Coceral schätzt EU-27-Getreideernte 2022 niedriger auf 282,6 Mio. t (Vorjahr 285 Mio. t)
Der Dachverband der europäischen Getreide- und Ölsaatenhändler (Coceral) hat in seiner ersten Vorschätzung Ende Mrz. 2022 die EU-27-Getreideernte 2022 auf 282,6 Mio. t im Vergleich zur Vorjahr geringer eingestuft. Einschl. GB werden rd. 319 Mio. t prognostiziert.. Die auch zukünftig engen Handelsbeziehungen zu GB legen es nahe, das Austrittsland weiter in die Betrachtungen der Markt-und Preisentwicklung einzubeziehen.
Der ausschlaggebende Grund für die aktuell niedrigeren Zahlen liegen in einem um rd. 0,4 dt/ha geringeren Ertragserwartung aufgrund der diesjährigen Düngerverhältnisse. Die Anbaufläche wurde nur geringfügig höher angenommen.
Im Vergleich zum Vorjahr 2021 wird vorerst mit einem mäßigen Ernterückgang gerechnet. Damit bliebe das Ergebnis im guten Durchschnitt der letzten Jahre. Bei einem zu erwartenden geringeren Verbrauch infolge reduzierter Tierbestände könnten die bisher gestiegenen Importe weiter verringert und je nach Absatzlage auf Weltebene steigende Exporte erreicht werden. Allerdings steht die entscheidende ertragsbildende Phase im Juni erst noch bevor. Auch die Weltmarktbedingungen spielen noch eine beachtliche Rolle.
In den einzelnen Mitgliedstaaten gibt es unterschiedliche Entwicklungen. In Frankreich schätzt COCERAL eine ertragsbedingt deutlich schwächere Ernte, obwohl der aktuelle Saatenstand mehr als durchschnittlich bewertet wird. Für Deutschland erwartet Coceral eine etwas größere Ernte oberhalb der Schätzung des DRV.
Für Rumänien wird nach der vorjährigen Rekordernte mit Höchsterträgen beim Mais eine vergleichsweise Ernteminderung von -7,5 % vorausgesagt; Spaniens überdurchschnittliches Vorjahresergebnis soll sich nicht wiederholen. Auch für Polen wird ertragsbedingt mit einer kleineren Erntemenge gerechnet.
Für Ungarn schätzt COCERAL nach dem schlechten Vorjahr einen erheblichen ertragsbedingten Erntezuwachs von +12,5 %.
Auch für Großbritannien wird nach dem nur knapp durchschnittlichen Vorjahr ein Zuwachs von 2,3 % erwartet. Damit bleiben die Briten weiter willkommene Weizenexporteure gerade in diesem Jahr mit weltweit steigenden Bedarf.
Die deutsche Ernte kann mit 42,8 Mio. t bei einem reduzierten Verbrauch von 41,5 Mio. t für eine ausreichende Versorgungslage hierzulande sorgen. Allerdings gibt es Defizite beim Mais und den höherwertigen Weizenqualitäten.
Die Weizenernte in der EU-27 wird auf 126,8 Mio. t um -1 % zum Vorjahr zurückgesetzt. Ausschlaggebend ist die schwächer eingestufte französische Ernte. Der EU-Durchschnittsertrag wird auf 58,8 dt/ha geschätzt.
Die Gerstenernte der EU-27 schätzt Coceral auf 52 Mio. t im Vergleich zum Vorjahr mit 52,3 Mio. t. Der Rückgang ist im Wesentlichen auf die geringeren Ertragsannahmen zurückzuführen.
Bei fast unveränderter Anbaufläche soll die EU-27-Maisernte bei 67 Mio. t stabil bleiben. Aber noch ist die Aussaat nicht erfolgt.
Die Coceral-Schätzung im Mrz fußt zunächst auf der Grundlage wenig veränderter Anbauflächen. Die Flächenerträge orientieren sich an mehrjährigen Durchschnittserträgen. Auswinterungsschäden sind nicht bekannt. Daher sind noch einige Vorbehalte aufgrund der zukünftigen Witterung und des Düngeverhaltens zu machen.