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09.19
09:36

Brexit: Folgen für deutsche Agrarwirtschaft

Folgenabschätzung: harter bzw. weicher Brexit für die deutsche Agrarwirtschaft

(Zusammengefaßte Ergebnisse von Modellrechnungen des von Thünen-Institutes)

Im Gegensatz zu den meisten übrigen Handelspartnern ist Deutschland ein Nettoexporteur von Agrargütern nach Großbritannien. Im Jahr 2016 standen sich 4,5 Mrd. € deutsche Exporte nach GB 1,35 Mrd. € Importe aus GB gegenüber. Der Handelsüberschuss beträgt rd. 3,1 Mrd. €. Bei Fleischprodukten fällt der Überhang mit ca. 500 Mio. € am größten aus.

Diese Handelsdaten legen die Beurteilung nahe, dass ein Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU mit weitreichenden Folgen auch für die heimischen Agrarmärkte verbunden wäre. Um die Effekte eines Austritts zu analysieren, wird zwischen einem Modell eines „weichen“ (Freihandelsabkommen-Szenario) und eines „harten“ (WTO-Szenario) Brexit unterschieden.

Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass der gesamte Agraraußenhandelsumsatz (Importe + Exporte) mit dem Vereinigten Königreich um insgesamt ca. 3,6 Mrd. € („hart“) bzw. 2 Mrd. € („weich“) sinken würde. Als Folge würde sich der deutsche Agrarhandels-überschuss mit dem Vereinigten Königreich um ca. 2 Mrd. € („hart“) bzw. 1 Mrd. € („weich“) verringern.

Aufgrund von Handelsumlenkung in andere EU Länder und Drittstaaten fallen die gesamten Handelsrückgänge für Deutschland jedoch entsprechend geringer aus. Es bleibt jedoch dabei, dass die heimische Schweine- und Geflügelfleischindustrie zusammen mit den vorgelagerten Lieferbereichen am stärksten von einem Brexit betroffen wären.

Durch den Rückgang der Handelsmengen bedingt, sinkt der Produktionswert von Schweine- und Geflügelfleisch um 2,7 % („hart“) bzw. 0,9 % („weich“). Dies ist auch mit einer wertmäßigen Verringerung der Schweine- und Geflügelhaltung um ca. 2,3 % („hart“) bzw. 0,7 % („weich“) verbunden.

Die Produktionsrückgänge in den übrigen Sektoren fallen mit weniger als 0,5 % eher moderat aus. Die Anpassungseffekte, die mit den Produktionsrückgängen einhergehen, führen zu einer leichten Expansion des Rindfleischsektors, bei Ölsaaten, Zucker und Weizen.

Die Handelseffekte wirken sich überwiegend im Bereich der verarbeiteten Lebensmittel und weniger im primären Agrarbereich aus. Bedingt durch die Vorleistungsbeziehungen können jedoch auch negative Produktionseffekte auf die primären Agrargüter durchschlagen.

Die Wirkungen eines Austritts können abschließend erst dann zuverlässiger abgeschätzt werden, wenn konkrete Eckdaten feststehen.

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