- Ernteschätzung des DBV: Ernte 2020 nochmals abgestuft
Der Deutsche Bauernverband (DBV) hat die Getreideernte 2020 zum dritten Mal nach unten gesetzt.
Die Druschergebnisse variieren selbst auf kleinräumiger Fläche in einer sehr großen Spannbreite. Auf den weniger wasserhaltefähigen Standorten hat die Mai/Juni Trockenheit in Verbindung mit Nachfrösten zu erheblichen Schäden geführt. Teilweise waren die Ähren taub. Selbst eine Mäuseplage gehört mit zum Schadbild.
Die geschätzte Getreideernte wird auf 42,351 Mio. t geschätzt. Das Ergebnis setzt sich zusammen aus einer niedrigeren Anbaufläche in Höhe von 6,1 Mio. ha und der DBV-Ertragsschätzung von durchschnittlichen 69,6 dt /ha. Im 6-Jahresvergleich liegt die Ernte 2020 mit -1,7% unter dem mittelfristigen Durchschnitt. Zum Vorjahr ist die diesjährige Erntemenge um -4,3 % kleiner ausgefallen.
Der Weizen erreicht mit 21,5 Mio. t rd. die Hälfte der Gesamternte. Die Winterweizenfläche ist gegenüber 2019 um fast 10 % kleiner geblieben, weil die Herbstbestellung unter Witterungs-schwierigkeiten gelitten hat. Der Durchschnittsertrag steigt auf leicht überdurchschnittliche 76,3 dt/ha.
Die Roggenernte steigt um 7,7 % auf 3,5 Mio. t und liegt deutlich über dem 6-jährigen Mittelwert. Das Ergebnis wird weniger von einer Anbausteigerung als vielmehr durch eine Ertragszunahme von 7,9 % maßgeblich beeinflußt. Der trockenresistentere Roggen kann niederschlagsarme Phasen besser überstehen. Die letzten Regenfälle im Juli waren unterstützend.
Die Ergebnisse bei der Gerste werden geprägt von einer 3 % geringeren Anbaufläche bei der Wintergerste und einer 2,8 %igen Erhöhung der ertragsschwächeren Sommergerste. Die gesamte Erntemenge errechnet sich auf 10,7 Mio. t. Die Wintergerstenmengen fallen um 6,3 % schlechter aus, kann aber durch den kleineren Sommergerstenanbau nicht wieder aufgefangen werden. Die Sommerfrucht hat durch die Trockenheit weniger Schaden genommen, aber der Absatz von Braugerste leidet unter dem Rückgang des Bierkonsums.
Hohe Erwartungen werden an die K.-Maisernte geknüpft. Eine um rd. 2 % höhere Anbaufläche und um 6,2 % höhere Ertragserwartungen sollen im Herbst zu einer Gesamternte von rd. 4,4 Mio. t führen. Gegenüber dem 6-Jahresdurchschnitt errechnet sich daraus eine Steigerung um 5 %. Das Ergebnis kann sich aber durchaus noch ändern.
Trotz des schwachen Ernteergebnisses sind die Getreidepreise unter dem aktuellen Anlieferungs-druck zurückgegangen. Maßgeblicher Einfluß stammt auch aus dem internationalen Handelsgeschäft. Hohe Ernten in bedeutenden Exportgebieten wie Russland, Ukraine, USA sorgen für ein Niedrigpreisniveau auf den Weltmärkten. Der Export leidet zusätzlich unter den auf 1,19 $/€ gestiegenen Eurokurs, während gleichzeitig Importware dadurch verbilligt wird.