MARS nimmt Ertragsschätzungen weiter zurück
Das agrarmeteorologische Institut der EU-Kommission (MARS) hat in seiner jüngsten Aug.-Ausgabe die Ertragsschätzungen vom Vormonat etwas zurückgenommen. Auf der Grundlage der Klimadaten in der Zeitspanne von Anf. Juli mit Mitte Aug 2023 wird der durchschnittliche Getreideertrag um -1 % niedriger zum Vormonat, aber immer noch auf dem Niveau eines 5-Jahresmittels eingestuft.
Bei den einzelnen Getreidearten fallen die Ergebnisse je nach Erntezeitpunkt unterschiedlich aus. Weizen schneidet mit -2 % deutlich schwächer ab als die Wintergerste mit einem unveränderten Ergebnis. Roggen wird sogar um -3 % schlechter bewertet. Die Sommergerste bewegt sich auf einem Ertragstief mit -14 % unter dem mehrjährigen Durchschnittswert.
Rapserträge wurden ebenfalls um -3 % zum Vormonat niedriger eingestuft, bleiben aber immer noch über dem 5-Jahresmittelwert.
Die Klimaverhältnisse in der EU waren in der Untersuchungsperiode Juli/Aug. sehr unterschiedlich.
In den nördlichen EU-Regionen gab es überwiegend Regenüberschüsse, die die Erntearbeiten verzögerten und zu Qualitätseinbußen geführt haben.
Eine Hitzewelle hat in Südspanien das ohnehin schon ausgetrocknete Land nochmal schwer getroffen. In Spanien und Portugal liegen die Getreideerträge um rd. -40 % unter dem Mehrjahresdurchschnitt. Norditalien, Slowenien und Kroatien wurden von Hagelstürmen heimgesucht.
Niederschlagsdefizite erlebten die Regionen in Tschechien, Zentral-Polen und Teile Bulgariens. Dagegen profitierte Rumänien und Ungarn von einer milden Wetterperiode, die zu hohen Mais- und Ölsaatenerträgen beitragen werden.
Im Vergleich zu früheren Jahren(zehnten) fällt die Streubreite der regionalen Flächenerträge zunehmend größer aus. Das Gesamtergebnis der EU-Ernte setzt sich aus ganz unterschiedlichen Einzelernten zusammen. Hohe und niedrige Teilergebnisse gleichen sich teilweise aus.