Informationsstand vom 26. Juni 2013
Die Getreideernte 2013/14 steht in ihren Anfängen. Die ersten Druschergebnisse aus den USA und Russland sowie der Ukraine sind besser ausgefallen als im ablaufenden ungünstigen Erntejahr. Die Erwartungen an ein hohes Ergebnis fallen bei den Marktteilnehmern recht groß aus. Dementsprechend schwach tendieren die Börsenkurse. Aber noch ist das Jahr nicht gelaufen.
Die Getreideernte verteilt sich über eine Zeitspanne von Mitte Juni bis Oktober auf der nördlichen Erdhalbkugel und setzt sich auf der südlichen Hemisphäre mit Nov./Dez 2013 für die sog. Wintergetreidearten fort. Die sog. Sommergetreidearten – im wesentlichen Mais - wird auf der Südhalbkugel (z. B. Brasilien) bis in den Mai/Juni 2014 geerntet.
Die höchste Aufmerksamkeit ist zurzeit jedoch auf den nördlichen Teil der Erde gerichtet, der rd. ¾ der Welternte ausmacht. Dabei kristallisieren sich 2 Erzeugungsschwerpunkte heraus: die erwartete US-Rekordernte und eine gut durchschnittliche Ernte in den Schwarzmeerstaaten Russland, Ukraine und Kanada. Beide haben höchste Bedeutung für das Ernteergebnis und das kommende Preisniveau. Die herausragende Priorität dieser beiden Erzeugungsstandorte resultiert aus ihrer Stellung als weltgrößte Exporteure von Getreide, vorausgesetzt, die Ernten fallen entsprechend hoch aus.
Im bevorstehenden Getreidewirtschaftsjahr 2013/14 wird weltweit ein Zuwachs von 130 bis 160 Mio. t je nach Prognose-Institut erwartet. Darin ist die Steigerung der US-Maisernte von rd. 80 Mio. t enthalten. Im Schwarzmeergebiet wird eine um 35 Mio. t höhere Gesamternte geschätzt. In allen übrigen Ländern geht es „nur“ noch um Veränderungen in Größenordnung von weniger als 5 Mio. t.
Der im Brennpunkt der Aufmerksamkeit stehende US-Maisanbau wurde mit 2 % weniger als der ursprünglich beabsichtigten Fläche abgeschlossen. Trotz verspäteter Aussaat wird der Bestand mit über 66 % als „good“ bis „excellent“ beurteilt. Weniger als 20 % der Flächen fallen in das westliche Trockenheitsgebiet, während in den übrigen Anbaugebieten eine reichliche bis überreichliche Bodenfeuchtigkeit bei vergleichsweise niedrigen Temperaturen beobachtet wird. Der für die nächsten 14 Tage vorhergesagte „Hitzedom“ (Heat dome) im mittleren Westen des Maisgürtels kommt der wärmeabhängigen Maispflanze bestens zugute.
Allerdings erinnert man sich mit Schrecken ans vorige Jahr. Die ausgedehnte Trockenphase begann ebenfalls um gleiche Zeit und hat dann bis Mitte August angehalten. Das Ergebnis war eine Katastrophenernte.
Im Schwarzmeergebiet dominiert der Weizenanbau, Mais spielt schwerpunktmäßig in der Ukraine eine Rolle. Eine Trockenphase im Mai hat dem Weizen im südöstlichen Teil der Ukraine und in den südlichen Distrikten Russlands geschadet und zu einem frühen Erntebeginn beigetragen. Für den Maisanbau werden weiterhin durchschnittliche Verhältnisse unterstellt.
Die nächsten Wochen werden ausschlaggebende Fakten und Informationen für die Versorgungslage und das Preisniveau auf dem Getreide- und Futtermittelsektor des Wirtschaftsjahres 2013/14 liefern.