Der deutsche Bauernverband (DBV) stuft deutsche Getreideernte auf 43,5 Mio. t ab.
In seiner letzten Ernteschätzung Mitte Aug.2016 kommt der Deutsche Bauernverband (DBV) zu einem enttäuschenden Ergebnis von nur 43,5 Mio. t Getreide. Damit bleibt die Ernte um fast 11 % hinter dem Vorjahr und 7,7 % hinter einem 5-Jahresmittel zurück.
Bei einer um 2,5 % verringerten Anbaufläche waren es vorrangig die stark abfallenden Flächenerträge von durchschnittlichen -8,8%, die maßgeblich zum unterdurchschnittlichen Ergebnis beigetragen haben.
Mit Knapp 23 Mio. t stellt der Weizen den größten Anteil an der deutschen Getreideernte. Ein knapp 11 %-iger Ertragsabfall zum Vorjahr in Verbindung mit einer eingeschränkten Anbaufläche lieferten eine Erzeugungsrückgang von -12,6 %
In ähnlicher Größenordnung fiel auch die Gerstenernte zurück. Sommer- und Wintergerste zusammen bestreiten knapp ein Viertel des deutschen Getreideanbaus.
Selbst die robusten Getreidearten wie Roggen und Triticale konnten sich gegen die widrigen Wetterbedingungen nicht durchsetzen. Die Erntemengen fielen um -9,6 bis -12 % zurück.
Die Ertragseinbußen in diesem Ausmaß wurden vor der Ernte so nicht erwartet. Ein kühles und nasses Frühjahr verheißt in der Regel gute Erträge. In diesem Jahr standen die Feldbestände in weiten Teilen Westdeutschlands jedocht in übersättigten und damit kalten Böden. Zudem fehlte durch die ständigen Niederschläge und die Unwetterereignisse die für die Ertragsbildung wichtige Sonneneinstrahlung. Im Nordosten haben dagegen die Folgen von Auswinterungsschäden und eine sich anschließende Trockenheit für massive Ertragsminderungen von bis zu 30 Prozent bei den wichtigen Winterkulturen Weizen und Gerste geführt.
In den vielfach staunassen und sauerstoffarmen Böden hat sich das Wurzelsystem der Kulturpflanzen vielfach nicht voll entwickeln können, was die Nährstoffaufnahme der Pflanzen beeinträchtigt. Daher sind Betriebe auf Hochertragsstandorten, die in Jahren mit durchschnittlichen Niederschlagsmengen ihren Vorteil des besseren Wasserhaltevermögens der Böden in hohe Erträge umwandeln, von besonders deutlichen Ertragsrückgängen betroffen.
Die Niederschläge verhinderten eine optimale Bestandsführung. So war entweder die Befahrbarkeit der Flächen nicht gegeben oder die andauernden Niederschläge ließen die termingerechte Durchführung von Pflanzenschutzmaßnahmen nicht zu. Der infolge dessen aufgetretene erhöhte Krankheits- und Schädlingsdruck verursachte ebenfalls Ertragseinbußen.
Die bis zuletzt immer wiederkehrenden Niederschläge bereiten den Bauern auch in der bisher noch nicht vollständig abgeschlossenen Getreideernte erhebliche Probleme. Zwiewuchs beim Getreide, durchwachsendes Unkraut und ins Lager gegangene Getreidebestände erschwerten den Fortgang der Erntearbeiten. Abgeknickte Ähren können nicht mehr geerntet werden und trugen zu Ertragsverlusten bei.
Die Qualität des Winterweizens fällt sehr unterschiedlich aus. Von Bedeutung für die Verwendung des Weizens als Brotweizen sind die Rohproteingehalte und die sogenannten Fallzahlen zur Bestimmung der Backqualität. Vor allem die Fallzahlen nehmen aufgrund der ungünstigen Witterungsbedingungen und der folglich verzögerten Ernte immer weiter ab. Vielfach wird aus ursprünglichen wertvollen Brotweizen nur noch billige Futterware.
Trotz der rückläufigen Mengen steigen die Preise nur unwesentlich. Der überdurchschnittlich gut versorgte Weltmarkt verhindert einen zur Kostendeckung notwendigen Preisanstieg.