Laufende australische Getreideernte und Exporte fallen um 20 % schlechter aus – Trockenheit in Ostaustralien noch dramatischer.
Die in Australien im November/Dezember stattfindende Getreideernte wird nach den bisherigen Schätzungen des australischen Landwirtschaftsamtes um rd. 23 % schlechter als im 20-jährigen Durchschnitt ausfallen. In Ostaustralien sollen es sogar mehr als 50 % sein.
Eine anhaltende Trockenheit schon seit der Aussaat ab Mai dieses Jahres hatte zu schlechten Feldaufgängen und mäßigen Wachstum geführt.
Australien exportiert regelmäßig rd. zwei Drittel seiner Erzeugungsmenge. Der Schwerpunkt liegt auf Weizenausfuhren. Voraussichtlich sollen die Lieferungen in den ersten Monaten des neuen Jahres um 3 Mio. t niedriger liegen. Damit verschärft sich die ohnehin schon knappe Versorgungslage auf Weltebene.
Das schwache Ernteergebnis Australiens hat sich schon seit einiger Zeit angedeutet und dürfte bereits zu beachtlichen Teilen bereits in den höheren Terminkursen zu Beginn des neuen Jahres eingepreist sein. Allerdings kann das endgültige Ergebnis noch für Überraschungen gut sein.
Die verringerten Exportmöglichkeiten Australiens reihen sich ein in weitere Ausfuhrkürzungen, die in der 2. Hälfte des Wirtschaftsjahres erwartet werden. Russlands diesjährige kleinere Ernte und der bevorstehende Wintereinbruch sollen zu spürbaren Verringerungen der russischen Lieferungen beitragen.
Die unterdurchschnittliche EU-Erzeugung sowie die bisher preiswerten Russlandexporte haben die EU-Ausfuhren zurückgedrängt. EU-Exporteure erwarten jedoch in den kommendne Monaten steigende Lieferungen in Drittländer, wenn Russland wegen der Transportbehinderungen durch den Winter weitgehend in den kommenden Monaten ausfallen sollte. In welchem Umfange eine solche Entwicklung stattfinden wird, bleibt vorerst offen.