Die Weizenkurse in Chicago und Paris steigen in den letzten Wochen kontinuierlich an. Einen derartigen Anstieg hatte kaum einer vorhergesehen, da doch in der Summe die Getreideendbestände im WJ 2014/15 deutlich anwachsen. Die mühsamen Erklärungsversuche beziehen sich überwiegend schon auf das nächste Wirtschaftsjahr 2015/16, in dem bei Getreide keine Überschüsse mehr erwartet werden. Diese Erwartungen sind natürlich noch sehr vage, so dass man eher die kurzfristigen Aspekte erwähnen sollte. Fakt ist, dass es derzeit weltweit an guten Weizen-Qualitäten mangelt, die Maisernte erst spät auf den Markt kommt und in Europa auch nicht überall gute DON-Werte aufweist. Das Letztgenannte führt zu einem verstärkten Zugriff der Futtermischer auf anderes Getreide. Aufgrund des schwachen Euro’s wird aus der EU verstärkt exportiert, was den dortigen Kurs fördert. Da ist es schon eher erstaunlich, dass es in den USA trotz der schwachen Exporte immer noch Signale für einen Kursauftrieb gibt. Mal sehen, ob das so bleibt, wenn auch dort die Lager gelehrt werden müssen. In jedem Fall bauen die Weizen-Spekulanten in Chicago immer mehr die Netto-Short-Positionen ab - minus 7.988 in der letzten Berichtswoche zum 2.12.2014 – auf nunmehr nur noch 4.115 Netto-Short-Positionen. Das sind Werte, wie wir sie im zweiten Quartal dieses Jahres letztmals gesehen haben. Wie schnell sich aber die Richtung ändern kann, zeigt die graphische Darstellung der letzten zwei Jahre.
Auch die Maiskurse sind in den letzten Wochen stark angestiegen. Ursache ist sicherlich die hohe Zahl der Netto-Long-Positionen (197.339 Netto-Long-Positionen). Diese Tendenz ist nur sehr schwer mit den steigenden Endbeständen im WJ 2014/15 beim Mais zu erklären. Obwohl die Spekulanten diese Positionen in der letzten Berichtswoche zum 02.12.2014 um 9.857 Stück abbauten bleibt die Stimmung immer noch sehr käuferlastig wie man auch unschwer in der Grafik erkennen kann.