Chinas Selbstversorgung wird geringer
Die jüngsten Importeinkäufe Chinas auf dem Weizenmarkt heben eine seit Jahren stattfindende Entwicklung verstärkt wieder ins Licht der Öffentlichkeit. Die Weizenversorgung Chinas hatte sich seit den 90er Jahren zunehmend auf die 100 % Marke (siehe dicke gestrichelte Linie) verbessert und sich dort einigermaßen sicher stabilisiert. Die letzten 5 Jahre seit 2008 zeigen jedoch eine deutliche absinkende Entwicklung, die offensichtlich in diesem Jahr ein größeres Ausmaß erhält. Insgesamt soll China im letzten Monat 4,2 Mio. t Getreide kontrahiert haben, darunter in großen Mengen Weizen.
Der Grund für die diesjährigen Importaktivitäten ist begründet in einer Weizenkampagne, die infolge hoher Niederschläge und Luftfeuchtigkeit durch Auswuchs, Schimmel und Rostpilzbefall erheblich geschädigt wurde. Über das ganze Ausmaß des Schadens (4 bis 10 Mio. t ?) wird man vorerst keine befriedigende Antwort bekommen, aber die erheblich verstärkten Einfuhraktivitäten zeigen die Richtung und ungefähre Größenordnung an.
Der Futtergetreidemarkt Chinas – zu wesentlichen Teilen aus Mais bestehend – war in der Vergangenheit immer noch von leichten Überschüssen geprägt. Teilweise wurde Mais exportiert. Auch diese Entwicklung gehört der Vergangenheit an China Maisimporte haben sich mittlerweile bis auf die Größe von 7 Mio. t je Jahr herauf bewegt. Dabei hat die staatliche Beeinflussung, den Maisanbau gegenüber dem Sojaanbau zu fördern, keine grundsätzliche Änderung herbeiführen können.
Auffallend ist der rapide Abbau der Selbstversorgung mit den Ölsaaten Soja und Raps. Im Jahre 2013 rechnet man mit einem Selbstversorgungsgrad von 56 %. China muss jährlich in steigendem Umfange Soja (rd. 60 Mio. t je Jahr) importieren. Das entspricht etwa 60 % des gesamten Welthandels mit Sojabohnen. Darüberhinaus wird Raps- und Palmöl importiert. Aber auch ist der Selbstversorgungsgrad auf 70 % abgesunken.
Die jahrelangen Entwicklungslinien lassen vermuten, dass China in zunehmenden Maße auf weiter steigende Einfuhren angewiesen ist; denn die steigende Bevölkerung mit zunehmenden Einkommen wachsender Mittel- und Oberschichten verlangt nach mehr und höher veredelten Nahrungsmitteln, die China auf der knappen eigenen Landfläche bei immer knapper werden Wasserverfügbarkeit nicht mehr selbst erzeugen kann.
Die Prognosen lauten auf 15 bis 20 Mio. t Getreideeinfuhren bis zum Jahre 2015 bis 2020. Es ist durchaus möglich, dass im Jahre 2013 diese Größenordnung bereits tangiert werden kann.