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Sind Hedge-Fonds eine Blase?

Sind Hedge-Fonds eine Blase?

Seit April gibt es die neue Anlagekategorie. Sie hat viele Anleger enttäuscht

von Heino Reents

Das Jahr ist zwar noch nicht ganz vorbei, doch schon jetzt steht fest: Für Hedge-Fonds wird 2004 kein Jahr, auf das die Branche einmal später stolz zurückschauen wird. Denn die Performance der unterschiedlichen Strategien läßt stark zu wünschen übrig. Mit den bekannten Hedge-Fonds-Ansätzen, vor allem den Wetten auf fallende oder steigende Aktienkurse, ließ sich im Jahr 2004 nur wenig Geld verdienen.

"Es gab in diesem Jahr für einige Strategien ein ungünstiges Marktumfeld", sagt Lars Jaeger, Dachfondsmanager der Schweizer Partners Group. "Geringe Volatilität und kaum Trends, die die meisten Manager brauchen." Im zweiten Quartal 2004 verlor die Branche nach Angaben des renommierten Index-Anbieters Hedge Fund Research (HFR) durchschnittlich ein Prozent, im dritten Quartal gewannen die Fonds gerade einmal 0,9 Prozent an Wert. "Für viele Anleger ist das eine Enttäuschung. Aber es zeigt, daß die Branche keine Wunder vollbringen kann", so Jäger. Von einer Hedge-Fonds-Krise wie zuletzt 1998 will er aber nicht sprechen. Damals waren die Renditen um rund zehn Prozent gesunken, weil viele Hedge-Fonds sich im Zuge von Asienkrise und Währungsabwertungen verspekuliert hatten.

Die überraschenden Verluste haben zuletzt viele Hedge-Fonds dazu bewogen, sich nach neuen Geldquellen umzusehen. Die Aktienmärkte präsentierten sich ohne klare Richtung, so daß viele Fondsmanager nun ihr Glück auf dem Rohstoffmarkt suchen. Gold, Kupfer, Nickel und vor allem Öl und Zucker gehören seit Anfang des Jahres zu beliebten Spekulationsobjekten. "Dort hat es sehr gute Gelegenheiten gegeben, Geld zu verdienen", sagt Kaj Rönnlund, der mit seinem Partner Martin Estlander zu einem der größten Hedge-Fonds-Anbieter in Skandinavien gehört.

"Wir halten für die nächsten Jahre den Rohstoffmarkt für sehr attraktiv", sagt auch Dirk Söhnholz von der Beratungsfirma Feri Trust Alternative Assets. Der Aktienmarkt biete momentan nur etwas für Stockpicker. Kaum Geld verdienen könne man derzeit auch mit dem Ausnutzen von Fehlbewertungen bei Wandelanleihen (Convertible-Arbitrage-Strategie) oder mit den sogenannten Event-Driven-Strategien. Übernahmen oder Fusionen - ein beliebtes Tätigungsfeld für viele Manager - sind derzeit Mangelware. "Diese Momentaufnahme kann sich aber auch sehr schnell wieder drehen. Deshalb raten wir unseren Kunden, nicht vollständig aus einem Markt zu verschwinden", so Söhnholz.

Neben dem Rohstoffmarkt haben die Manager weitere Märkte entdeckt. So tummeln sich seit neuestem viele Hedge-Fonds in Katastrophen-Bonds, hat Kevin Ferro, CEO und CIO von Ferro Capital in New York beobachtet. "Cat-Bonds sind für große Versicherungen eine gute Möglichkeit, Risiken auf den Kapitalmarkt abzuladen", so der amerikanische Hedge-Fonds-Manager. "Und einige Hedge-Fonds halten diesen Ansatz für attraktiv, weil er nicht mit den Aktienmärkten oder den Zinsen korreliert." Langfristig für lukrativ hält der Experte auch den Markt für die sogenannten Asset-Backed-Securities (ABS), bei dem Banken ihre Bestände an Hypotheken und anderen Krediten an Investoren verkaufen. "In den USA handeln Hedge-Fonds damit schon eine ganze Weile, aber der europäische Markt ist noch sehr jung", sagt Ferro.

Kaj Rönnlund prophezeit dagegen den Wetten aufs Wetter einen großen Boom. Immer mehr Unternehmen würden ihre Risiken auslagern, und dazu gehöre auch, sich mit Wetterderivaten finanziell gegen Umsatzausfälle durch Dürre, Regen oder Schnee abzusichern. "Klar, daß da die Hedge-Fonds-Manager mitspielen werden", so der Finne.

http://www.wams.de/data/2004/11/21/363453.html

gruss hans

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