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12.16
13:53

Chinas Getreidemarkt zwischen Überschuß und Mangel - Verfehlte Hochpreispolitik

Chinas Landwirtschaft bis 2020 – Neuorientierungsphase im Getreidesektor

Vorrangiges Ziel des 5-Jahresplans bis 2020: Die chinesische Landwirtschaft soll produktiver werden, aber unter strikter Beachtung des Umweltschutzes.  Last not least soll es den Farmern besser gehen.

Die  chinesische Agrarpolitik konzentriert sich auf die Versorgung mit sicheren Grundnahrungsmitteln mit Schwerpunkten bei Getreide und Reis.

Dazu wird eine staatlich garantierte Hochpreispolitik für Weizen und Reis beibehalten, während für Futtergetreide eine  stärkere Orientierung an den internationalen Preisen stattfinden soll. Im Nov.-16 lagen die Weizenpreise bei umgerechnet 34,5 €/dt. 

Die Weizenqualität hat in diesem Jahr 2016/17 durch ungünstige Wetterbedingungen gelitten. In Handelskreisen schätzt man in den 4 großen Provinzen im mittleren Nordosten einen Anteil von knapp 25 %, der durch Auswuchs, Pilzbefall oder sonstige Schäden beeinträchtigt ist. Diese Ware wird mit erheblichen Preisabschlägen im Markt untergebracht.

Der offizielle Vorratsbestand beim Weizen wird auf 105 Mio. t bzw. 86 % vom Verbrauch geschätzt. Der Abbau dieser Übermengen ist dringend geboten, weil ein beachtlicher Teil der älteren Bestände bereits soweit verdorben sind, dass sie für den Nahrungs- und Futtereinsatz kaum mehr zu gebrauchen sind. Der Einsatz in Bioethanolanlagen wird als möglicher Verwendungszweck in Erwägung gezogen.

Im Gegensatz zum Weizen bewegen sich die Maispreise in den nordchinesischen Provinzen bei 20,50 €/dt. US-Importware kostet an den Einfuhrhäfen knapp 21 €/dt und wird damit gegenüber der Inlandsware zunehmend weniger wettbewerbsfähig. An den Börsen werden 1 bis 3 €/dt mehr für den Weizenkontrakte gehandelt.

Die noch vor einem Jahr praktizierte staatliche Mindestpreispolitik auf ähnlicher Höhe wie beim Weizen hat zu Vorratsbeständen von fast 50 % einer Maisernte geführt. Die unzureichenden Lagerbedingungen mindern die Qualität, es werden Verluste bis zu 25 % vermutet. Daher versucht der Staat durch Billigauktionen und Verbrauchsbeihilfen von 3 bis 5 €/dt die Lagervorräte so schnell wie möglich abzubauen. Das hat bisher nach Informationen der zuständigen Behörden bei den Lagerjahrgängen 2013 und 2014 zu einem Abbau von 9 Mio. t bzw. 20 % beigetragen.

Die Subventionierung der Umstellung von Mais auf den Sojaanbau soll ebenfalls dazu verhelfen, die Maiserzeugung zu begrenzen. Für 2016/17 rechnet man mit einer 9 %-igen Reduzierung der Maisanbaufläche in den nördlichen Hauptanbaugebieten.

Dennoch bleiben die Mais-Überhangsbestände auf einem immer noch zu hohem  Niveau von 43 % des Verbrauchs. Der gezielte Abbau wird sich jedoch erst über mehrere Jahre einstellen.

Der  Reisanbau in Höhe von 150 Mio. t geschälter Ware konzentriert sich überwiegend auf den Süden Chinas mit ausreichenden Niederschlägen in der Größenordnung um 1.200 mm je Jahr. Im laufenden Jahr mussten erhebliche Schäden durch tropische Stürme hinge-nommen werden. Der notwendige Import stammt aus den benachbarten Ländern. Die Preise sind staatlich garantiert und bewegen sich je nach Qualität zwischen 38 bis 45 €/dt.

Sorghum spielt eine eher untergeordnete Rolle in Höhe von 3 Mio. t. Die früher höheren Sorghumpreise sind mittlerweile auf Maispreisniveau  zurückgefallen.

Die hohen Überhangbestände veranlassen die chinesische Getreidemarkt- und Preispolitik in den nächsten Jahren zu einer dosierten Steuerung der Getreideerzeugung und der notwendigen Importe von Qualitätsware.  Die Teilnahme am internationalen Getreidehandel wird vorerst weiterhin auf niedrigerem Niveau als noch vor einigen Jahren stattfinden.

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