DBV: Deutsche Getreideernte nur wenig über Vorjahr - Gerste mit Preissteigerungspotenzial
Der deutsche Bauernverband (DBV) prognostiziert auf der Grundlage der Anbaustatistik des Bundesamtes und Ertragsschätzungen von 18 Landesbauernverbänden eine deutsche Getreideernte in Höhe von 45,5 Mio. t Das Ergebnis liegt nur um 0,2 % höher als im Vorjahr, bleibt aber erheblich hinter dem mehrjährigen Durchschnitt von knapp 48 Mio.t zurück.
Die Getreideanbaufläche in Deutschland fällt mit 6,25 Millionen Hektar geringfügig kleiner aus als 2016/17 (6,32 Millionen Hektar), weswegen die im Vergleich zur Vorjahresernte erwarteten leicht höheren Erträge von knapp 7,3 Tonnen pro Hektar nicht zu einer Steigerung der Gesamterntemenge führen werden.
Die Winterweizenernte soll aufgrund der etwas höheren Ertragserwartung nur um +1,8 % zulegen. Dagegen sollen Roggen, Gerste und Mais deutlich zurückfallen.
Die zuletzt heißen und trockenen Witterungsverhältnisse und der Starkregen in einigen Regionen bringen vor allem beim Weizen einige Unsicherheit bei der Schätzung der Getreideernte.
Die Wintergerstenbestände sind durch die Trockenheit im Juni mit regional extrem hohen Temperaturen zügig abgereift. Letztendlich werden jedoch die ersten Druschergebnisse zeigen, inwieweit die teils extreme Juni-Witterung die Erträge und Qualitäten von Winterweizen und das Sommergetreide beeinflusst hat.
Die Ertragserwartungen sind in den einzelnen Regionen Deutschlands sehr unterschiedlich. Die Wasserversorgung war zum Ende des Frühjahrs in Norddeutschland (Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Teile von Schleswig-Holstein) weit weniger angespannt als in den übrigen Regionen Deutschlands. Insbesondere auf grundwasserfernen und leichten sandigen Standorten, die sich durch ein geringes Wasserhaltevermögen auszeichnen, traten Trockenschäden auf. Die Getreidebestände auf schwereren Böden profitierten dagegen von den höheren Wasservorräten. Die Niederschläge der vergangenen Woche haben die Wasserversorgung verbessert,
Die aktuellen Getreidepreise gestalten sich für die Ackerbaubetriebe besser als vor der Ernte des letzten Jahres. So erzielten Bauern ausgangs des Wirtschaftsjahres 2016/17 für eine Tonne Brotweizen alterntiger Ware 155 Euro (Juni 2016: 139 Euro pro Tonne). Die jüngsten Preisturbulenzen an den Börsen haben sich bis auf die Erzeugerstufe noch wenig durchgeschlagen. Die EU-weit knappe Gerstenernte könnte für deutliche Preisbewegung nach oben sorgen.