Richard Ebert
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Saisonalität: Wann Sie Aktien kaufen, wann verkaufen müssen

Saisonalität: Wann Sie Aktien kaufen, wann verkaufen müssen?

Sell in July - and come back in November!

Von Arnim Brack

Geldanlage-Report.de (17.07.07) - Wieder einmal hat die Uraltregel "Sell in May and go away" viele Börsianer in die Irre geführt. Der DAX schaffte am Freitagmorgen ein neues Allzeit-Hoch und hat seit Mai rund zehn Prozent zugelegt.

Kein Wunder, denn "Sell in May..." ist in Bullenmärkten kein gutes Rezept. Ich beweise Ihnen heute, warum "Sell in July" besser ist!

Charts sagen oft mehr als viele Worte: Die Saisonalitätsexperten von Seasonalcharts.de haben den entscheidenden Punkt entdeckt. Betrachten Sie hier (http://www.seasonalcharts.de/bilder/dj54_84.gif) die saisonale Entwicklung des Dow Jones von 1954 bis 1984: Es ist klar ersichtlich wieso die "Verkaufe im Mai"-Regel so einen hohen Berühmtheitsgrad erlangt hat. Tatsächlich war es so, dass die Anleger in diesen drei Dekaden im Zeitraum von Mai bis September unter dem Strich mit ihren Aktieninvestments Geld verloren haben. Quasi die gesamten Kursgewinne wurden 30 Jahre lang im Zeitraum September bis April eingefahren!

Woher kommt die Saisonalität?

Es gibt durchaus nachvollziehbare Gründe für dieses Phänomen. So erhalten Anleger häufig zum Jahreswechsel Sonderzahlungen vom Arbeitgeber oder Zinsausschüttungen aus festverzinslichen Anlageformen. Diese werden dann nicht selten in den Aktienmarkt re-investiert. Zudem haben Anleger während der ruhigeren Weihnachtsfeiertage Zeit, sich um ihre Finanzen zu kümmern.

Auch die Neuauflegung vieler Fonds und das Bemühen der Fondsmanager um einen dynamischen Jahresstart spielen wohl eine Rolle. Letztlich darf auch der "Self-fulfilling Prophecy"-Effekt nicht vergessen werden. Wenn viele Anleger an die Saisonalität glauben und danach handeln, so erzeugen Sie bis zu einem gewissen Grad das Phänomen selbst. Letztlich beruht auch die Charttechnik auf diesem Effekt.

Der Einfluss des Marktumfeldes auf die Saisonalität

Zu beachten ist jedoch auch, dass die Aktienmärkte insgesamt im oben genannten Zeitraum nicht sonderlich gut performt haben. Während der gesamten 70er-Jahre war unter dem Strich an der Börse kaum Geld zu verdienen. Nicht zufällig waren Aktien Ende der 70er-Jahre Mega-out!

Ganz anders sah dies in den Jahren 1985 bis 2001 aus. Trotz des 1987er-Crashes befanden wir uns hier in einem enormen Bullenmarkt, der bekanntermaßen seinen Höhepunkt im Frühjahr 2000 erreicht hat. Deutsche und amerikanische Aktienindizes glänzten in diesem Zeitraum mit nie zuvor da gewesenen Kurssteigerungen.

Diese enorme Aufwärtsdynamik hat sich auch in der saisonalen Entwicklung niedergeschlagen. Die traditionell hohe Kaufneigung in den ersten Monaten des Jahres reichte damals bis in den Juli hinein. Erst dann stagnierten die Märkte und korrigierten speziell im September und Oktober heftig. Ende Oktober wurde dann die Jahresend-Rallye eingeleitet, wie dieser Chart (http://www.seasonalcharts.de/bilder/dj85_01.gif) eindrucksvoll beweist.

Die drei wichtigen Erkenntnisse...

Was können wir nun genau aus diesen beiden Charts ableiten?

1. Der Einfluss der Saisonalität auf die Kursentwicklung ist in jedem Marktumfeld gegeben!

2. In Bullenmärkten scheint die Korrekturphase weiter nach hinten verschoben zu sein. Sie beginnt durchschnittlich erst im Juli und endet dafür etwas später, nämlich Ende Oktober.

3. Während Bullenmärkten ist der Trendverlauf klarer. Die Märkte steigen im Durchschnitt ununterbrochen von Ende Oktober bis in den Juli hinein und korrigieren dann relativ kurz, aber dafür scharf.

... und ihre Bedeutung für die aktuelle Lage!

Sie ahnen natürlich schon, worauf ich hinaus möchte. Wir sind uns wohl einig, dass wir uns derzeit in einem seit gut vier Jahren währenden enormen Bullenmarkt befinden. Auch in diesem Jahr ist das "Bullenmarkt"-Phänomen, dass die Märkte über den Mai hinaus weiter performen, eingetreten.

