COCERAL – EU-Ernteschätzung 2015/16: viel Weizen – wenig Mais
Der europäische Dachverband der Getreide- und Ölsaatenhändler (COCERAL) hat die EU Getreideernte abschließend auf rd. 309 Mio. t geschätzt. Im Vorjahr wurde die EU-Ernte auf 325 Mio. t taxiert. Der diesjährige Rückgang errechnet aus einer kleineren Anbaufläche sowie einem Rückgang der Durchschnittserträge von 56,7 auf 54,6 dt/ha.
Das Ergebnis für Weizen einschl. Durum wurde auf rd. 158 Mio. t veranschlagt. Im überdurchschnittlich guten Vorjahr wurden 156 Mio. erreicht. Trotz teilweise ungünstiger Wetterentwicklung wurde 2015 bei fast gleicher Anbaufläche ein höherer Ertrag von 62 dt/ha gegenüber dem Vorjahr ermittelt.
Die Gerstenernte 2015 erreichte bei etwas kleinerer Anbaufläche, aber deutlich gestiegenen Erträgen knapp unter 50 dt/ha ein Volumen von 61,1 Mio. t.
Dagegen fiel die Maisernte mit einem Rückschlag von 25 % deutlich schlechter aus. Die letztlich geernteten geringeren Flächen brachten es nur auf einen Durchschnittsertrag von 64,2 dt/ha im Vergleich zum Vorjahr mit 77,9 dt/ha. Die Erntemenge sank von 77,9 Mio. t auf 58,5 Mio. t Mais im Jahre 2015.
Bei den übrigen Getreidearten wie Roggen, Triticale, Sorghum und Hafer bleiben die Ernteergebnisse hinter den Vorjahreswerten zurück.
Den entscheidenden Beitrag zu der großen EU-Ernte hat Frankreich mit seiner um 3 Mio. t höheren Weizenernte von 40 Mio. t geliefert. Dennoch fiel das französische Gesamtergebnis um 1 Mio. t auf 70,6 Mio. t schlechter aus, weil die Maisernte um rd. 30 % aufgrund der Trockenphasen Ertragseinbußen hinnehmen musste.
Die deutsche Getreideernte bleibt mit 48,8 Mio. t um rd. 4 Mio. t hinter dem Vorjahresergebnis zurück. Beiträge zu diesem Ergebnis lieferte die um 25 % kleinere Maisernte, während die Weizenernte nur um -5 % unter den Vorjahreszahlen zurückblieb.
Polen erreichte mit knapp 28 Mio. t ein deutlich schwächeres Ergebnis als im Vorjahre mit über 31 Mio. t. Das gilt auch für Rumänien, das Ernteeinbußen von 21 auf 18,8 Mio. t mit Schwerpunkt beim Mais hinnehmen müsste.
Höhere Ernten erzielten Großbritannien, Dänemark, Schweden und die baltischen Staaten, die von der Trockenheit verschont geblieben waren. Alle übrigen EU-Mitgliedstaaten mussten sich mit niedrigeren Ergebnissen zum Vorjahr zufrieden geben.
Die Getreidemarktsituation 2015/16 der EU wird von zwei Gesichtern geprägt. Einem überdurchschnittlich hohen Angebot auf dem Weizensektor steht eine ungewöhnlich schwache Versorgungslage auf dem Maissektor gegenüber. Ein Ausgleich zwischen beiden Sektoren wird nur in Teilen möglich sein, weil Über- und Zuschussstandorte nur mit hohen Transportkosten auf dem Lande zu überwinden sind. Angesichts der niedrigen Überseefrachtraten kommen Importe und Exporte auf dem Seewege zustande.