MARS: bisher noch wenige Auswinterungsschäden – aber das Problem bleibt
Das agrarmeteorologische Institut der EU-Kommission (MARS) stellt im jüngsten Monatsbericht die Ergebnisse der Klimadaten-Auswertung seit Anf. Dez.-2016 bis Mitte Jan 2017 für den europäischen Raum dar.
Die Ausbildung der Winterhärte für Getreidepflanzen ist weiter vorangeschritten, aber mit unterschiedlichen Intensitätsstufen. Die Pflanzen wandeln Stärke in Glukose um mit der Folge, dass die Gefriertemperatur des Zellsaftes deutlich heruntergesetzt wird. Wenig bis gar kein Schutz ist in den westlichen und südlichen Regionen der EU festgestellt worden. Vorangeschrittene Winterhärte ist dagegen überwiegend in den östlichen EU-Mitgliedstaaten zu finden.
Der Schutz vor Auswinterung hängt jedoch bei sehr niedrigen Temperaturen von der Höhe einer schützenden Schneedecke ab. Bei länger andauernden Minustemperaturen unter 10 Grad bedarf es zusätzlich einer ausreichenden Schneehöhe, um die Pflanzen vor der Kälte abzuschirmen.
Nach den Berechnungen des Instituts sind die Auswinterungsschäden bisher vergleichsweise gering einzuschätzen. Im Westen und Süden bestehen keine Probleme.
Die Kältewelle in Südosteuropa mit bis zu Temperaturen von -20 Grad lassen Auswinterungen nur in den Teilregionen erwarten, deren Schneehöhen nicht über 5 cm hinausgekommen sind. Das wird vor allem in Ungarn, Rumänien, Slowakei, Tschechei und Teilen Polens erwartet. Auch in einigen Teilen Süddeutschlands rechnet man mit einzelnen Auswinterungsschäden.
Großflächige Auswinterungen erwartet man dagegen im Süden Russlands und Teilen der Ukraine fest, weil dort bei geringen bis nicht vorhandenen Schneedecken die Temperaturen von durchschnittlich -20 Grad zu erheblichen Erfrierungen geführt haben. Aus Südrussland werden Zahlen von knapp 1 Mio. ha bzw. 4 bis 6 % genannt, die im Frühjahr neu bestellt werden müssen.
Allerdings ist der Winter noch nicht Ende. Die kritische Zeit von Auswinterungsschäden steht erst noch im Monat Febr. bis Anfang März bevor. Insbesondere die Übergangsphase von warmen Tagestemperaturen infolge stärkerer Sonneneinstrahlung und kalten Nachttemperaturen führen zu einem Quellen und Schrumpfen des Bodens, bei denen die Pflanzenwurzeln abreißen und auf diese Weise die Pflanzen absterben.