USA: Folgen einer frühen/späten Maisaussaat werden häufig überschätzt
In der Zeitspanne April/Mai schaut die interessierte Börsenwelt gespannt auf die Aussaatbedingungen für US-Mais. Als allgemeine Regel gilt, dass eine frühe Aussaat das Potenzial hoher Ernten besäße, weil eine längere Vegetationsperiode die Ertragsbildung fördere. Eine späte Aussaat hingegen verspreche ein schwaches Ernteergebnis.
Die beiden vorangegangenen Jahre Maisjahre 2012 und 2013 zeigen jedoch, welch begrenzten Einfluss der Saattermin innerhalb tolerabler Grenzen bis zur 20. KW (= Mitte Mai) hat.
Im Jahre 2012 erfolgte die Aussaat überdurchschnittlich früh und rechtzeitig, wenn man den 5-Jahres-Mittelwert als Maßstab zugrunde legt. Bis Mitte Mai waren bereits 90 % der Maissaatgutes im Boden. Die Ernte 2012 fiel jedoch mit 275 Mio. t weit unterdurchschnittlich aus.
Im Gegensatz dazu verzögerte sich im Jahre 2013 die Maisaussaat über die 18. KW hinaus mit etwas über 10 % der bestellten Flächen. Zu diesem Zeitpunkt waren im Jahre 2012 fast 80 % der Maisflächen ausgesät werden. Allerdings wurde in den zwei Folgewochen bis einschl. 20. KW die Aussaat in Rekordgeschwindigkeit nachgeholt. Die Ernte 2013 erreichte ein Rekordergebnis mit rd. 355 Mio. t. Die Differenz der beiden Jahre beträgt signifikante 80 Mio. t.
Die entscheidende Ursache für die unterschiedlich hohen Ernteergebnisse liegen in den Witterungsbedingungen während der ertragsbildenden Phase der Kornbildung und Kornfüllung ab Ende Juli, über den August hinweg bis Anfang September. Im Jahre 2012 herrschte in den USA eine ausgeprägte Trockenheit im corn belt, während im Folgejahr 2013 überwiegend günstige Klimabedingungen vorherrschten.
Die aktuell im Jahre 2014 zu beobachtenden Aussaatverzögerungen infolge niedriger Temperaturen und teilweise störenden Niederschlägen sollte daher mit allem Vorbehalt hinsichtlich einer kommenden Ernte beurteilt werden. Wesentlich ausschlaggebender für das Ernteergebnis sind die Klimabedingungen in der Zeitspanne um den Monat August herum. Wenn man den mittelfristigen Wetterprognosen Glauben schenken darf, ist für 2014 ein El-Nino-Wetter nicht auszuschließen. Das bedeutet für den corn belt etwas kühlere als heiße Temperaturen mit entsprechend weniger Wasserverdunstung. Bei normalen Niederschlägen könnte die geringere Sonneneinstrahlung sich per Saldo positiv auf die Ertragsbildung auswirken. Ein später Aussaattermin tritt dann in den Hintergrund.
Allerdings kann eine Kombination von später Aussaat und ungünstiger Kornbildungsphase sich zu einem Mißerntejahr verschärfen.