Chinesischer 5-Jahresplan 2016 bis 2020: Mehr Agrarimporte geplant
Die absolute Priorität der chinesischen Agrarpolitik die Eigenversorgung mit Nahrungsmitteln zu gewährleisten ist schon seit einigen Jahren nicht durchzuhalten gewesen. Es begann mit der Einfuhr von Sojabohnen vor 12 Jahren mit weniger als 3 Mio. t, die im Jahre 2015 auf 80 Mio. t veranschlagt werden. Der Selbstversorgungsgrad ist auf unter 20 % gefallen. Getreideimporte sind in den letzten 7 Jahren von 2,5 auf 20 Mio. t gestiegen.
Die Einfuhren von Milchpulver haben sich in den letzten 10 Jahren fast verzehnfacht. Bei Magermilchpulver liegt der Selbstversorgungsgrad unter 15 %. Beim Schweinefleisch sinkt die Inlandsversorgung in Richtung 95 % mit rasch wachsender Tendenz.
Der 13. Fünfjahresplan 2016-2020 sieht vor, die Einfuhren Chinas von Getreide und Ölsaaten zu steigern, anstatt die Inlandsproduktion weiter auszubauen. Diese Entscheidung stellt einen grundlegenden Kurswechsel in der Agrarpolitik Chinas dar. Infolge des Bevölkerungswachstums und des fortschreitenden Urbanisierungsprozesses wird erwartet, dass die Nachfrage nach Getreide und Ölsaaten in China von 600 Millionen Tonnen im Jahr 2014 auf 700 Millionen im Jahr 2020 ansteigen wird. Zu diesem Zeitpunkt wird den Erwartungen zufolge eine Differenz von 100 Millionen Tonnen zwischen der Inlandsnachfrage und der Produktion bestehen, die durch Einfuhren abgedeckt werden muss.
Trotzdem plant China bei den Getreiden, die für den direkten menschlichen Verzehr bestimmt sind – vor allem Reis und Weizen –, weiterhin autark zu bleiben, sodass die Einfuhren sich hauptsächlich auf Tierfuttergetreide beschränken werden. Allerdings werden im Veredlungssektor die Importe ebenfalls weiter zunehmen.
Die Entscheidung beinhaltet die Abkehr vom wenig arbeits-effizienten Kleinbauerntum zu agrarindustriellen Farmbetrieben. Das geschieht teilweise auch aus einer Not heraus, weil die junge Bevölkerung zunehmend abgewandert und erkennbar ist, dass die alten Leute die Landwirtschaft nur noch zeitlich befristet fortsetzen werden.
Die Notwendigkeit von Nahrungsmittelimporte ergibt sich auch aus der geringen landwirtschaftlichen Nutzfläche von 800 qm je Einwohner. Mehrfache intensive Nutzung stößt an die Grenzen der Wasserverfügbarkeit, an Umwelt- und Landschaftsschutz.
Hinsichtlich der Zahl der Arbeitskräfte in der Landwirtschaft orientiert man sich an modernen Landwirtschaftsstrukturen, die mit einem kleinen Anteil der arbeitenden Bevölkerung auskommt. Problematisch wird jedoch die Mechanisierung der Terassenlandwirtschaft in den Berggebieten und dem mehrfachen Reisanbau in einem Jahr.