Getreideernte 2013/14 am Beginn der preisentscheidenden Phase
Mit dem Eintritt in die 26. KW beginnt die jährlich entscheidende Phase der grundlegenden Preisentwicklung für das Getreidewirtschaftsjahr 2013/14. Die Erfahrungen aus den zurückliegenden Jahren zeigen für die Zeitspanne der 26. bis 39. KW, auf welchem Durchschnittsniveau sich die Preise einpendeln. Das gilt sowohl für die Aufwärtsentwicklung, wie die Jahre 2007/08, 2010/11 und 20012/13 gezeigt haben aber auch für Abwärts- und Seitwärtsbewegungen der übrigen Jahre. Warum gerade diese Zeitspanne? Die Erklärung ist einfach. In diesem Zeitraum findet auf Weltebene die ausschlaggebende Ertragsfeststellung auf der Nordhalbkugel statt. Die Getreideernten werden teilweise schon eingefahren und die ertragsbildende Phase der Maisernten kann zunehmend besser eingeschätzt werden. Die Ernten auf der Südhalbkugel haben erheblich weniger Gewicht und können die grundlegende Versorgungslage in der nördlichen Hemisphäre ergänzend ausgleichen oder auch verschärfen.
Zurzeit laufen die Gersten- und Weizenernten in den USA und im Schwarzmeergebiet. Die US-Weizenernte wird wie erwartet mit 55 Mio. t aufgrund von Trocken- und Auswinterungsschäden um 5 Mio. t gegenüber dem schon schwachen Vorjahr niedriger ausfallen. Die Wintergetreideernte in Russland und der Ukraine hat um rd. 14 Tage früher als gewöhnlich eingesetzt. Die ersten Druschergebnisse fallen gegenüber dem schwachen Vorjahr günstiger aus.
Beiden Regionen ist höchste Aufmerksamkeit zu widmen, denn von der Gesamtsteigerung der Welternte 2013/14 in Höhe von geschätzten 163 Mio. t entfallen allein auf die USA rd. 80 Mio. t und auf das Schwarzmeergebiet rd. 35 Mio. t. In den USA handelt es sich vorrangig um Mais, der noch eine gewisse Entwicklungszeit beansprucht, bevor eine ausreichend zuverlässige Schätzsicherheit erreicht werden kann. Im Schwarzmeergebiet dominiert immer noch die Weizenernte, die jetzt in ihre Haupterntezeit kommt. Da wird man in absehbarer Zeit zunehmend mehr Klarheit gewinnen.
Unter dem Eindruck hoher Ernteerwartungen neigen die Getreidekurse zur Schwäche. Inwieweit diese Entwicklung anhält oder doch in eine Stabilisierungsphase einmündet, wird sich in den nächsten Wochen herausstellen.
ZMP-Meinung:
Das Niveau der kommenden Getreidepreise im Wirtschaftsjahr 2013/14 wird sich im Verlauf der 26. bis 39. Kalenderwocher herausstellen. Der bisherige Ernte- und Vegetationsverlauf spricht für Kurse auf dem Niveau des mehrjährigen Durchschnittes.
Bullische Faktoren: Die US-Aussaatflächen werden nach unten korrigiert, Trockenschäden im Schwarzmeergebiet können Ertragsminderungen liefern, chinesische Ernte wird niedriger eingestuft, der Südosten Australiens leidet unter Niederschlagsmangel
Bärische Faktoren: gutes Wachstumswetter in den USA und der EU könnte zu höheren Erträgen beitragen.