COCERAL wagt eine erste Vorschau auf EU-Ernte 2025
Der Dachverband der europäischen Getreide- und Ölsaatenhändler (COCERAL) hat – wie üblich – Ende Dez.-2024 eine erste Vorschau auf die Getreideernte 2025 herausgegeben. Die Ergebnisse beruhen in 1. Linie auf den bekannt gewordenen Anbauflächen der Wintersaaten sowie den verbleibenden Flächen für die Sommerfrüchte. Die Hektarerträge wurden aus der Entwicklung mehrjährigen Entwicklung der Flächenleistungen abgeleitet. Wie in solchen Fällen üblich, wird nicht von ungewöhnlichen Ereignissen ausgegangen. Dementsprechend liefern die Ergebnisse eine erste Groborientierung.
Die gesamte EU-Getreideernte 2025 wird auf rd. 275 Mio. t veranschlagt und liegt damit nur knapp im mehrjährigen Durchschnitt. Das höhere Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr kommt durch eine 2,5 % Steigerung der Anbauflächen und +3,4 % höher unterstellter Durchschnittserträge zustande.
Zwischen den einzelnen EU-Mitgliedsländern ergeben sich aufgrund unterschiedlicher Ausgangssituationen beachtliche Unterschiede:
Die größte Produktionssteigerung mit +14,4 % wird für Frankreich erwartet. Allerdings war das Jahr 2024 katastrophal schlecht. Der prognostizierte Zuwachs 2025 gleicht den Rückgang des Vorjahres nur zum Teil aus; auch das mehrjährige Durchschnittsergebnis wird nicht erreicht.
Im 2.-größten Erzeugungsgebiet Deutschland wird eine um 6,3 % steigende Getreideernte vorausgesagt. Dazu trägt eine Vergrößerung der Anbaufläche in Höhe von +3 % und eine Ertragszunahme von +3,4 % mit Schwerpunkt beim Weizen maßgeblich bei.
In den wetterkritischen Anbauregionen Rumänien und Ungarn werden nach den beiden schwachen Vorjahren trotz der Steigerungen von +7 bis +10 % wieder knapp durchschnittliche Ergebnisse erwartet. Erfahrungsgemäß gibt es bei den Erträgen noch erhebliche Risiken bis zum Erntetermin.
In der Summe der vielen kleinen Erzeugungsländer erwartet man nach den Rückschlägen wieder durchschnittliche Ernten, die zum schwachen Vorjahr um +13 % größer ausfallen sollen.
Dagegen fällt die vergleichende Prognose für Spanien und Portugal zum sehr guten Vorjahr mit -12 % negativ aus, das Ergebnis bleibt weiterhin im unteren Feld der mehrjährigen Mittelwerte.
Für Italien und Polen erwartet man wenig veränderte Produktionsmengen.
Gemessen an der Ausgangslage Ende des Wirtschaftsjahres 2024/25 ist vorerst davon auszugehen, dass eine grundlegende Verbesserung der Versorgungslage durch die neue Ernte nicht begründet werden kann. Diese Einschätzung wird sich auf die weitere Preisentwicklung auswirken. Die Terminkurse für Sep.25 liegen zwar etwas niedriger als die aktuellen, aber das Kursniveau an den Börsen bewegt sich um die Größenordnung von 220 €/t Weizen.