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08.13
16:15

Absatzprobleme beim Roggen

Roggen für 11 € je dt in Ostdeutschland.

Der Roggen ist eine besondere Getreideart. Auf Weltebene spielt er mit 15,3 Mio. t bzw. weniger als 1 % der Weltgetreideproduktion so gut wie keine Rolle. Mehr als die Hälfte der Roggenerzeugung findet mit 8,7 Mio. t in der EU mit den Hauptanbaugebieten der ertragsschwachen Standorte in Deutschland und Polen statt.  Weitere Schwerpunkte liegen in Russland mit 3,5 Mio. t sowie Weißrussland mit 1,5 Mio. t mit ähnlichen Anbaubedingungen.

Roggen findet vornehmlich Verwendung zur Herstellung von bestimmten Brotsorten mit einer herberen Geschmacksrichtung. Der Brotverbrauch ist jedoch rückläufig, so dass immer weniger davon gebraucht wird.

Roggen hat einen Futterwert, der zwischen Weizen und Gerste anzusiedeln ist. Aber Roggen ist als Futtergetreide nur begrenzt in der Ration einsetzbar, weil die Bitterstoffe den Tieren den Appetit verderben. 

In Deutschland werden je nach Ausgang des Erntejahres knapp 4 Mio. t  bzw. 50 % der EU-bzw. 25 % der Welternte gedroschen. Die Jahresergebnisse schwanken aufgrund der bevorzugten schwachen Standorte  zwischen 2,7 bis 4,3 Mio. t je nach Witterungsverlauf. Für die Herstellung von Brotwaren werden nur noch 0,8 Mio.  t gebraucht. Im Futtersektor werden zwischen 1,5 Mio. bis 2,5 Mio. t untergebracht.  Ein steigender Anteil von 0,5 Mio. t wandert in die industrielle Verwertung,  vornehmlich zur Bioethanolherstellung und Biogasanlagen, sofern die Ware nur billig genug ist.

Die spezielle Eignung des Roggens für ertragsschwache Standorte wie z.B. Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern,  Lüneburger Heide führt dazu, dass regionale Überschussgebiete entstehen, aus denen heraus die Ware in die Bedarfsstandorte der Tierhaltung im Nordwesten der BR.-D.  transportiert werden muss. Das verteuert die Ware für den Endverbraucher bis zur Wettbewerbsgrenze mit anderen unproblematischen Futtermitteln.

In einzelnen Jahren mit großen regionalen Überschüssen wie 2013 tritt das Absatzproblem des Roggen besonders in Erscheinung.

Schwierig zu greifen ist im Osten nach Angaben von Marktbeteiligten der Roggenmarkt. Der Preis sei „eine Unbekannte“, sagt ein Einkäufer, keiner lasse sich aktuell so recht in die Karten gucken. Die Roggenpreise in Brandenburg schwanken zwischen 107,50 €/t und 115 €/t ex Ernte frei Landlager, heißt es, doch zu den Konditionen sollen die Erfasser keine Ware ziehen können. Die Abgabebereitschaft der Landwirte sei zögerlich. Zudem würde vermutlich die Vermarktung Richtung Biogasanlage ein attraktiveres Preisniveau ermöglichen. Ab Station Brandenburg könne man wohl Roggen für 120 bis 125 €/t einkaufen, vermutet ein Einkäufer

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