China’s Weizenernte teilweise verdorben
Zum ersten Mal nach 10 Jahren soll China‘s Weizenernte schrumpfen. Die ersten vorsichtigen Prognosen sprechen von 2,6 Mio. t Verlusten, andere Informationsquellen schätzen bereits 10 Mio. t. Die aktuelle Stand der chinesischen Weizenernte wird auf 118 Mio. t taxiert. Ungünstiges Wetter mit zu hohen Niederschlägen Ende Mai und Juni hat zu Qualitätsminderungen und Auswuchs geführt. Schrumpelige, von Pilzen und Schimmel überzogene Körner sollen gelegentlich so stark auftreten, dass selbst die Verwendung als Futtergetreide in Frage zu stellen ist. Insgesamt sollen 40 Mio. t befallen sein. Backweizenqualitäten werden mit zugemischten Importweizen hergestellt. Betroffen sind die Hauptanbauregionen Henan, Anhiu und Hubei. In Henan wird mehr mehr als Viertel der Weizenerzeugung Chinas produziert.
Die Folge ist ein verstärkter Importbedarf, der bereits seinen Niederschlag in chinesischen Käufen in Frankreich, Australien und den USA gefunden hat. Rund 0,8 Mio. t wurden kurzfristig geordert. Weitere 1,6 Mio. t neue Ernte ist in den USA vorbestellt. Neben der vorrangigen Einfuhr von Backweizenqualitäten wird auch Futtergetreide aus dem Ausland erwartet.
Die staatlichen Aufkäufe zur Aufstockung der staatlichen Vorratsläger wurden angesichts der schlechten Qualitäten und des preistreibenden Effektes bereits zurückgestellt. Französische Importware soll fast 15 Dollar je t billiger gewesen sein als die inländische Ware.
Die Erfahrungen mit Chinas Informationspolitik lehrt, dass hinter den veröffentlichten Zahlen möglicherweise weitaus mehr vermutet werden kann. Allerdings hat die Diskussion um schlechte Weizenqualitäten im vorigen Jahr um die gleiche Zeit stattgefunden, ohne das größere Folgewirkungen entstanden sind.
Die Einschätzung, dass China zu einem bedeutenden Weizenimporteur im Laufe des Wirtschaftsjahres 2013/14 auftreten kann, ist nicht von der Hand zu weisen. Das ist angesichts des nicht allzu reichlich versorgten Weltweizenmarktes 2013/14 durchaus von beachtenswerter Bedeutung und hat bereits einen ersten Niederschlag in den Börsenkursen gefunden.