MARS : Ungünstige Aussaatbedingungen - zu trocken und zu kalt
Das agrarmeteorologische Institut der Europäischen Union MARS hat aufgrund seiner Klimadaten-Aufzeichnungen kritische Wachstumszonen für Agrarprodukte in Europa herausgefunden.
Für die EU ist besonders Polen betroffen, dass in der Zeit vom 19. Sept. bis 31. Okt.15 sowohl eine Trockenphase durchlaufen hat und eine Kältewelle erlebt hat. Auch in einigen angrenzenden Ländern wurden die optimalen Aussaattermine nicht immer getroffen.
In den südosteuropäischen Ländern sind starke Niederschläge zur falschen Zeit gefallen, die dringender in den Sommermonaten gebraucht wurden. Teilweise wurden die Maisernten behindert. Die Regenfronten zogen sich Italien bis in den Südosten Frankreichs hinein.
Dagegen wurden die Aussaat von Wintergetreide in den Hauptanbaugebieten Deutschland Frankreich und Großbritannien kaum nennenswert beeinträchtigt. Allerdings war es etwas zu nass und zu kalt, gemessen am mehrjährigen Durchschnitt.
Besonders stark betroffen sind die Ukraine und der südliche Teil Russlands mit den Hauptanbaugebieten für Wintergetreide. Die trockene Phase hat die rechtzeitige Aussaat beeinträchtigt. Die anhaltende Kältewelle be- und verhindert ein zügiges Wachstum der Saat, damit sich eine winterfester Bestand entwickeln kann. In beiden Fällen muss davon ausgegangen werden, dass mit höheren Auswinterungsraten zu rechnen ist. Die mögliche Sommersaat bringt erfahrungsgemäß deutlich geringere Erträge.
Die EU-Getreideerträge wurden weitgehend übereinstimmend mit der Schätzung im Vormonat bestätigt. Es bleibt bei einem um 9 % schwächerem Ertragsniveau gegenüber dem Vorjahr und ganz knapp unter dem 5-jährigen Durchschnittswert. Besonders heraus sticht der Ertragsabfall bei Mais um rd. 21 und bei Roggen und Triticale um 12% bzw. knapp 10 % im Vergleich zum Vorjahr.