Der DAX ist aktuell bis exakt an das Allzeit-Hoch aus dem Frühjahr 2000 gelaufen, wo er den letzten, aber sehr bedeutenden charttechnischen Widerstand vorfindet. Der MDAX, der die deutschen Werte der zweiten Reihe abbildet, ist sogar noch stärker als der DAX gestiegen und hat inzwischen bei einem Punktestand von rund 11.400 Punkten seinen großen Bruder deutlich abgehängt.

Und jetzt kommt der Juli! Selbstverständlich kann es dieses Jahr auch ganz anders kommen, aber eine gesunde Skepsis scheint doch angebracht. Wer die bisherige Rallye genossen hat, dürfte nicht schlecht beraten sein, wenn er sich langsam Gedanken über eine Absicherung seiner Gewinne macht. Nicht umsonst haben wir Ihnen in der letzten Ausgabe (http://www.geldanlage-report.de/GAR-Update-070707.htm) Absicherungsstrategien vorgestellt.

Ich verrate Ihnen heute ein kleines Geheimnis: Auch in unserem Premium-Angebot Trend-Trader (http://www.trend-trader.de), wo wir die bisherige Rallye in vollen Zügen genossen haben, dürfte unser Gesamtmarktindikator demnächst in den negativen Bereich kippen. Steigende Kredit- und Geldmarkt-Zinsen, sind genauso wie ein wieder steigender Ölpreis und der starke Euro, Gift für die Märkte. Wir haben bereits erste Vorsichtsmaßnahmen zur Absicherung unserer in 2007 erzielten Performance von aktuell über 45 Prozent getroffen.

Das heißt jedoch nicht, dass in den kommenden Monaten kein Geld mehr an der Börse zu verdienen wäre. Wenn der Gesamtmarkt stagniert oder fällt ist es aber umso wichtiger, gutes Research an der Hand zu haben. So können Trend-Trader selektiv nur in die Top-Storys investieren!

(wird fortgesetzt)

(Quelle: http://www.geldanlage-report.de)

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zorrie
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Here’s the real story behind ‘sell in May and go away’

http://www.marketwatch.com/story/heres-the-real-story-behind-sell-in-ma…

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SPOMI
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

das Resultat deckt sich mit meinen Erfahrungen bei Commodities. mit einem zusätzlichen Filter werden die Ergebnisse deutlich besser. SPOMI

Myrrdin
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Antwort auf von SPOMI

Der wesentliche zusätzliche Filter beim Handel von Seasonals besteht für mich darin zu prüfen, ob der Chart der Commoditiy in den Monaten zuvor dem Seasonal Chart gefolgt ist.

 Mit besten Grüßen, Myrrdin

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zorrie
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Hallo Myrrdin,warum machst Du das so? Bauchgefühl, die Logik dahinter also weil es so richtig sein sollte, oder hast Du das mal ausgewertet?

Myrrdin
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Ich habe das nie numerisch ausgewertet, beobachte diesen Zusammenhang aber seit über 10 Jahren. Und habe dabei festgestellt, dass Seasonals häufiger funktionieren, wenn auch in den Monaten zuvor der aktuelle Chart und der seasonal Chart halbwegs übereingestimmt haben.

Mit besten Grüßen, Myrrdin

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SPOMI
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das Funktionieren von saisonalem Verhalten stark von contango oder backwardation abhängt. insofern deckt sich das mit der Erfahrung vom myrddin. Grüsse SPOMI

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zorrie
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Ok, vielen Dank!

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SPOMI
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

auf zerohedge zum Thema Index Saisonalität:

http://www.zerohedge.com/news/2017-05-02/sell-may-%E2%80%93-myth-or-rea…

SPOMI

scorpion260
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Mir hat letztens jemand was von einer Saisonalität über den Jahreswechsel beim Gold erzählt.

Ich habe davon noch nie gehört. Gibt es sowas?!

benedikt54
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

scorpion

Die einzige Saisonalität bei Gold kann ich mir um Weihnachten vorstellen, bzw. davor. Da kaufen untreue Männer ihrer Alten oft Schmuck und dadurch steigt der Bedarf.

Früher gabs mal im Weizen bzw. den Grains im Februar eine Saisonalität. Man nannte Sie Februarbruch.

Da frohren die grossen Seen zu und es konnte kein Weizen mehr verschifft werden. Die Preise fielen. Als dann Tauwetter einsetzte gings wieder nach oben.

Mittlerweile stimmt das schon lange nicht mehr , da sich die Transportwege und Lagerhaltung verändert haben.

Das gleiche gilt für FCOJ. Im November bis januar war immer Frostsaison. Gilt aber auch nicht mehr da man die Anbaugebiete vom Süden in die frostsicheren Gegenden von Florida verlegt hat. 

Früher war Saisonalität immer eine Speulation aufs Wetter. Frost in Florida, Frost in Brasilen (kaffee) usw. Saisonalität ist ja auch etwas was jeder weis, und Du weist ja was jeder weis ist für die Spekulation uninteressant.

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