die Position sich so entwickeln sollte, dass man Gewinne machen würde. Da die Bank aber diese 100 Mio wohl auch geheded haben wird, gibt es da eine andere Bank, die an dieser Bank bezahlen müsste und so wird es da wohl irgendeine Lösung geben, dass die Zentralbanken wohl hinstehen würden und über diese die geschäfte abgewickelt würden, dass es kein Chaos gäbe. Zum Glück ist soviel ich weiss dieser Fall im grossen Stil noch nicht eingetreten und ich hoffe, dass die Zentralbanken gewisse Pläne für solche Szenarien haben. Wenn man jedoch hört, dass ein Sanio die HFs als grösste Gefahr für das Finanzsystem sieht (im Unterschied z.B. zum FED), hege ich zweifel, ob das in D so klar ist und vorgebeugt wird.

Vielleicht ist das nun aber durch die Sache rund um Refco doch etwas klarer geworden.

fluggerät
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Bei MANAGERN pro Jahr 20% Einkommenserhöhung auf HÖCHSTEM Niveau, was bei den Ärzten pro Jahr eingespart wird.

Ich schlage vor, dass ich demnächst 10% des Einkommens des Herrn Ackermann erhalte, damit ich nicht mehr Geld an der Börse verdienen muss. Die Gesundheit der Anleger sollte jedenfalls wichtiger sein, als deren Geld. Im Jenseits läßt es sich nicht mehr verprassen.

Zum Artikel der Berliner Zeitung:

---

11 900 000 Euro Jahresgehalt für Ackermann - Empörung über Bezüge des Chefs der Deutschen Bank

von Stephan Kaufmann und Rouven Schellenberger

BERLIN.

(Quelle und ausführlich weiter lesen: http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/wirtschaft/536571.html)

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zorrie
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Aus dem Lagebericht 2012 der Deutschen Bank.

Nominalbeträge und Bruttomarktwerte von Derivatekontrakten

https://geschaeftsbericht.deutsche-bank.de/2012/gb/lagebericht/risikobericht/kreditrisiko/engagementausderivaten.html

Dort steht alleine unter dem Posten "Zinsbezogene Geschäfte" eine Gesamtsumme von 45.337.568 EUR.
Bei den ganzen Zahlen die uns in den letzten Jahren um die Ohren fliegen scheint das spontan wenig auffällig.
Aber oben steht der Hinweis, die Angaben in der Tabelle wären "in Mio €".

Das heißt, die Deutsche Bank hatte ausstehende Zinsderivate im Volumen des über 12-fachen des Deutschen BIP!

Herr Schäuble, Herr Draghi, es ist alles in Ordnung. Der Status Quo muss erhalten werden. Banken-Aufspaltungen: völlig unnötig! Mehr Eigenkapital: völlig unnötig.
Weiter so!

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